Konkretere Pläne ab 2025 erwartet
Aus dem Tagebau Welzow Süd könnte nach dessen Ende der größte künstliche See Europas entstehen. Doch wie genau er gestaltet sein soll - und ob überhaupt genug Wasser dafür da ist, wird erst in den nächsten Jahren geklärt.
Nach dem Ende der Kohleförderung soll aus dem Tagebau Welzow Süd (Spree-Neiße) ein riesiger See entstehen. Das sieht der aktuelle Braunkohleplan vor, der auch die Nachnutzung der Grube regelt. Auf Details müssen die Einwohner von Welzow allerdings noch länger warten, wie die gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg am Donnerstagabend klarmachte.
Die Landesplanung stellt unter anderem Raumordnungspläne, aber auch Braunkohle- und Sanierungspläne auf. Am Donnerstagabend informierte sie in Welzow über den weiteren Verlauf der Planungen. Fest steht laut Landesplanung bisher, dass die Kohlegrube nach dem Abbau zu einem See werden soll. Eine andere Form der Nachnutzung sei nicht möglich, hieß es. Unklar ist allerdings, ob es beispielsweise mehrere kleine Seen geben soll oder einen großen - oder auch ob es ausreichend Wasser in der Lausitz für die Flutung gibt.
Ursprünglich sollte der Tagebau Welzow Süd erweitert werden. Dies wurde aber aufgrund des vom Bund beschlossenen Kohleausstiegs bis 2038 abgesagt. Eigentlich war auf der Fläche des zweiten Tagebau-Abschnitts ein Folgesee geplant, der Abraum aus der zweiten Grube sollte zum Verfüllen des ersten Abschnitts genutzt werden. Da der Tagebau aber nicht erweitert wird, muss der See auf dem Bereich des ersten Abschnitts entstehen.
Es könnte der größte künstliche See Europas werden. Insgesamt hat der Tagebau Welzow Süd eine Fläche von etwa 11.200 Hektar. Er erstreckt sich über die Landkreise Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und bis hinein nach Sachsen.
Bevor es soweit ist, muss laut Landesplanung aber der Braunkohleplan geändert werden. Der aktuelle sieht noch die Erweiterung des Tagebaus vor. Mit der Fertigstellung des neuen Braunkohleplans rechnet die Landesplanung aber frühestens zum Ende des Jahres 2025. Erst dann steht auch die Nachnutzung fest.
Im laufenden Jahr sollen noch verschiedene Gutachten eingeholt werden. Erst danach sei klar, wie groß der See werden und woher genau das Wasser kommen soll. 2024 soll dann ein Planentwurf für den See veröffentlicht werden, gegen den die Einwohner noch Einwände erheben können.
Bei der Präsentation der Informationen war die Stimmung unter den Einwohnern teils gereizt. Zahlreiche Bürger äußerten ihre Skepsis gegenüber den bisherigen Plänen. Die Landesplanung versicherte aber, die Kritik und Anregungen der Bevölkerung ernst nehmen zu wollen. Fragen zu Einzelheiten könnten wegen der noch laufenden Planung allerdings nicht beantwortet werden.
Welzows Bürgermeisterin Birgit Zuchold zeigte sich dennoch zufrieden mit der Infoveranstaltung. "So zeitig haben wir in einem Planverfahren noch nie eine Bürgerbeteiligung gehabt", erklärte sie nach der Veranstaltung. Sie habe Vertrauen in die Landesplanung, dass die vorgetragenen Bedenken berücksichtigt werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 24.02.2023, 8:30 Uhr
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