Liveticker der Mitgliederversammlung
Hertha BSC hat einen neuen Präsidenten. Auf der Mitgliederversammlung stimmte eine große Mehrheit für den bisherigen Interimspräsidenten Fabian Drescher. Auch die neue Vize-Präsidentin Anne Noske erhielt eine hohe Zustimmung. Alle Entwicklungen können Sie hier im Liveticker nachlesen.
Ein langer und ereignisreicher Tag geht zu Ende. Um 21:14 Uhr schließt Dr. Lentfer nach zehn Stunden die Mitgliederversammlung und wünscht eine gute Heimreise. Wir bedanken uns für das Interesse an unserem Liveticker.
Nun ist es da, das letzte Wahlergebnis des Tages. Im zweiten Wahlgang hat keiner der noch zur Verfügung stehenden Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht. Somit bleibt das Präsidium bei den fünf gewählten Mitgliedern plus Fabian Drescher und Anne Noske. Sie versammeln sich für ein Gruppenfoto auf der Bühne.
Die Veranstaltung ist seit einer halben Stunde unterbrochen. Der Großteil der Fans hat mittlerweile bereits den Heimweg angetreten. Im Saal sind nur noch ein paar hundert Anhänger übrig.
Jetzt ist es endlich so weit: Dr. Lentfer erhält unter Applaus einen Zettel gereicht und liest die Wahlergebnisse der Präsidiumswahl vor. Mit Dr. Ralf Thaeter, Knut Beyer, Saravanan Sundaram, Niklas Lohse und Ferhat Dogru haben fünf Kandidaten die nötige absolute Mehrheit erhalten. Sie alle nehmen die Wahl an. Damit bleiben noch zwei freie Plätze im Präsidium übrig, die in einem zweiten Wahlgang ermittelt werden sollen. Sollte dies nicht gelingen, wäre das Gremium aber auch mit den fünf Mitgliedern plus Präsident und Vizepräsidentin geschäftsfähig und es gibt keinen weiteren Durchgang mehr.
Es gibt zwar keine weiteren Wortmeldungen mehr, aber eben auch noch kein Wahlergebnis. Versammlungsleiter Lentfer kündigt an, notfalls eine Gesangseinlage präsentieren zu müssen und sorgt für Gelächter. Fabian Drescher rettet ihn rechtzeitig und spricht stattdessen über das soziale Engagement der Vereinsanhänger.
Noch immer gibt es keine Wahlergebnisse. Deshalb eröffnet Dr. Lentfer nun den letzten Punkt der Tagesordnung. Unter "Verschiedenes" können nun noch einmal die Mitglieder ihre diversen Belange äußern. Dabei wird erneut und von mehreren Seiten das ausgegangene Catering thematisiert. "Ich sitze hier seit Stunden mit einem großen Loch im Bauch", sagt ein Fan. Ein weiteres Mitglied kritisiert hingegen die unpassenden Frauengrößen im Fanshop.
Nach einigen weiteren Fragen, unter anderem zur Akademie, Pyrotechnik und Ticketpreisen, wird der Tagesordnungspunkt geschlossen. Weil aber die Ergebnisse der Präsidiumswahl noch nicht vorliegen, geht es erst einmal weiter im Programm. Nun wird ein Antrag des Fanklubs "AKJ" behandelt. Darin geht es um die Stärkung des Frauenfußballs im Verein. Die anwesenden Mitglieder stimmen mit deutlicher Mehrheit dafür.
Während auf die Ergebnisse der Wahl gewartet wird, macht Versammlungsleiter Lentfer mit der Tagesordnung weiter. Unter Punkt 14 haben die Mitglieder nun die Chance, sich zu den gehörten Berichten der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA zu äußern und Nachfragen zu stellen. Es kommt die fällige Rückzahlung der Nordic-Bond-Anleihe in Höhe von 40 Millionen zur Sprache. "Wir sind da auf einem guten Weg. Mehr kann ich aus verschiedenen Gesichtspunkten nicht sagen", entgegnet Geschäftsführer Herrich.
