Viele Niederschläge im Winter
Jahrelang waren die Wasserspeicher in der Lausitz wegen der Trockenheit am unteren Limit. Ganze Flussabschnitte fielen trocken. Nach diesem Winter aber sind die Speicher gut gefüllt. Geplant ist, sogar noch mehr anstauen zu können.
Mit zufriedenen Blick schaut Detlev Wurzler, Geschäftsführer des Zweckverbandes Lausitzer Seenland, auf den Senftenberger See in Oberspreewald-Lausitz. "Der See ist voll, ist sogar leicht übervoll dieses Jahr", stellt Wurzler fest. In den letzten drei Jahren sei die touristische Saison am See hingegen wegen Wassermangels in Gefahr gewesen. Grund war die mehrjährige Trockenheit.
Auch der Bergbausanierer LMBV bestätigte dem rbb, dass die Wasserspeicher in der Lausitz nach den zahlreichen Niederschlägen im Winter und Frühjahr jetzt gut gefüllt seien. Neben dem Senftenberger See zählen auch weitere Seen in der sogenannten Restlochkette - einer Reihe von ehemaligen Tagebauen im westlichen Lausitzer Seenland - zu den Wasserspeichern, aus denen im Sommer die Schwarze Elster mit Wasser versorgt werden kann.
Die Niederschläge im Winter seien überdurchschnittlich gewesen, sagte Maik Ulrich, der Leiter der Flutungszentrale der LMBV. Zurzeit hat der Senftenberger See sogar einen Puffer von 70 Zentimetern Wasser; erst wenn der Pegel um mehr als 70 Zentimeter sinkt, droht eine Sperrung, weil dann die Stabilität bestimmter Uferregionen nicht mehr gegeben wäre.
Auch in der Restlochkette sind laut Maik Ulrich die sogenannten Zielwasserstände jetzt erreicht. Mehr Wasser können die Seen dort offiziell nicht aufnehmen. Ab Mai seien die Seen dann "in der Bewirtschaftung", ab dann kann also das Flussgebiet der Schwarzen Elster mit dem Wasser aus den Seen versorgt werden, sollte es wieder zu Trockenphasen kommen.
Die Speicher, die im Sommer die Spree stützen sollen, werden zum Teil aktuell noch gefüllt. Die Talsperre Spremberg (Spree-Neiße) und die Talsperre Bautzen in Sachsen haben den angestrebten Füllstand aber ebenfalls bereits erreicht.
Sollte es einen trockenen Sommer geben, reiche das Wasser aus, so Ulrich. Es werde wieder kompliziert, wenn es jetzt erneut zwei trockene Sommer oder sogar ein trockenes Frühjahr gebe.
Nachdem Abschnitte der Schwarzen Elster in den vergangenen Jahren mehrfach trockengefallen waren, führt der Fluss aktuell deutlich mehr Wasser als sonst. Das Land hat sogar eine Hochwasserwarnung herausgegeben. Denkbar wäre, das überschüssige Wasser ebenfalls in der Lausitz zu speichern. Doch das ist aktuell noch nicht möglich, wie Maik Ulrich erklärt.
Die Seen in der Restlochkette seien noch nicht vollständig saniert. Wegen der Arbeiten dürfen die Zielwasserstände daher nicht überschritten werden. Nur im Hochwasserfall könne mehr Wasser aufgenommen werden, so Maik Ulrich. Das muss dann aber das Land entscheiden. Und noch hat die Schwarze Elster den Hochwasserstand nicht erreicht.
Beim Sedlitzer See, ebenfalls Teil der Restlochkette, müsste beispielweise das Ufer befestigt werden, damit der Pegel um 2,5 Meter erhöht werden kann. Außerdem wird noch ein Ableiter gebaut, um eine Verbindung zur Schwarzen Elster zu schaffen.
Eine Garantie, dass die Schwarze Elster in diesem Jahr nicht wieder abschnittsweise trocken fällt, gebe es nicht, heißt es von der LMBV. Durch die Verbindung der Restlochkette mit dem Fluss und die Nutzung weiterer Seen als Speicher könnte sich die Situation aber zukünftig stabilisieren.
Sendung: rbb24 Inforadio, 15.03.2023, 18:26 Uhr
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