Der Verkauf von batteriebetriebenen Fahrrädern floriert. Bei Dieben sind die E-Bikes aber gleichermaßen beliebt: Fast jeden zweiten Tag registriert die Polizeidirektion Süd in Cottbus einen Klau. Von Thomas Krüger
Ein batteriebetriebenes Fahrrad - ein Elektrorad oder kurz: E-Bike - kostet in der Regel mehr als ein herkömmliches, muskelbetriebenes Fahrrad. In der unteren Preiskategorie müsse man 2.000 Euro bis 2.500 Euro ausgeben, sagt Verkäufer Martin Ruhl vom Radgeschäft Fahrrad Schenker. Je nach Anspruch und Modell gebe es noch höhere Preisklassen. "In der Mittelklasse sind wir bei 3.000 bis 4.000 Euro, und wenn wir doch mehr Komfort und Luxus haben wollen, sind wir schon bei rund viereinhalb Tausend Euro." Luxus und Komfort bedeuten in diesem Fall etwa eine gefederte Sattelstütze, ein größerer Akku oder eine besondere Schaltung, wie Ruhl erklärt. Das teuerste Modell in seinem Laden sei eine Sonder-Edition im Wert von 7.500 Euro.
Fahrradteile als Währung im Drogenhandel
Hohe Werte, die auch Diebe anziehen. Oft würden E-Bike aus Kellern entwendet, sagt Maik Kettlitz, Sprecher der Brandenburger Polizeidirektion Süd. "Überwiegend brechen die Täter nachts in Mehrfamilienhäuser ein und verschaffen sich dann Zutritt zu den Kellerabteilen, die ja meist Holzverschläge sind." Seit dem vergangenen Jahr würden die Fallzahlen steigen, heißt es von der Polizeidirektion Süd. Wie hoch, werde die Statistik zeigen, die voraussichtlich im März 2023 veröffentlicht wird. Momentan werde rund jeden zweiten Tag ein Diebstahl gemeldet.
Nach dem Diebstahl würden die Räder weiterverkauft, sagt Kettlitz, über die Grenze Polens nach Osteuropa, aber auch in der Region Cottbus und Umgebung. Hier seien es oft Drogenabhängige, die die Räder ganz oder in Teilen weiterverkauften, um "den nächsten Schuss zu finanzieren, so dass also auch ein innerstädtischer Markt für Fahrräder und -teile existiert".
Akku im Rahmen eines E-Bikes. | Quelle: rbb/Thomas Krüger
Gute Schlösser und GPS-Tracker
Besonders beliebt bei Dieben seien die Akkus der E-Bikes, sagt Polizeisprecher Kettlitz. Fahrrad-Verkäufer Ruhl rät daher, diese bei Abstellen von Rädern immer mitzunehmen. "Das ist der größte Kostenpunkt bei dem Fahrrad, wir sprechen da von 1.000 Euro aufwärts, je nach Leistungs des Akkus", so Ruhl. Von daher solle erstens der Akku entfernt werden, das Rad darüber hinaus mit einem Schloss gesichert und am besten in einer beleuchteten Gegend abgestellt werden.
Des Weiteren empfiehlt der Fachmann, eine Versicherung für das Fahrrad abzuschließen, alarmgesicherte Schlösser zu verwenden oder sogar einen GPS-Tracker an das E-Bike anbringen zu lassen, um es nach einem Diebstahl verfolgen zu können. Solche Tracker können in den Motor eingebaut werden, sagt Ruhl. Polizeisprecher Kettlitz empfiehlt außerdem, das Rad bei der Polizei mit einem Code versehen zu lassen.