Die Kandidatenrunde ist erledigt und es geht in die Abstimmung. Die Mitglieder dürfen auf ihrem Stimmzettel nun bis zu sieben Kreuze setzen, um die Präsidiumsmitglieder neben Fabian Drescher und Anne Noske zu bestimmen. Für das Gremium gewählt ist man nur mit absoluter Mehrheit, es könnten also mehrere Wahlgänge nötig werden, um auf die Mindestanzahl von sieben Präsidiumsmitgliedern zu kommen.
Die Vorstellung der Kandidaten für das Präsidium dauert weiter an. Bei manchen gibt es kritische Nachfragen aus dem Publikum und einige Diskussionen. Andere Redner bekommen Applaus. Manche werden scheinbar nur zur Kenntnis genommen. Mittlerweile verharren die Mitglieder seit fast achteinhalb Stunden im City Cube.
Nachdem diese beiden wichtigen Entscheidungen gefallen sind, wird es im Saal bereits deutlich leerer. Einige Fans treten den Heimweg an. Die Mitgliederversammlung läuft mittlerweile seit sieben Stunden.
Veranstaltungsleiter Lentfer unterbricht die Vorstellung der Präsidiumskandidaten, um die Wahlergebnisse der Vize-Präsidentschaftswahl bekanntzugeben. Mit einer großen Mehrheit von 76,2 Prozent haben die Mitglieder Anne Noske zur Stellvertreterin Dreschers gewählt. Auch sie nahm die Wahl sichtlich gerührt an. "Danke für euer Vertrauen. Ich freue mich auf eine richtig geile Zeit mit euch", ruft sie den Fans zu. In ihrer Rede hatte sie vor allem den Frauenfußball im Verein in den Fokus gerückt.
Die Abstimmungsergebnisse im Überblick:
3.019 gültige Stimmen
Anne Noske: 2.292
Ferhat Dogru: 306
Marko Pantelic: 337
Marvin Brumme: 49
Stepan Timoshin: 23
Während auch diese Stimmen nun ausgezählt werden, geht es mit der Vorstellung der zur Wahl stehenden, einfachen Präsidiumsmitglieder weiter. Auch diese 19 Kandidaten bekommen Redezeit auf der Bühne und beantworten im Anschluss die Fragen der Mitglieder. Mindestens sieben Personen müssen am Ende ins neue Präsidium gewählt werden.
Im Vergleich zur Präsidentschaftswahl ging die Vorstellung der Kandidaten für das Vize-Amt ruhig und ohne nennenswerte Vorkommnisse über die Bühne. Nun machen die anwesenden Mitglieder ihr Kreuz und entscheiden.
Ohne viel Zeit zu verlieren, widmet sich die Mitgliederversammlung nun der Wahl des Vizepräsidenten. Das Prozedere ist dabei bekannt: Alle fünf Kandidaten bekommen noch einmal die Chance, zu den Fans zu sprechen und sich Fragen zu stellen. Dann geht es erneut an die Wahlurne.
Alle Kandidaten:
Marvin Brumme
Anne Noske
Marko Pantelic
Ferhat Dogru
Stepan Timoshin
Es ist der Moment, auf den hier alle gewartet haben. Veranstaltungsleiter Lentfer verkündet die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 81,7 Prozent wird Fabian Drescher neuer Präsident von Hertha BSC. Im Saal bricht Jubel aus und es wird "Hahohe – Hertha BSC" angestimmt. Drescher greift zum Mikrofon und nimmt die Wahl mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen an. Erneut gibt es Jubel und Standing Ovations.
Die Abstimmungsergebnisse im Überblick:
3.651 gültige Stimmen
Fabian Drescher: 2.983
Uwe Dinnebier: 582
Wolfgang Sidka: 64
Stepan Timoshin: 15
Olaf Brandt: 7
Fabian Drescher ist mit großer Mehrheit zum Präsidenten von Hertha BSC gewählt worden. Damit tritt die bisherige Interimslösung auch die offizielle Nachfolge des im Januar plötzlich verstorbenen Ex-Präsidenten Kay Bernstein an.
Einige Mitglieder reagieren derweil kreativ auf den Engpass beim Catering.
Mit der Punkteausbeute des Männer-Profiteams ist Weber hingegen nicht zufrieden. Allerdings würde es in der 2. Bundesliga eng zur Sache gehen und es sei noch alles möglich. Mit der Arbeit von Trainer Cristian Fiél zeigt er sich zufrieden. Dieser sei ein "emotionaler Trainer, der mutigen offensiven Fußball spielen lässt. Da sind wir auf einem wirklich guten Weg."
