300 Meter hoch
In Schipkau laufen die Vorbereitungen für den Bau der größten Windkraftanlage der Welt. Der Koloss soll 300 Meter groß und im bereits bestehenden Windpark errichtet werden. Zunächst wird aber ein Testturm aufgebaut.
Schipkau, eine kleine Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, hat buchstäblich Großes vor. Im örtlichen Windpark soll im kommenden Jahr die größte Windkraftanlage der Welt entstehen. Die Ausmaße sind gigantisch: Gesamthöhe 300 Meter, Nabenhöhe etwa 240 Meter, Rotordurchmesser 120 Meter. Zum Vergleich: Ein reguläres Windrad hat eine Gesamthöhe von etwa 100 Metern.
Bevor der Koloss allerdings seine Runden im Schipkauer Windpark drehen kann, sind einige Vorbereitungen nötig. Zunächst soll noch in diesem Jahr ein ebenfalls 300 Meter hoher Windmessturm entstehen. Die Kosten allein dafür liegen bei etwa 2,8 Millionen Euro.
Das Riesen-Windrad ist eine Pilotanlage. Die Beteiligten gehen in der Höhe von einer etwa 40 Prozent höheren Windausbeute aus als bei den regulären Windkraftanlagen. Beworben hatten sich neben Schipkau auch Orte in Sachsen und Nordrhein-Westphalen. Laut Bürgermeister Klaus Prietzel hat aber Schipkaus langjährige Erfahrung mit erneuerbarer Energie den Ausschlag gegeben. Auf ehemaligen Kippenflächen alter Tagebaue stehen bei Schipkau bereits seit 20 Jahren Windkraftanlagen. "Wir sind nicht erst seit gestern Vorreiter", so Prietzel.
"Wir planen ja auch die Stromversorgung für einen grünen Gewerbepark, der entstehen soll und auch die Umwandlung in Wasserstoff", erklärt der Bürgermeister. "Wir sehen gerade was mit der Energieversorgung mit fossilen Energien auf der Welt passiert. Wir müssen handeln", sagt er.
Laut Bürgermeister Klaus Prietzel soll mit dem neuen Windturm grüner Strom auf drei Etagen produziert werden: Im "Erdgeschoss" befindet sich ein Solarpark, ein Stockwerk darüber sind die regulären Windräder des Schipkauer Windparks und in der dritten Etage das neue Riesen-Windrad. Damit soll die Fläche möglichst effizient genutzt werden.
Für den 300 Meter hohen Windmessturm, der vor der eigentlichen Windkraftanlage errichtet wird, hat die Gemeindevertretung bereits grünes Licht gegeben. Er soll noch dieses Jahr stehen und Erkenntnisse über die tatsächlichen Windverhältnisse in der Höhe liefern. Parallel wird an der Erweiterung des bestehenden Bebauungsplanes gearbeitet. Obwohl sich auf dem Gelände bereits ein Solar- und Windpark befindet, muss der Neubau beantragt und genehmigt werden. Der eigentliche Baustart soll im kommenden Jahr folgen.
Die Gesamtkosten für den Bau des Windturms sollen bei etwa 15 Millionen Euro liegen. Wegen des Pilotcharakters der Anlage gibt es aber auch Fördermittel vom Bund und der EU. "Man hat erkannt, dass das wirklich etwas ganz Neues ist, der höchste Windturm der Welt", erklärt Bürgermeister Klaus Prietzel stolz.
Auf die kleine Gemeinde Schipkau könnte damit eine große Rolle zukommen: als Testzentrum für die Zukunft der Windenergie.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.05.2022, 15:12 Uhr
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