0:3 in München
Fleißige Köpenicker, dominante Bayern: Union Berlin hatte sich nach dem Pokal-Aus in Bielefeld viel vorgenommen für die Aufgabe beim Rekordmeister. Doch der ist selbst gegen aufopferungsvoll verteidigende Gäste zu effektiv.
In der Fußball-Bundesliga hat Union Berlin eine Überraschung beim Rekordmeister FC Bayern München deutlich verfehlt. Die Köpenicker verloren am Samstag in der Allianz-Arena mit 0:3 (0:2). Die Tore erzielten Harry Kane (15., 51.) und Kingsley Coman (43.).
Union Berlin fällt damit vorerst zurück auf den sechsten Platz, Bayern bleibt Tabellenführer.
Im Vergleich zum unerfreulichen Pokal-Ausflug auf die Bielefelder Alm schickte Coach Bo Svensson seine Unioner mit fünf Veränderungen auf den Platz. Leopold Querfeld kam dabei zu seinem Startelf-Debüt in der Bundesliga, und der 20 Jahre alte Innenverteidiger brachte sich ein als Bestandteil eines - zumindest in der Anfangsphase - wirkungsvollen Defensivverbundes.
Die Bayern ließen den Ball wie gewohnt laufen, aber sie fanden keine Lücke gegen die clever verschiebende Köpenicker Defensivabteilung – jedenfalls bis zur 15. Minute. Der bis dahin auffälligste Münchner, Michael Olise, stach hinein in den Sechzehner und wurde dabei zu Fall gebracht von Benedict Hollerbach. Harry Kane jagte den Strafstoß unhaltbar ins untere linke Eck (15.)
Während sich der Rekordmeister in den vorangegangenen Partien nach einer 1:0-Führung seine Gegner zurechtlegte und jene regelmäßig in sich zusammenfielen, so musste man Union Berlin immerhin zugutehalten, dass sie weiterkämpften, und die Hausherren für eine längere Spielperiode nicht mehr zu größeren Gelegenheiten kommen ließen.
Stattdessen war es auf der Gegenseite Union-Stürmer Jordan, der in der Manier des bayerischen Klubheiligen Gerd Müller im Strafraum mit dem Rücken zum Tor den Ball annahm, und per Drehschuss abzog. Ein anderer Klubheiliger, Manuel Neuer, lenkte die Kugel gerade noch über die Latte.
Kurz vor der Pause konnten die Bayern die Gäste doch noch überrumpeln. Harry Kane ließ an der Strafraumkante einen scharfen Pass von Alphonso Davies abtropfen auf Kingsley Coman, und der hatte frei vor Keeper Frederik Rönnow genug Zeit, sich den perfekten Einschusswinkel zu überlegen - und setzte das Vorhaben dann unhaltbar in die Tat um (43.).
Nach dem Seitenwechsel dauerte es nicht lang bis zur Vorentscheidung: Kane verwertete eine Kopfball-Ablage von Kingsley Coman (51.), der Video-Schiedsrichter bestätigte rund zwei Minuten später, dass dabei keine Abseitsposition vorgelegen hatte. Der Tabellenführer hielt das Ergebnis in der Folge und schenkte den Gästen dabei wenig bis nichts. Union konnte keine nennenswerten offensiven Akzente mehr setzen, es blieb beim 0:3.
Diogo Leite und Leopold Querfeld waren um ihre Arbeit auf der linken Abwehrseite nicht zu beneiden. Denn dort wirbelte Bayern-Angreifer Michael Olise und riss immer wieder Schneisen in eine ansonsten dicht gestaffelte Abwehrformation. Ob es der erste nennenswerte Münchner Schussversuch war (8.), der herausgeholte Elfmeter, der zum 1:0 führen sollte (15.) oder unzählige Dribblings, denen er gefährliche Ablagen folgen ließ - der französische Nationalspieler machte an diesem Nachmittag den Unterschied.
Der zweite Durchgang war erst seit gut einer Minute angepfiffen, da gab es unter den Union-Spielern vereinzelte Elfmeter-Reklamationen. Hatte da nicht gerade jemand mit der Hand Danilho Doekhis Schuss abgeblockt? Eine wirkliche Auflösung bot die folgende Zeitlupe allen TV-Zuschauern nicht. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck bedeutete jedenfalls: weiterspielen!
Tatsächlich hatte ein Handspiel vorgelegen: Allerdings von Doekhis Mitspieler Benedict Hollerbach.
Christopher Trimmel (Union Berlin): "Gegen Bayern bist du speziell auswärts nicht der Favorit. Du weißt ganz genau, wenn du hier etwas mitnehmen möchtest, dann brauchst du einen sehr, sehr guten Tag. Du musst vorne eiskalt sein und hinten auch Glück haben. Das muss man einfach so sagen, weil Bayern über 90 Minuten einfach stark ist und sich natürlich viele Chancen erspielt."
Harry Kane (Bayern München): "Es war ein schwieriges Spiel. Wir wussten, dass es hart werden würde. In der Defensive waren sie gut organisiert. In der ersten Hälfte hatten wir ein paar gute Momente, obwohl sie ein paar Gegenangriffe hatten, die hätten gefährlich werden können. In der zweiten Hälfte haben wir uns verbessert. Insgesamt haben wir das Spiel dominiert und den Sieg verdient."
Sendung: rbb24 Inforadio, 2.11.2024, 15:30 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen