2. Fußball-Bundesliga - Hertha BSC steht gegen Preußen Münster stark unter Druck

Mi 11.12.24 | 16:11 Uhr
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Hertha-Kapitän Toni Leistner feuert sein Team an. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)
Bild: IMAGO / Matthias Koch

Zwei Niederlagen in Folge hatte Fußball-Zweitligist Hertha BSC zuletzt zu verbuchen. Gegen Aufsteiger Preußen Münster müssen die Berliner ein anderes Gesicht zeigen, um zu gewinnen - und den Anschluss an die oberen Plätze nicht zu verlieren.

Fakten zum Spiel

  • Hertha BSC hat seit 1981 alle sechs Duelle gegen Preußen Münster gewonnen
  • Die Berliner haben bislang in den Spielen mit unter 50 Prozent Ballbesitz mehr Punkte geholt als mit über 50 Prozent - ein Problem für den Spielansatz von Trainer Cristian Fiél
  • Hertha hat nur sieben seiner 21 Punkte im heimischen Olympiastadion gesammelt
  • Für eine bessere Hinrundenbilanz als 2023/24 muss Hertha die letzten zwei Spiele vor der Winterpause gewinnen
  • Münster ist seit drei Auswärtsspielen ungeschlagen, alle endeten Unentschieden

Zur Person

Carsten Schulte begleitet Preußen Münster bereits seit Mitte der 1990er Jahre. Er war Gründer und Teil gleich mehrerer Plattformen, die sich mit dem SCP beschäftigen, zum Beispiel eine Datenbank mit knapp 3.400 katalogisierten SCP-Spielen seit dem 2. Weltkrieg. Mittlerweile hat er mit dem "Preußen-Journal" ein eigenes SCP-Magazin mit angeschlossenem Podcast.

So ist die sportliche Situation in Münster

Als "schwierig" und "steinig" beschreibt Carsten Schulte die bisherige Saison des SC Preußen Münster. Er betreibt das "Preußen-Journal" mit angeschlossenem Podcast. Der Verein steht nach 15 Spielen bei zwölf Punkten und somit auf Tabellenplatz 17 der 2. Bundesliga. Wirklich verwunderlich ist das nicht, schließlich ist Münster im Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Liga gesprintet.

"Der Sprung in die 2. Bundesliga ist groß", sagt Schulte. "Daher ist die Anzahl der individuellen Fehler recht groß, und das wird in dieser Liga direkt bestraft." Schulte begleitet den Verein als Berichterstatter bereits seit 30 Jahren. "Die Mannschaft muss sich extrem strecken, um Spiele zu gewinnen. Sie muss unheimlich viel investieren und immer an ihre Leistungsgrenze gehen. Daher reicht es oft zum letzten Schritt nicht."

Das liege, so Schulte, auch nicht am Fußball von Erfolgstrainer Sascha Hildmann, der den Verein aus der vierten in die zweite Liga katapultierte. Er hole aus der begrenzten individuellen Qualität viel heraus. "Man kassierte zu Saisonbeginn recht viele Gegentore, doch dann hat Hildmann umgebaut. Er stellte auf eine Viererkette mit zwei Sechsern davor um. Seitdem ist die Gegentoranzahl signifikant gesunken, aber auf Kosten der offensiven Durchschlagskraft", analysiert Schulte. "Man steht hinten sehr kompakt, die Gegner beißen sich die Zähne aus, aber offensiv fehlen Wucht und Genauigkeit. Es fehlen Spieler, die dem Offensivspiel die nötige Struktur verleihen."

Münster hat nur zwei der letzten sieben Spiele verloren, dabei allerdings vier Unentschieden geholt - ein Ausdruck der stabilen Defensive und zahnlosen Offensive.

Das bewegt die Fans

Auf einem direkten Abstiegsplatz überwintern zu können, drückt wesentlich weniger auf die Stimmung des SCP-Fanlagers als womöglich vermutet. "Die aktive Fanszene steht sehr unverbrüchlich hinter Mannschaft und Verein. Obwohl es sportlich nicht rund läuft, gibt es absolut keinen Stress", schildert Schulte. "Die Leute wissen, dass der SCP völlig unerwartet und größtenteils unvorbereitet in die 2. Bundesliga gestolpert ist. Daher ziehen sie das Ding mit einer realistischen Erwartungshaltung mit durch."

So reisen wohl knapp 4.500 SCP-Fans aus Münster nach Berlin, um ihre Mannschaft im Olympiastadion zu unterstützen. "Das gab es viele Jahre nicht mehr. Die Fans begreifen dieses Jahr in der 2. Liga als Geschenk und als Lohn dafür, jahrelang durch die kleinen Käffer gefahren zu sein", so Schulte.

