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Audio: Antenne Brandenburg | 26.01.2023 | O-Ton LMBV-Geschäftsführer | Quelle: imago stock&people

Folgen unsanierter Lausitzer Tagebaue

Warum die Bergbausanierung noch eine "Ewigkeit" Geld kosten wird

Während in der Lausitz noch Kohle gefördert wird, beschäftigen die alten Gruben Bund und Land immer noch. Einige Sanierungsmaßnahmen werden noch viele Generationen fortgesetzt werden müssen - und verursachen sogenannte "Ewigkeitslasten".

In einem unscheinbaren Gebäude am Senftenberger Stadtrand (Oberspreewald-Lausitz) sitzt die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft, die LMBV. Außerhalb der Lausitz dürfte die Bundeseinrichtung kaum bekannt sein, doch ihre Arbeit ist wichtig. Die LMBV kümmert sich um die - meist negativen - Auswirkungen alter Tagebaue in der Lausitz.

Allerdings geht es dabei nicht etwa um große Kohlegruben, wie den ehemaligen Tagebau Cottbus Nord, der noch vor wenigen Jahren Kohle förderte und nun zum Cottbuser Ostsee werden soll.

Die LMBV kümmert sich im Auftrag des Bundes um die kleineren Tagebaue, die seit teils 100 Jahren keine Kohle mehr fördern, aber nicht fachgerecht saniert wurden. Zum Teil wurden sie einfach zugeschüttet oder liefen unkontrolliert mit Wasser voll. Die Folgen dieses Altbergbaus sind nach wie vor erheblich - und werden noch Generationen beschäftigen.

Wasseraufbereitungsanlagen müssen gebaut und betrieben werden

Ganz allgemein ausgedrückt soll die LMBV aus den ehemaligen Kohlegruben das Lausitzer Seenland machen. Prominente Aushängeschilder sind beispielsweise der Senftenberger See, der Großräschener oder auch der Sedlitzer See - wobei die letzten beiden noch kurz vor der Fertigstellung stehen. Weniger prominent sind die zahlreichen kleineren Seen in der Region, die sogenannte Restlochkette - Folgen der zahlreichen kleineren Tagebaue. Sie sind und werden nicht zum Baden freigegeben. Durch die fehlende Sanierung herrscht durch mögliche Rutschungen Lebensgefahr.

Die LMBV muss aber dennoch beispielsweise wieder ansteigendes Grundwasser abpumpen oder auch Eisenocker-Schlamm aus der Spree und der Schwarzen Elster holen. Aufgaben, die noch viele Jahrzehnte nötig sind und hunderte Millionen Euro verschlingen werden, sagt der technische Geschäftsführer der LMBV, Bernd Sablotny: "Wir werden Ewigkeitslasten haben", so Sablotny. Bis 2050, so rechnet er vor, werden diese Ewigkeitslasten etwa 100 Millionen Euro verschlingen - danach noch mindestens 50 Millionen Euro, nur in der Brandenburger Lausitz.

Allein um den Ockerschlamm, das Eisenhydroxid, das durch aufsteigendes Grundwasser in die Spree und die Schwarze Elster gespült wird, aus dem Wasser zu holen müssen auf lange Sicht Wasseraufbereitungsanlagen betrieben werden. Die modernste ihrer Art entsteht gerade vor Plessa (Elbe-Elster). Im Frühjahr soll die Anlage in den Probebetrieb gehen. Die jährlichen Kosten, so LMBV-Abteilungsleiter Michael Matthes, werden es in sich haben. "In Abhängigkeit von den Stoffkosten, hauptsächlich Kalk und Strom, gehen wir von etwa vier Millionen Euro im Jahr aus", so Matthes.

Rund um die Uhr laufen die Pumpen

Ansteigendes Grundwasser ist ein weiteres Problem. In den laufenden Tagebauen halten Pumpen die Gruben trocken. Doch auch nach dem Ende der Tagebaue sorgt der Wiederanstieg des Wassers für Probleme. Damit beispielsweise die Neue Bühne in Senftenberg und das benachbarte Wohngebiet nicht auf einmal auf nassem Grund stehen, laufen auch hier die Pumpen: 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Allein die Stromkosten für die Pumpen belaufen sich auf knapp unter zehn Millionen Euro jährlich, so LMBV-Geschäftsführer Bernd Sablotny.

Was passiert, wenn das Grundwasser nicht abgepumpt wird und gleichzeitig auf unsanierte Tagebaukippen trifft, lässt sich gerade in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) beobachten. Dort müssen mehrere Wohngebiete abgesiedelt werden. Der Grund: Rutschungsgefahr.

Die Folgen von 40 Jahren DDR-Bergbau und weiteren Jahrzehnten davor lassen sich nicht in 40 Jahren beseitigen. Die LMBV denkt daher sogar darüber nach, ihr Personal auszuweiten. So müsse zum Beispiel ein Bereich für die Instandsetzung aufgebaut werden, so Sablotny: "Jetzt sind die Anlagen hergestellt. Eine Anlage wie Plessa braucht eine Mannschaft, die auf Dauer die Instandhaltung und den Betrieb sicherstellen", so der Geschäftsführer.

150 Millionen Euro sind für die Sanierung des Altbergbaus in der Brandenburger Lausitz in den kommenden fünf Jahren eingeplant. Allein ein Drittel davon wird für die Ewigkeitslasten benötigt. In den kommenden Jahrzehnten wird es noch einmal deutlich mehr werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.01.2023, 14:40 Uhr

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