Im Anschluss leitet Herthas Pressesprecherin Vera Krings ein kleines Talkformat, zu dem sich neben Herrich auch Sportdirektor Benjamin Weber, Akademie-Direktor Andreas "Zecke" Neuendorf und Ralf Huschen aus der Geschäftsführung auf die Bühne gesellen. Weber berichtet nicht ohne Stolz von der Entwicklung des Frauenteams, das am gestrigen Samstag in der Regionalliga Nordost mit einem Sieg über Viktoria Berlin die Tabellenführung übernommen hat.
Herrich verkündet zudem, dass man in Gesprächen mit dem ehemaligen Trainer Pal Dardai gemeinsam eine neue Rolle für diesen im Verein gefunden hätte. Der Ungar soll Hertha künftig im Scouting im osteuropäischen Raum unterstützen und als Vereinsbotschafter auftreten. Im Saal brechen tosender Jubel und Applaus aus.
Dass das Ergebnis jedoch rund neun Millionen Euro schlechter ausfiel als geplant, hat laut Herrich verschiedene Gründe. Zum einen hätte es ausbleibende Zahlungen des Investoren 777 Partners gegeben. Zudem war die Zusammenarbeit mit dem Ärmelsponsor CG Elementum vorzeitig beendet worden. Die Gruppe hat mittlerweile einen Insolvenzantrag gestellt. Hinzu seien Abfindungszahlungen für ehemalige Mitarbeiter und verringerte TV-Einnahmen durch Nichtzahlung der Rechteverwerter in der abgelaufenen Saison gekommen. Die Fernsehgelder würden aber nachträglich noch ausgezahlt werden, so der Geschäftsführer.
Während die Stimmen gezählt werden, geht es in der Tagesordnung weiter mit dem Bericht der Geschäftsführung der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA. Geschäftsführer Thomas E. Herrich richtet sein Wort an die Mitglieder und stellt den Finanzbericht vor.
In der abgelaufenen Spielzeit wurden Erträge von 98,4 Millionen erwirtschaftet. Die Aufwendungen beliefen sich auf 131,7 Millionen Euro, was ein Jahresergebnis von minus 33,3 Millionen Euro bedeutet. Das ist eine Verbesserung von 65,8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. "Man sieht klar die positiven Entwicklungen des eingeschlagenen Sanierungsprozesses", so Herrich.
Nun kommt es endlich zur Abstimmung. Versammlungsleiter Lentfer erklärt nochmal den Stimmzettel, auf dem die Mitglieder nun ihr Kreuz machen und in eine der verteilten Urnen werfen. Pünktlich zum entscheidenden Part des Tages ist es auch nochmal ein wenig voller geworden. Laut Lentfer sind mittlerweile 4.061 Teilnehmer anwesend, 3.903 davon stimmberechtigt. Der neue Präsident benötigt eine absolute Mehrheit der Stimmen.
In der Fragrunde an Sidka gibt es einen themenfremden Zwischenruf eines Mitglieds: "Beim Caterer gibt es keine Wurst mehr!". Den Verpflegungsständen vor dem Saal ist das Essen ausgegangen - und die Wahl des Präsidenten hat noch nicht einmal begonnen.
Fast eine Stunde stand Uwe Dinnebier auf der Bühne. Nun kommt mit Wolfgang Sidka aber der letzte Kandidat für das Präsidentschaftsamt zu Wort. Der Ex-Hertha-Spieler berichtet von seiner aktiven Zeit im Verein in den 1970er Jahren und skizziert seinen Werdegang als Trainer und Vorstandsvorsitzender im Fußballgeschäft.
Im Vergleich zu seinen Vorrednern ist er dabei deutlich ruhiger und unaufgeregter. Sein Ziel sei ein volles Olympiastadion bei jedem Spiel. "Dafür müssen wir uns aus eigener Kraft auf allen Ebenen verbessern. Besonders natürlich im sportlichen Bereich, der meine Expertise ist", sagt der 70-Jährige. Es gehe darum, Spieler aus der eigenen Stadt besser zu machen und auszubilden. Das sei Herthas DNA. Er beendet seine Rede mit einer Referenz an den ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy: "Ich bin ein Herthaner!"
