Erste Sicherheitskonferenz
Die Stadt Cottbus will mit einem Bündel von Maßnahmen das Sicherheitsgefühl der Bürger stärken. Unter anderem ist eine Video-Überwachung und eine Fokussierung der Sicherheitskräfte auf vielbesuchte Punkte in der Stadt geplant. Von Florian Ludwig
Die eigentliche Sicherheitskonferenz fand hinter verschlossenen Türen statt. Mehr als 40 Vertreter von städtischen Behörden, Staatsanwaltschaft, Polizei, aber auch von Trägern der Jugendarbeit sind im Stadthaus zusammengekommen.
Ein Erfolg, sagt der Leiter der Polizeiinspektion Cottbus-Spree-Neiße, Oskar Vurgun, denn gerade das Thema Jugendkriminalität sei ein gesamtgesellschaftliches und das nicht nur in Cottbus: "Zur Ursachenbekämpfung ist es unglaublich wichtig, hier den gesamtgesellschaftlichen Ansatz zu sehen. Es war aber auch wichtig, mal interbehördlich gegenseitig für Transparenz zu sorgen und auch aufzuklären, was bislang alles gemacht worden ist."
Nicht nur die Probleme, auch die Lösungen sind heute diskutiert worden. Denn vor allem das Sicherheitsgefühl spielt in der Cottbuser Innenstadt eine große Rolle, erklärt Ordnungsdezernent Thomas Bergner (CDU): "Das, was man subjektiv fühlt, das ist objektiv zum Glück nicht so. Die Kriminalstatistik spricht ein anderes Bild. Es gibt zum Beispiel keine Hotspots in Cottbus, wo unglaublich viele Gewaltverbrechen passieren." Sein Fazit ist daher, dass Cottbus zwar eigentlich sicher ist, sich einige aber dennoch nicht sicher fühlen.
Zahlreiche Einzelmaßnahmen sollen deshalb die gefühlte Sicherheit erhöhen. Mehr Licht, beispielsweise im Puschkinpark oder am Blechencarree, Videoüberwachung, eine Fokussierung von Ordnungsamt und Polizei auf vielbesuchte Punkte in der Stadt und mehr Sichtbarkeit der Einsatzkräfte sind geplant.
Aber auch die Täter, häufig jugendliche Gruppen mit Migrationshintergrund, sollen gezielt angesprochen werden. Mit besserer Unterstützung für deren Familien und mit drei neuen Sozialarbeitern, sagt Oberbürgermeister Tobias Schick. Es wurden drei Männer mit Migrationshintergrund eingestellt.
"Sie sind Muttersprachler und haben einen Zugang zu den Jugendlichen", sagt der OB. Der angesprochene Zugang fehle bisher und würde immer erst dann aktiviert, wenn junge Menschen zu Tätern geworden sind. "Das ist zu spät, wir müssen an die Ursachen ran", so Schick.
Und dennoch sollen die Täter, sofern sie ermittelt werden, nicht geschont werden, wie alle Beteiligten betonen. Eine eigene Ermittlungsgruppe der Polizei kümmert sich nun um kriminelle Jugendliche in Cottbus - auch, und das betont Oberbürgermeister Schick ebenfalls, damit andere Jugendliche hier sicher leben und aufwachsen können.
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.01.2023, 16.42 Uhr
Beitrag von Florian Ludwig
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