Aeoro-Club Schwarzheide soll Industrieansiedlung weichen
Ende des Jahres läuft die Betriebsgenehmigung für den Flugplatz Schwarzheide-Schipkau aus. Die beiden Gemeinden wollen das große Areal an gewerbliche Investoren abgeben. Die Hobby-Flieger suchen nach einem neuem Areal. Von Philipp Manske
Der Flugplatz Schwarzheide-Schipkau (Oberspreewald-Lausitz) liegt verkehrsgünstig an der Autobahn 13, in Nachbarschaft zur Niederlassung des Chemiekonzerns BASF in Schwarzheide, ein Filetstück für Investoren. Deshalb soll der auf dem Gelände ansässige Aero-Club Schwarzheide zum Jahresende das Areal räumen.
Für die Hobbyflieger ist das ein Problem, da sie nicht wissen, wohin sie ab Januar 2024 sollen. "Das Problem ist, dass auf der einen Seite nicht feststeht, welche Insustrieansiedlung hier stattfinden soll, weil bisher kein Investor einen unterschriftsreifen Vertrag vorgelegt hat. Zum anderen steht aber der Termin, den Platz zum 31. 12. zu schließen", sagt Jörg Riska vom Aero-Club Schwarzheide.
Das Areal liegt an der Autobahn 13 | Quelle: rbb
Stadtverordnete stimmen für Investoren
In der Schwarzheider Stadtverordnetenversammlung haben am Dienstagabend 16 der 17 anwesenden Abgeordneten für die Entscheidung gestimmt, die Fläche für neue Investitionen zur Verfügung zu stellen. Auf rbb-Anfrage schrieb die Stadt: "Die Stadt Schwarzheide und die Gemeinde Schipkau befinden sich mit mehreren namhaften Investoren [...] in regelmäßigem Kontakt. [...] Erfreulicherweise ist der Standort bei Investoren weiterhin sehr nachgefragt."
In einem dem rbb vorliegenden Schreiben des Brandenburger Wirtschaftsministeriums, das den Bürgermeistern von Schwarzheide und Schipkau im Oktober zuging, heißt es, dass "eine Weltmarke der Automobilindustrie" prüfe, am Standort eine Batteriefabrik zu bauen.
Der Autobauer Porsche plant offenbar den Bau einer Batteriefabrik in der Lausitz. Vieles ist allerdings noch unklar, offizielle Bestätigungen für die Pläne gibt es noch nicht - aber jede Menge Indizien. Von F. Ludwig, D. Schneider und A. Opitz
Aero-Club sucht neues Areal
Für Jörg Riska und die anderen 75 Mitglieder des Aero-Club Schwarzheide steht fest, dass sie im nächsten Jahr weiterhin die Möglichkeit haben wollen, als Verein dem Flugsport nachzugehen. "Fakt ist, dass wir nicht verhindern wollen, dass hier eine Industrieansiedlung kommt", sagt Riska. Momentan steht aber noch kein Ausweich-Areal für die Hobbyflieger bereit, die samt Fluggerät, Hangar und Vereinsheim umziehen müssten.
Im Gespräch ist derzeit der rund 20 Kilometer entfernte Flugplatz Kleinkoschen. Momentan fehlt hier aber noch ein Hangar und auch die Startbahn müsste in ihrer Länge angepasst werden.
Verein hat schon andere Tiefschläge überstanden
Segelflieger, Motorflieger, Hubschrauber, Modellflüge und auch Fallschirmspringer sind aktuell auf dem Gelände aktiv. Seit 1959 ist der Aero-Club auf dem Gelände angesiedelt, nachdem er dem sich ausdehnenden Bergbau auf dem Flugplatz Buchwald weichen mussten. Das damals angebotene Ausweichareal musste zunächst bearbeitet werden: es wurden u.a. Bäume gefällt und Bombentrichter zugeschüttet, um das Gelände zu begradigen, verrät die Vereinschronik.
Rund 20 Jahre später wurde der Flugplatz am jetzigen Standort für den Luftsport geschlossen und der DDR-Fluggesellschaft Interflug übergeben, weshalb auf den Flugplatz Bronkow umgezogen wurde.
Nach Einstellen der Flugstaffel mit der Wende konnte sich der Verein seit 1990 wieder auf dem Gelände niederlassen. Wie und wo es ab Januar 2024 weitergeht, ist derzeit noch offen.