Krisenstab sieht aber erste Erfolge
Seit zweieinhalb Jahren grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Brandenburg. Aktuell droht eine Ausbreitung der Seuche in den Spreewald. Am Dienstag informierte sich der Krisenstab des Landes über aktuelle Schutzmaßnahmen.
Blaue Flatterbänder an kilometerlangen Schutzzäunen, speziell trainierte Kadaversuchhunde und Drohnen. Das Land Brandenburg lässt seit Monaten nichts unversucht, um die Afrikanische Schweinepest in den Griff zu bekommen.
Seit Jahresbeginn grassiert die Seuche vor allem rund um die Talsperre Spremberg (Spree-Neiße). Allein seit Anfang des Jahres bis Mitte Februar waren in dem Bereich 150 tote und mit dem Virus infizierte Wildschweine gefunden worden.
Insgesamt hat der Landkreis Spree-Neiße seit Ausbruch der Seuche 12 Millionen Euro für Schutzmanahmen ausgegeben. Zehn Millionen davon hat das Land Brandenburg übernommen. Brandenburgweit hat das Land Schutzmaßnahmen mit 93 Millionen Euro unterstützt.
Es gebe Erfolge, sagte die Leiterin des Krisenstabes des Landes Brandenburg, Antje Töpfer. Sie hatte sich am Dienstag im Bereich der Talsperre Spremberg bei einer Fallwildsuche über die Schutzmaßnahmen informiert. "Es ist gelungen, die Seuche aufzuhalten.", so die Verbraucherschutzstaatssekretärin. Jetzt gehe es darum, diese Erfolge nicht zu gefährden. Zugleich danke sie alle Beteiligten für ihren engagierten Einsatz.
Mittlerweile hat die ASP jedoch auch die gut 25 Kilometer entfernte Stadt Cottbus mit ihren Vororten erreicht.
Ende Februar war das Virus in einem Hausschweinebestand in Cottbus nachgewiesen worden. Die elf Schweine des Bestandes wurden nach Auskunft der Stadt [cottbus.de] getötet.
Es droht eine weitere Ausbreitung bis in den Spreewald, kurz bevor dort in zwei Wochen die Saison der Kahnfährleute beginnt. Es wäre ein Worstcast-Szenario, denn die Afrikanische Schweinepest im Spreewald mit seinen verschlungenen Fließen zu stoppen, wäre nach Einschätzung des Landkreises Spree-Neiße ein nahezu aussichtloses Unterfangen. Die Auswirkungen für den Tourismus sind noch nicht abzuschätzen.
Mit dem Bau von Schutzzäunen versuchen das Land Brandenburg und die betroffenen Landkreise seit Monaten die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in den Griff zu bekommen und ein Übergreifen der ASP auf Schweinezuchtanlagen zu verhindern.
Zudem wurde bereits im November 2020 eine Abschussprämie eingeführt. Jäger, die in den ausgewiesenen Gebieten Wildschweine erlegen, bekommen 100 Euro für jedes geschossene Wildschwein.
Zudem hoffen das Land Brandenburg und die betroffenen Landkreise auf Unterstützung aus der Bevölkerung. Wer zum Beispiel bei einem Waldspaziergang ein totes Wildschwein entdeckt, sollte den genauen Fundort dem zuständigen Veterinäramt melden.
Die Afrikanische Schweinepest breitet sich in Brandenburg seit etwa zweieinhalb Jahren entlang der Grenze zu Polen aus. In Schenkendöbern, im Landkreis Spree-Neiße, war im September 2020 bundesweit der erste ASP-Fall bei einem verendeten Wildschwein amtlich festgestellt worden.
Nach Angaben des Brandenburger Verbraucherschutzministeriums [brandenburg.de] gab es im Jahr 2017 erste Fälle der ASP in Tschechien und Rumänien. 2018 dann auch in Bulgarien und Belgien, 2019 in Westpolen. Nur in Tschechien und in Belgien konnte die Tierseuche bei Wildschweinen bisher erfolgreich bekämpft werden, in den anderen Ländern nicht.
Die betroffene Fläche in Brandenburg ist allerding rund achtmal größer, als die in Belgien.
Wie das Verbraucherschutzministerium weiter mitteilt, wurde in Brandenburg bei bislang 3.025 Wildschweinen (Stand 10.03.2023) die Afrikanische Schweinepest festgestellt. Die meisten davon in den Landkreisen Spree-Neiße (794) und Oder-Spree (977) sowie in Frankfurt/Oder (638).
Für Haus- und Wildschweine verläuft eine Infektion mit dem ASP-Virus fast immer tödlich.
Für Menschen ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich.
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.03.2023, 16:10 Uhr
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