Die Fragerunde an Dinnebier dauert weiter an. Auf die Abstimmung zum Hertha-Präsidenten muss daher weiter gewartet werden. Die Amtszeit des neuen Präsidenten wird übrigens vier Jahre dauern.
Die Fragerunde an Dinnebier zieht sich in die Länge. Ein elfjähriges Mädchen tritt ans Mikrofon. Sie sei seit ihrer Geburt Mitglied bei Hertha BSC und wolle wissen, welche Berliner Unternehmen denn zu einer finanziellen Unterstützung des Vereins bereit wären. Dinnebier liest daraufhin einen Brief eines Unternehmers und mehrere Firmennamen vor, die allerdings den allermeisten im Saal nichts zu sagen scheinen. Das Publikum reagiert dementsprechend unbeeindruckt. "Das sind alles reale Firmen", sagt Dinnebier.
Aus dem Publikum gibt es im Anschluss einige kritische Nachfragen an Dinnebier. Dabei geht es immer wieder auch um die Beweggründe für seine Kandidatur. Der Autohausbesitzer stellt klar: "Ich möchte mit dem Verein kein Geld verdienen. Ich möchte mit euch gemeinsam Spaß haben und Erfolge feiern. Und ich weiß, dass das funktioniert."
Zudem wird eine Aussage Dinnebiers im rbb-Podcast "Hauptstadtderby" hinterfragt, in dem er behauptet hatte, es habe mit dem verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein und ihm Planungen für eine Doppelspitze gegeben. Die Witwe Bernsteins hatte dem im Interview mit dem "Tagesspiegel" (Bezahlinhalt) widersprochen. Der Präsidentschaftskandidat hält an seiner Version fest und berichtet, es habe damals zwischen ihm und Bernstein "gematcht".
Nun betritt der Autohausbesitzer Uwe Dinnebier die Bühne. Hertha sei nur Mittelmaß der 2. Liga und finanziell weiter angeschlagen. Er kritisiert seinen Konkurrenten Drescher scharf. Dieser sei an der negativen Entwicklung des Vereins schon unter dem ehemaligen Präsidenten Gegenbauer beteiligt gewesen. "Sämtliche Entscheidungen der letzten Jahre wurden von Fabian Drescher mitgetragen und mitgetroffen", sagt er.
Der 61-Jährige erklärt, dass mehrere große Berliner Unternehmen bereit wären, Hertha zu unterstützen. Dabei gehe es um 50 bis 100 Millionen Euro. Er wolle einen neuen Gesellschafter ins Boot holen, unter dem ein Genossenschaftsmodell gemeinsam mit den Fans denkbar wäre. "Glaubt an den Verein, glaubt an euch selbst und wählt heute den richtigen Präsidenten", richtet er die letzten Worte an die Fans. Es gibt vereinzelten Applaus.
Weiter geht es mit Olaf Brandt. Er trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Der Berliner Weg mit der Schale durchs Brandenburger Tor - Deutscher Meister Hertha BSC 2030/31". Zu Beginn spielt er von seinem Smartphone eine fiktive Spielreportage ab, in der Hertha durch ein Tor von Ibrahim Maza Meister wird. Sein Ziel sei es, den Verein sportlich nach ganz oben zu führen und "nicht weiter hinter einem Verein aus Köpenick zu stehen".
Zudem bestreitet er den Vorwurf, er habe Verbindungen in die Reichsbürger-Szene, der Brandt in den letzten Wochen immer wieder gemacht wurde. Er habe in der Vergangenheit zwar Fehler gemacht, aber jeder hätte eine zweite Chance verdient. Die Vorwürfe seien ihm unter anderem wegen des Tragens einer schwarz-weiß-roten Hose gemacht worden. Diese hält er nun auf der Bühne hoch und ruft: "Das ist eine Adidas-Badehose. Keine Reichsbürgerhose". Immer wieder gibt es Pfiffe und Buh-Rufe. Teile des Saals zählen die ablaufenden Sekunden seiner Redezeit runter und bejubeln das Ende.
Hertha BSC hatte sich auf rbb-Anfrage vor der Mitgliederversammlung zu den Vorwürfen gegen Brandt geäußert: "Dem Aufsichtsrat waren vermeintliche Informationen über die politische Gesinnung von Olaf Brandt bekannt. Aus diesem Grund ist Herrn Brandt im Eignungsgespräch durch den Aufsichtsrat die Frage gestellt worden, ob er die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland respektiere und auf der Basis unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung lebe. Dies hat Herr Brandt uneingeschränkt bejaht, womit ihn der Aufsichtsrat gemäß Satzung zur Wahl zugelassen hat", sagte eine Sprecherin.
Der nächste Kandidat auf der Bühne ist Stepan Timoshin. Der 23-Jährige zückt einen Fünfzig-Euro-Schein und deutet mit einem Feuerzeug an, diesen anzuzünden. "Ich habe keine Lust, dass Hertha weiter Geld verbrennt", sagt er. Er wolle im Verein aufräumen und "die Verantwortlichen schonungslos zur Rechenschaft ziehen".
Hertha sei im Würgegriff eines amerikanischen Investors. Zudem bezeichnet er Interimspräsident Drescher als Marionette. Es hagelt Buh-Rufe und Pfiffe aus dem Saal. Der Sneaker-Unternehmer habe eine unternehmerische Lösung, um die 40-Millionen-Anleihe abzubezahlen, erklärt er. Dafür würde er auch sein eigenes Geld einsetzen. Zum Ende seiner Rede gibt es noch einmal vereinzelte Ablehnungsrufe aus dem Publikum.
In der anschließenden Fragerunde der Mitglieder gibt es vor allem kritische Stimmen zur vorzeitigen Vertragsverlängerung des Direktors Akademie & Lizenzspielerbereich Andreas "Zecke" Neuendorf und Sportdirektor Benjamin Weber. Drescher verteidigt das Vorgehen. Das gesamte Präsidium sei sich einig gewesen, dass die beiden auch in Zukunft die beste Wahl für die Positionen seien.
Als erster betritt Interimspräsident Drescher unter Applaus die Bühne. Er fasst die Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren als aus seiner Sicht äußerst positiv zusammen. "Das Wichtigste ist, dass wir das Vertrauen zurückgewonnen haben", sagt er und erntet Zustimmung von den Fans.
Hertha solle zukünftig weiter sportlich ambitioniert, dabei aber immer realistisch bleiben. Zudem will Drescher weiter auf die Jugendarbeit und Förderung eigener Talente setzen. Mitglieder und Verein sollen auch in Zukunft eng zusammenarbeiten und das mit Ruhe und Kontinuität. "Lasst uns den Berliner Weg gemeinsam weiter gehen", fordert Drescher zum Abschluss seiner Rede und bekommt dafür Standing Ovations aus dem Saal.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Torsten-Jörn Klein erklärt noch einmal ausführlich, wie es zu der Auswahl der zugelassenen Kandidaten kam, bevor Dr. Lentfer das Prozedere vorstellt. Es beginnt mit der Wahl des Präsidenten. Jeder der fünf Kandidaten bekommt nun noch einmal fünf Minuten Redezeit vor den versammelten Mitgliedern.
Jetzt wird es spannend: Tagesordnungspunkt elf ist erreicht und somit stehen die Präsidiumswahlen bevor.
Als nächstes wird über die Anträge des Revisionsausschusses zur Entlastung von Aufsichtsrat und Präsidium abgestimmt. In beiden Fällen stimmen die anwesenden Mitglieder mit großer Mehrheit zu. Interimspräsident Drescher bedankt sich bei den Fans für das Vertrauen.
Zu den gehörten Berichten haben nun die anwesenden Mitglieder die Chance, sich auszusprechen. Vor den aufgestellten Mikrofonen im Saal bilden sich Schlangen. Die Redner beschäftigt vor allem die Zulassung der Kandidaten für die Wahl durch den Aufsichtsrat. Kritisiert werden unter anderem die fehlende Mindestmitgliedszeit der Kandidaten und der medial ausgetragene Wahlkampf. Der Aufsichtsratsvorsitzende Torsten-Jörn Klein zeigt sich verständnisvoll und stellt mögliche Änderungen in Aussicht.
