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Quelle: IMAGO / Steinsiek.ch

Union empfängt Freiburg

Traumabewältigung in der Alten Försterei

18. Mai 2024: Janik Haberer trifft zum 2:1 in der Nachspielzeit, sichert Union den Klassenerhalt – und zerstört den Freiburger Traum von der Conference League. Nun ist Freiburg wieder zu Gast in Köpenick.

Fakten zum Spiel

Der Gegner-Experte

So läuft es sportlich beim SC Freiburg

Nach über 12 Jahren Christian Streich übernahm Julian Schuster im Sommer beim SC Freiburg – und reibungsloser hätte es kaum ablaufen können. Eine Zeitenwende, sowohl sportlich als vor allem auch emotional, wurde prognostiziert. Schuster und die Mannschaft aber blieben davon unbeeindruckt. Mit 16 Punkten steht Freiburg auf Platz 6. Sportlich läuft es unaufgeregt gut. Selbst Patrick Röttele vom "Spodcast Freiburg" ist überrascht, wie unproblematisch der Umbruch verlief: "Wie wenig man nach nur wenigen Wochen noch über Streich redet, ist super beeindruckend und war so nicht abzusehen.“

Das 0:0 gegen Mainz am vergangenen Spieltag war zwar alles andere als ein fußballerischer Leckerbissen, beim 1:3 in Leipzig eine Woche zuvor habe die Mannschaft aber trotz der Niederlage "so gut gespielt wie schon lange nicht mehr." Das Auswärtsspiel in der Alten Försterei macht Röttele trotzdem Sorgen. "Weil man sich gegen kompakt stehende und kompakt verteidigende Teams bisher schwergetan hat." Eine Spielstil, der Union nicht gerade fremd ist.

Union-Trainer Bo Svensson erkennt bei Freiburg übrigens die gleichen Grundtugenden wie schon unter Streich. Die Mannschaft habe Lösungen in allen Phasen des Spiels, stehe stabil und sei schwer zu knacken. Nur "ein bisschen dynamischer und gradliniger" sei Freiburg unter Schuster geworden.

Auf diese Spieler muss Union achten

Immer wieder Vincenzo Grifo. Freiburg kann sich auch in der aktuellen Saison auf seinen offensiven Rückhalt verlassen. Vor allem in der Kombination mit Ritsu Doan, der deutlich torgefährlicher als in den Jahren zuvor agiert, wie Röttele betont. Beide starteten stark in die Saison und kommen zusammen auf 13 Scorerpunkte bei insgesamt 13 Toren. Der Beweis: Gegen Mainz erwischten Grifo und Doan keinen guten Tag. "Deswegen war auch gleich die ganze Offensive nicht sonderlich toll", resümiert der Experte.

Fokus auf Union

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Das bewegt die Fans

Die Präsidentenfrage. Freiburg hat aktuell keinen Präsidenten, da Eberhard Fugmann seit dem 1. September nicht mehr im Amt ist. In die Entscheidung, dass zunächst kein Nachfolger gewählt wird, wurden die Mitglieder nicht eingebunden. Die wünschen sich aber mehr Mitspracherecht – wie es bei einem e.V. auch vorgesehen ist. Nun wird die Debatte geführt: Will sich Freiburg auf Dauer vielleicht sogar ganz ohne Präsident aufstellen? Ein großes Thema innerhalb der Fanszene, das in Zukunft mit mehr Beteiligung der Mitglieder diskutiert werden soll.

Das sagen die Trainer

Bo Svensson (Union Berlin): "Freiburg ist seit Jahren eine sehr stabile Mannschaft, die einen Kern von Spielern zu Verfügung hat, die lange dort spielen und sich mit dem Verein identifizieren. Das zeigt sich auch in ihrem Spiel, sie sind sehr eingespielt. Ein Gegner, der schwer zu knacken ist."

Julian Schuster (SC Freiburg): "Ich liebe diese Spiele, es ist vergleichbar mit Pokalabenden. Alte Försterei – da ist eine Energie da. Das sind tolle Spiele. Beide Mannschaften sind relativ gut in die Saison gestartet. Da freut man sich, sich miteinander zu messen."

So könnte Union spielen

Union hat es in diesen Tagen mit einem Spitzenteam nach dem anderen zu tun. Erst Frankfurt, dann Bayern, jetzt Freiburg. Svensson erwartet ein schwieriges und intensives Spiel, bei dem er es zumindest personell mit Luxusproblemen zu tun hat. Da müsse er "enge Entscheidungen" treffen, erklärt Svensson. "Entscheidungen, bei denen einige Spieler enttäuscht werden." Lucas Tousart und Josip Juranovic sind zwar noch keine Option für die Partie, aber zumindest zurück im Union-Training. Nur Yannic Stein fällt weiterhin verletzt aus.

Fußball

So schlagen sich die verliehenen Union-Spieler

Es war eine durchaus fordernde, erste Transferperiode für Horst Heldt, Union Berlins neuen Geschäftsführer Sport. Zu der auch gehörte, unzufriedene oder überzählige Spieler zu verleihen. Mit durchaus unterschiedlichen Ergebnissen. Von Ilja Behnisch

Unter Svensson hat Union zurück zu altbekannter Heimstärke gefunden und will diesen Trumpf auch gegen Freiburg nutzen. Svensson geht von einem Spiel "auf der Kippe" aus. Eine entscheidene Frage wird sein, ob es Union gelingt, offensiv mehr Gefahr auszutrahlen und die kontinuierlichen Schwierigkeiten zu verringern. Diese hatten auch zum Pokal-Aus gegen Arminia Bielefeld geführt.

Die mögliche Startelf von Union: Rönnow - Doekhi, Vogt, Diogo Leite - Trimmel, Kemlein, R. Khedira, Rothe - Jeong, Vertessen - Hollerbach

Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Ich glaube, dass es für Freiburg sehr schwierig wird, Torgefahr zu entwickeln und dass man auf keinen Fall in Rückstand geraten darf, wenn man etwas mitnehmen möchte. Ich würde aus Freiburger Sicht optimistisch auf einen 1:1 tippen. Aber nur, wenn Freiburg das 1:0 macht."

Der Redaktionstipp: Union ist zäh, Union hat starke Nerven. Zuhause werden die Köpenicker Fans einen 1:0-Sieg bejubeln dürfen.

Sendung: DER TAG, 07.11.24, 18:00 Uhr

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