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Herthas Präsidentschaftskandidat Fabian Drescher
Fabian Drescher will am Sonntag als Herthas Klubpräsident gewählt werden und verspricht, Bernsteins Erbe fortzusetzen. Der Rechtsanwalt steht für Kontinuität. Reicht sein Ansatz für den ersehnten sportlichen Erfolg? Von Shea Westhoff
Mit fester Stimme und entschlossener Miene gab Fabian Drescher auf der bislang letzten Mitgliederversammlung seine Präsidentschaftskandidatur bekannt: "Ich werde im Sinne des Berliner Weges bei den Wahlen im Herbst antreten."
Der Berliner Weg, das ist die Marschroute, die der im Januar verstorbene Präsident Kay Bernstein vorgegeben hatte, also die betonte Besinnung auf die klubeigenen Stärken.
"Ich kann Kay nicht ersetzen, aber ich werde den Weg, den Kay eingeschlagen hat, weiterführen", sagte Drescher damals, Ende Mai. Seitdem sind die Tage wieder kürzer und die Kandidaten-Liste länger geworden. Doch immer noch gilt der einstige Vertraute Bernsteins als Favorit auf den Posten des Klubvorstehers, den die Hertha-Mitglieder am kommenden Sonntag wählen werden. Drescher amtierte in den vergangenen zehn Monaten bereits als kommissarischer Präsident.
"Wir haben in den letzten zweieinhalb Jahren einen Weg eingeschlagen, der Hertha BSC gut tut", sagte Drescher auf Radioeins vom rbb am Freitagmorgen mit Blick auf die Zeit seit der - für viele überraschenden - Wahl Bernsteins. "Da war es einfach meine Verantwortung zu sagen, diesen Weg gehen wir jetzt auch nach dem Tod von Kay Bernstein weiter."
Tatsächlich ist es ruhiger geworden rund um den Verein seit der Amtszeit Bernsteins und auch nach der kommissarischen Amtsübernahme Dreschers. Die Zeit der Talfahrt, die unter anderem mit den Namen Fredi Bobic und Lars Windhorst in Verbindung gebracht wird, wirkt lange her.
Allein: Auch die aktuelle sportliche Realität bietet wenig Anlass für Zuversicht – aktuell rangiert der Verein auf Platz elf in der 2. Liga. Zudem scheint Herthas erhebliche finanzielle Schieflage immer noch nicht entscheidend begradigt worden zu sein.
Darauf im Radioeins-Interview angesprochen sagt Drescher: "Wichtig ist es, den Weg und den Blick in die Zukunft zu richten." Er betont die zuletzt geschaffenen Voraussetzungen im Führungspersonal, "die sich auszahlen": So wurden die Verträge mit Sportdirektor Benjamin Weber und Geschäftsführer Thomas E. Herrich und verlängert. Letzterem wurde im April der vormalige Finanzgeschäftsführer des SC Paderborn, Ralf Huschen, zur Seite gestellt.
Ist Hertha mit diesem Fachpersonal - und Drescher als strategischem Lenker - auf dem richtigen Kurs? Der Rechtsanwalt, der schon seit 2016 Mitglied des Präsidiums ist, bemüht sich zumindest, beim launenhaften Charlottenburger Fußballverein den verlässlichen Faktor zu verkörpern, jemanden, mit dem es kontinuierlich in die richtige Richtung geht.
Wirtschaftliche Wagnisse? Wohl nicht mit Drescher. "Ich glaube, wir haben jetzt eine Struktur, gerade in der KGaA [Kommanditgesellschaft auf Aktien, Anm.d.Red.], die wirklich seriös mit Geld umgehen kann", sagt er.
Der Berliner Weg bedeutet für den 42-Jährigen vor allem die schrittweise wirtschaftliche Konsolidierung und der Fokus auf die Förderung des Hertha-Nachwuchses. Bleibt die Frage: Wann wird sich dieser Ansatz auch durch sportlichen Erfolg auszahlen - und ab wann muss er es?
Sendung: Radio eins, 15.11.2024, 08:50 Uhr
Beitrag von Shea Westhoff
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