Bislang geht es im strammen Zeitplan zügig voran. Auf der Bühne steht Ingo Zergiebel, der den Bericht des Revisionsausschusses präsentiert. Er zeigt sich mit der Arbeit im Verein zufrieden und stellt den Antrag, den Aufsichtsrat und das Präsidium zu entlasten. Damit ist bereits Tagesordnungspunkt sieben abgeschlossen.
Versammlungsleiter Lentfer verkündet die aktuelle Teilnehmerzahl: 3.613 Mitglieder seien anwesend, 3.481 davon stimmberechtigt. Damit ist ein neuer Rekord aufgestellt. Der vorherige Höchstwert lag bei 3.401 Teilnehmern auf einer Mitgliederversammlung im Mai 2012.
Nun steht der Bericht des Aufsichtsrates an. Dessen Vorsitzender Torsten-Jörn Klein berichtet von der Arbeit des Gremiums, das unter anderem für die Zulassung der Kandidaten für die Präsidiumswahl zuständig war. Dabei habe der Aufsichtsrat insgesamt sechs Mitglieder aus formalen Gründen nicht zur Wahl zugelassen.
Es folgen Berichte aus den verschiedenen Abteilungen. Im Beachsoccer hat sich Hertha für die Champions League qualifiziert und auch im Tischtennis gibt es sportliche Erfolge. Die Kegelabteilung freut sich über steten Zuwachs und im Boxen gibt es bereits so viele aktive Mitglieder, dass der Verein an der Belastungsgrenze angekommen ist.
So hat sich die Zahl der Mitglieder bei Hertha BSC in den letzten Jahren entwickelt. Die (natürlich) größte Abteilung: Fußball.
Nach der Ehrung verstorbener, langjähriger und verdienter Mitglieder geht es mit dem Bericht des Präsidiums weiter. Zunächst stellt Interimspräsident Drescher unter großem Jubel die aktuelle Mitgliederzahl von Hertha BSC vor: 58.147. Seit der Wahl von Kay Bernstein im Jahr 2022 ist das ein Zuwachs von rund 17.000.
Lentfer gibt einige organisatorische Hinweise und stellt die Tagesordnung vor. Der spannendste Teil des Tages - die Wahlen - finden sich dort erst auf der zweiten Seite unter Punkt 11 von 16 wieder. Ein Mitglied tritt daraufhin ans Mikrofon und stellt den Antrag, diesen Teil vorzuziehen, um Rücksicht auf weit angereiste Mitglieder zu nehmen. Gegensprecher weisen jedoch daraufhin, dass zunächst das aktuelle Präsidium seinen Bericht vorstellen und entlastet werden müsse. Dem schloss sich die Mitgliederversammlung per Abstimmung eindeutig an und es bleibt bei der vorgesehenen Tagesordnung. Laut dem Zeitplan würden die Wahlen somit um etwa 13:30 Uhr stattfinden, erklärt Lentfer.
Interimspräsident Fabian Drescher betritt die Bühne und bittet die versammelten Teilnehmer, ihre Plätze einzunehmen. Er eröffnet die Mitgliederversammlung offiziell und bekommt Applaus aus dem Saal. Drescher freue sich auf die Veranstaltung und kontroverse und faire Diskussionen. Danach stellt er die anwesenden Vereinsverantwortlichen vor. Besonders euphorisch wird dabei der Versammlungsleiter Dr. Dirk Lentfer von den Fans begrüßt, der von Herthas Mitgliederversammlungen kaum noch wegzudenken ist.
Die Vorstellung des Finanzberichts gilt am Sonntag als weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt. Hertha BSC hat seine finanzielle Situation insgesamt verbessert, vor allem dank eines radikalen Sparkurses. Dennoch zeigte der jüngst veröffentlichte Bericht, dass weiter kreative Lösungen gefragt und offene Fragen zu beantworten sind.
Eine ausführliche Analyse der Zahlen lesen Sie hier.
