FEZB in Cottbus eröffnet
Ein neues Institut in Cottbus soll in den kommenden Jahren Daten zum Wasserhaushalt in der Lausitz zusammentragen. Hintergrund sind die anstehenden Veränderungen durch den Kohleausstieg - und den schon bestehenden Wassermangel.
Ein neues Forschungszentrum in Cottbus soll Lösungen zur Sanierung ehemaliger Bergbaulandschaften entwickeln - und vor allem Lösungen gegen Wassermangel finden.
Das Forschungs -und Entwicklungszentrum Bergbaufolgen (FEZB) ist am Lausitzer Standort der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) angesiedelt. Der Einrichtung stehen nach BGR-Angaben für Forschung pro Jahr etwa vier Millionen Euro zur Verfügung. Die Einrichtung mit 34 Arbeitsplätzen wurde am Dienstag eröffnet.
Bereits vor zwei Jahren schickte das Bundeswirtschaftsministerium erste Experten in die Region - auch mit Blick auf den Kohleausstieg. Das neue Forschungsinstitut soll hier nun weitermachen, in Zusammenarbeit mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), dem Intitut für Bergbaufolgelandschaften Finsterwalde und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg.
Vor allem am Thema Wasserhaushalt sollen nun Wissenschaftlter im neuen Zentrum in Cottbus arbeiten, sagt BGR-Präsident Ralph Watzel: "Die Lausitz hat heute ein Wasserdefizit, mit dem wir umgehen müssen. Die Frage ist, wie man möglichst klug damit umgeht. Und das braucht eine wissenschaftsbasierte Befassung vorab." Wassermengen, die Beschaffenheit, Zu- und Abflüsse - all das müsse genau betrachtet werden, sagt Watzel, "weil wir eben nicht Wasser im Überfluss haben, sondern mit dem vorhandenen gut umgehen müssen".
Für das Wassermanagement soll ein Grundwassermodell für die Lausitz erstellt werden - und das FEZB dabei eine führende Rolle übernehmen. Das "Großraummodell Lausitz" soll gemeinsam mit Brandenburg, Sachsen und Berlin aufgebaut werden. Es soll die Grundlage für eine übergreifende Grundwasserbewirtschaftung sein.
Wassermanagement findet teilweise noch auf Ebene der Länder statt, erklärte Wissenschaftler Marcus Fahle vom Forschungs- und Entwicklungsinstitut. Das Wasser mache aber nicht an den Landesgrenzen Halt." Eine ganzheitliche Betrachtung sei deshalb wichtig. Bisher gab es nur Modelle für einzelne Tagebaue, jetzt soll es endlich eins für die gesamte Lausitz geben - als Grundlage für künftiges Handeln.
Auch das Bundesumweltamt arbeitet zurzeit an einer Studie zum Thema Wasser, und es gibt den Verein Wassercluster Lausitz, der sich mit der Sicherung des Wassers im Zuge von Klimawandel und Bergbau befasst.
Die Wissenschafter wollen damit starten, Daten zu sammeln. Dafür ist beispielweise auch der Einsatz von Drohnen geplant. In rund fünf Jahren soll das Modell vorlegen, so Fahle. Durch den näher rückenden Kohleausstieg gebe es Lösungsdruck, wie beispielsweise bei dem Wasser, das derzeit noch abgepumpt wird, um die Kohle abzubauen - das sogenannte Sümpfungswasser: "Zum Beispiel die Spree wird sehr stark von Sümpfungswasser getragen und je mehr Tagebaue eingestellt werden, umso weniger Sümpfungswasser fällt an." Diese Problematik werde mit der Zeit also immer gravierender, sagt Fahle.
Auch das in der Region sichtbare Problem Eisenhydroxidbelastung durch den Bergbau will das Forschungs-und Entwicklungszentrum in den Blick nehmen. Damit befasse sich ein eigenes Forschungsprojekt, das neue Techniken erforsche, wie man diese Problematik einschränken könne - etwa, in dem man den Schlamm chemisch reduziere, sagte Watzel.
Der rostbraune Eisenschlamm fällt bei der Grubenwasserreinigung an und ist eine Mischung aus Wasser und eisenhaltigen Feststoffen. Die Einträge von Eisenhydroxid und mittlerweile auch Sulfat schädigen nach Aussagen des Bündnisses "Klare Spree" das Spreewasser direkt. Es fordert seit langem Kompensationsmaßnahmen.
Beitrag von Iris Wußmann
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