Rückgang des Anbaus
Der Spreewald ist bekannt für sein Gemüse: Nicht nur Gurken, auch Tomaten, Spargel und Kartoffeln werden hier angebaut. Doch die Anbauflächen gehen zurück, viele Bauern können sich den Anbau nicht mehr leisten. Zwei Beispiele aus Burg und Göritz.
Für viele Spreewaldbauern war 2022 ein schlechtes Jahr. Hitze und Trockenheit haben vielen Kulturen zugesetzt, die Erträge waren schlecht. Gleichzeitig ist durch die Krisen in der Welt die Produktion deutlich teurer geworden. Auch die Kunden haben weniger Geld zur Verfügung. Im Spreewald gehen deshalb die Anbauflächen für Gemüse mehr und mehr zurück.
Nicht nur im Spreewald, in ganz Brandenburg ist der Gemüseanbau rückläufig. Das zeigen auch Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg. Demnach ist die Anbaufläche 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 160 Hektar zurückgegangen. Die Gesamterntemenge lag 2022 zwei Prozent unter dem sechsjährigen Durchschnitt von 2016 bis 2021. 2022 war die schlechteste Ernte seit sieben Jahren eingefahren worden.
Schon seit 30 Jahren schrumpft der Gemüseanbau auf den Äckern der Göritzer Agrar GmbH bei Vetschau (Oberspreewald-Lausitz). Geschäftsführer Thomas Göbel hat dabei nicht nur seinen Betrieb im Blick. Als Präsident des Südbrandenburger Bauernverbandes hat er die Übersicht über alle Betriebe südlich von Berlin. Auf 70 Hektar wurde in Göritz mal Gemüse angebaut, jetzt sind es noch fünfeinhalb Hektar. Und nicht nur hier, so Göbel.
"Der Gemüsebau nimmt ab und das ist schade", so Göbel. In den Randregionen Berlins nehme der Anbau zwar zu, auf dem Land hingegegen drastisch ab. "Wir sehen hier klar die Auswirkungen von gestiegenen Löhnen, von gestiegenen Energiekosten", so Göbel. Das führe dazu, dass regionales Gemüse weniger gekauft werde.
Auch das Amt für Statistik bestätigt das. Drei Viertel der bewirtschafteten Gemüseflächen Brandenburgs konzentrieren sich demnach auf die Kreise Dahme-Spreewald, Oberhavel und Potsdam-Mittelmark. In Potsdam-Mittelmark befindet sich sogar mehr als die Hälfte der Anbaufläche.
Gemüseanbau in Deutschland ist teuer und damit auch das Gemüse. Viele Kunden könnten sich das nicht mehr leisten und würden stattdessen zum günstigeren Gemüse aus dem Ausland greifen, sagt Thomas Göbel. "Im letzten Jahr haben wir für einen Blumenkohlkopf im Schnitt bis zu 3,50 Euro nehmen müssen", so Göbel. Dieses Jahr werde es wahrscheinlich noch mehr. Mit der Supermarktware könne er nicht mithalten. "Im Supermarkt hat er bis zu 70 Cent gekostet, obwohl auch dort die Preise gestiegen sind", sagt der Landwirt.
Einige Kilometer entfernt in Burg (Spree-Neiße) baut Wilfried Baronick Gemüse an. Auch bei ihm ist es deutlich weniger als in den Vorjahren und landet später auf dem Feld. Baronick will damit Geld sparen, erklärt er: "Damit wir die teure Jungpflanzennachzucht im Winter, durch das viele Heizen, etwas verkürzen können", so Baronick. Normalerweise beheizt er schon im Januar ein Foliengewächshaus. In diesem Jahr hat er darauf verzichtet.
Baronick hofft nun auf eine ertragreiche Ernte. Es ist aber gut möglich, dass er seine Anbaufläche weiter verkleinern muss.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.03.2023, 15:10 Uhr
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