Vor dem Saal hat ein Brauhaus mehrere Essens- und Getränkestände aufgebaut. Ausreichend Verpflegung könnte heute dringend notwendig werden, denn die Mitglieder erwartet ein langer Tag. Neben dem Präsidenten wählen sie heute schließlich auch das gesamte Vereinspräsidium und den Vizepräsidenten neu. Bis zu sechs Wahlgänge könnten dafür notwendig werden. Das Auszählen der Stimmzettel übernehmen rund 50 Volunteers.
So beschreibt die Hertha-Faninitiative "1892hilft" die Mitgliederversammlung des Klubs und die Wahl eines neuen Vereinspräsidenten.
Die Tore des City Cube sind geöffnet und die Fans strömen bereits zahlreich in den Saal. Hertha erwartet auf der heutigen Mitgliederversammlung eine Rekordbeteiligung von rund 4.000 Teilnehmern. Sie alle wollen ihr Kreuz für einen neuen Präsidenten machen und somit die Zukunft des Vereins mitgestalten. Dem Anlass entsprechend tragen die meisten blau-weiße Fanartikel, egal ob Trikots, Trainingsjacken, Schals oder Mützen.
Was erhoffen sich die Hertha-Fans von ihrem neuen Präsidenten? Unsere Social-Media-Kollegen haben nachgefragt.
Herzlich willkommen zum Liveticker von der Mitgliederversammlung von Hertha BSC. Das Programm der Veranstaltung im City Cube der Berliner Messe wird bestimmt von der Wahl eines neuen Vereinspräsidenten. Zehn Monate nach dem Tod des früheren Präsidenten Kay Bernstein stellt sich das Präsidium des Klubs neu auf. Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist die Vorstellung des aktuellen Finanzberichts. Dieser soll noch vor der Wahl des Präsidiums präsentiert werden. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr.
Insgesamt gehen fünf Kandidaten ins Rennen um den Präsidentenposten bei Hertha. Als großer Favorit gilt der ehemalige Vize- und derzeitige Interimspräsident Fabian Drescher. Der gebürtige Berliner predigt mit Nachdruck den von Vorgänger Bernstein eingeschlagenen sogenannten "Berliner Weg" und will diesen fortsetzen. Mehr zu Drescher lesen Sie hier.
Der größte Konkurrent Dreschers dürfte Unternehmer Uwe Dinnebier sein. Dem 61-Jährigen gehören in Berlin knapp zwei Dutzend Autohäuser. Dinnebier versteht Hertha in erster (und vermutlich auch zweiter) Linie als Unternehmen, das es zu optimieren gilt. Wenig überraschend dominieren die Finanzen seine Herangehensweise an ein mögliches Präsidentenamt – und auch seine harsche Kritik an Fabian Drescher. Mehr dazu lesen Sie hier.
Der jüngste Kandidat ist Stepan Timoshin. Mit seinen 23 Jahren machte er sich zuletzt in den Boulevardmedien als "Sneaker-Millionär" einen Namen. Mit klaren Worten und rauem Ton kritisiert er Herthas Führung und seine Mitbewerber. Er bemängelt deren (fehlende) Hertha-Leidenschaft und sagt: "Hertha BSC ist der schlimmste Sanierungsfall, ein Saustall, der in Ordnung gebracht werden muss." Mehr zu Timoshin lesen Sie hier.
Wolfgang Sidka ist den Hertha-Fans nicht erst seit seiner Präsidentschaftskandidatur ein bekannter Name. Ganze 237 Spiele absolviere er ab Mitte der 1970er-Jahre für die "Alte Dame". "Als Spieler war ich ein Teamplayer. Diesen Teamgeist möchte ich auch bei Hertha einbringen", sagt er über seine Kandidatur. Mehr zu seinen Zielen lesen Sie hier.
Olaf Brandt gilt als umstrittener Außenseiter. Der 55-Jährige betreibt "Ollis Imbiss" am Olympischen Platz, hat sich zuletzt aber vor allem als Corona-Maßnahmen-Kritiker mit Beziehungen in die "Reichsbürger"-Szene einen Namen gemacht. Herthas Fahne trage er im Herzen, sagt er. Sein bescheidenes Ziel als Präsident: die deutsche Meisterschaft für Hertha bis 2030. Mehr zu Brandt gibt's hier.
Sendung: rbb24 Abendschau, 16.11.24, 19:30 Uhr
Beitrag von Lukas Witte und Jonas Bürgener
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