Auf diese Spieler sollte Hertha achten

Mit 16 Toren stellt Münster die drittschwächste Offensive der zweiten Liga. Allerdings gewinnen die Preußen die meisten Kopfballduelle der Liga, weshalb Standards ein äußerst wichtiges Werkzeug sind. "Hierfür hat Münster zwei lange Lulatsche in den eigenen Reihen: Niko Koulis (1,87 Meter) und Lukas Frenkert (1,90 Meter) aus der Innenverteidigung. Frenkert hat bereits zweimal getroffen. Auch Abwehr-Backup Torge Paetow (1,88 Meter) hat bereits zweimal genetzt", zeigt Schulte auf.

Spielerisch sei Angreifer Joshua Mees zu achten. Der variable Offensivspieler hat bereits vier Saisontore vorzuweisen und kurbelt auch darüber hinaus das Offensivspiel des SCP an. "Den sollte man nicht überall frei herumlaufen lassen", sagt Schulte.

Das sagen die Trainer

Cristian Fiél: "Wenn wir das auf den Platz kriegen, was wir können, dann sind wir schwer zu schlagen. Wir wollen auf keinen Fall noch einmal der Aufbaugegner sein."

Sascha Hildmann: Pressekonferenz steht noch aus.

So könnte Hertha spielen

"Wir sind selber dafür verantwortlich, dass Greuther Fürth wieder nach so vielen Monaten einen Heimsieg errungen hat", zeigte sich Herthas Trainer Fiél auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Münster erzürnt. Der 44-Jährige stellte klar, dass die Niederlage in Fürth "überhaupt nichts" mit den Pokal-Strapazen in Köln zu tun hatte und seine Mannschaft nun den Auftrag habe, die schwache Heimbilanz zu verbessern.

Die Verletztenliste ist seit dem Spiel gegen Fürth nicht kürzer geworden. Marius Gersbeck, John Brooks, Linus Gechter, Jeremy Dudziak, Michal Karbownik, Marten Winkler und Bilal Hussein fehlen weiterhin. Für Fabian Reese käme, so Fiél, ein Startelf-Einsatz noch zu früh.

Herthas mögliche Startelf: Ernst - Kenny, Leistner, M. Dardai, Zeefuik – Klemens, Demme – Maza – Cuisance, Niederlechner, Scherhant

Die Prognose

Tipp des Gegner-Experten: "Ich glaube und hoffe, dass es ein zähes Spiel wird. Hertha wird den SCP schon ordentlich bearbeiten müssen, um Erfolg zu haben. Ich tippe auf ein 1:1-Unentschieden."

Der Redaktionstipp: Hertha bislang große Probleme gegen tiefstehende, eher destruktive Gegner - ein Grund, warum es zu Hause nicht läuft. Auch Münster wird es den Berlinern schwer machen, doch am Ende setzt sich die individuelle Klasse zu einem 1:0-Heimsieg durch.

Sendung: rbb Der Tag, 11.12.2024, 18 Uhr

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8 Kommentare

  1. 8.

    Na logo, es wurde schon den ganzen Tag mit den Hufen geschart das sie ihre dämlichen Kommentare endlich los werden können.
    Egal was der Verein macht es ist alles schlecht .

  2. 7.

    Da schreibt der RBB einen Artikel über Herthas nächstes Spiel und rettet damit die gute Laune einiger einsamer Seelen, die hier ihren Frust abladen können. Ist das schön.
    Hoffe auf einen Sieg, egal wie. Natürlich auch für Union am Samstag.

  3. 6.

    Ach da ist die nächste Pleite vorprogrammiert.
    Eine 1 : 3 Niederlage wäre schön am 3.Advendwochenende.

  4. 5.

    Was denn für ein neues Stadion? Hat Hertha ein Altes? Oder meinst du den alten Dampfer, den sie für paar Mio von der Küste nach Berlin geholt haben, und jetzt vergammeln lassen?

  5. 4.

    „ Gegen Aufsteiger Preußen Münster müssen die Berliner ein anderes Gesicht zeigen, …“
    Dann zeigen sie Leistner?

  6. 3.

    Richtich, seh ick ooch so.Es jeht ABWÄRTS mit dem Geldverein. Und das neue Stadion, können die sich abschmiern!

  7. 2.

    Woche für Woche die gleiche Erkenntnis. Trotz eigener Selbstüberschätzung ist Herthas Mannschaft , beginnend beim limitierten Torwart, der kompletten
    Abwehr und dem hilflosen Mittelfeld unterirdisch.
    Jede Flanke in den Hertha-Strafraum
    verursacht bei den Spielern hilflose „Panik“. Das alles müsste ein Trainer erkennen. Aber es geschieht nichts.
    Nicht nur Freese wird den Verein in 2025 verlassen.
    Nächstes Ziel: 3. Liga

  8. 1.

    ich glaub nicht mehr an die Hertha! Sie soll ruhig absteigen. Ihr Platz ist in der dritten Liga, aus Gründen!

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