Waldbrand
Eine Woche lang kämpften Feuerwehrleute gegen die Flammen. 800 Hektar brannten zwischenzeitlich. Und jetzt? Wie sieht es in den Wäldern um Falkenberg ein Jahr später aus? Florian Ludwig hat sich ein Bild von der Lage im Elbe-Elster-Kreis gemacht.
Überfordert, geschockt und hilflos seien die Waldbesitzer nach dem Großbrand im letzten Jahr zunächst gewesen, sagt Revierförsterin Doris Reimann. Der Großteil der Betroffenen habe sich schnell bei ihr gemeldet um zu fragen, wie es nun weitergeht: "Daraufhin gehen wir mit dem Waldbesitzer auf die Fläche, das ist ja immer eine andere Flächenform, man muss dann erstmal beginnen, den Wald abzuräumen." Auch wohin das Holz gehe, musste geklärt werden. Die Waldbesitzer selbst hätten das nicht mehr vermarkten können, sagt Reimann. "Das war die erste Phase und nun wird besprochen, wie es weitergeht: Aufforstung mit Laubholz, Nadelholz, Fördermittel."
Das Land stellt Fördermittel zur Verfügung. Einen wirtschaftlichen Totalschaden mussten die Besitzer deshalb nicht erleiden. Rund 80 Prozent des benötigten Geldes für die Wiederaufforstung bekommen sie vom Land Brandenburg, weiß Doris Reimann: "Natürlich hat er [der Waldbesitzer, Anm. d. Red.] einen gewissen Eigenanteil, aber ja auch noch Erlöse für das Holz erhalten, also Fördermittel, um das Schadholz von der Fläche zu entnehmen, sodass er jetzt wirtschaftlich gar nicht so schlecht dasteht." Es gebe dementsprechend die Möglichkeit für jeden Waldbesitzer, seine Flächen wieder aufzuforsten.
Denn darum geht es nach dem Großbrand. Und darüber hinaus um die Pflanzung von Laubbäumen. Denn - so zeige es sich jedes Jahr - die märkische Kiefer brennt besonders gut. Laubbäume hingegen halten den Flammen besser stand, sagt Oberförster Uwe Lewandowski: "Was wir hier vor allem haben, sind die Birke und die Roteiche. Denen gelang es schon wenige Tage nach dem Brand, wieder grün zu werden." Das liege daran, dass zwar der Stamm der Pflanze absterbe, der Baum aber trotzdem am Leben bleibt in Form einer neuer Generation von Trieben. Solche Bäume sollen zum Beispiel in Brandriegeln zwischen Kiefernkulturen stehen und so eine Barriere für die Flammen bilden.
Noch besser sei eine Aufforstung komplett aus Mischwald, meint Lewandowski. Roteiche und Birke seien schon gut gewachsen. Demnach sei jedem Waldbesitzer nur zu der Anpflanzung solcher Bäume zu raten. In zwei, drei und zehn Jahren hätte man einen wieder ganz anderen Eindruck von den dann höher gewachsenen Laubbäumen.
Mit der Gemeinde, mit der Forstbehörde und dem Landkreis Elbe-Elster seien viele Auswertungsgespräche geführt worden, berichtet Martin Neumann, stellvertretender Verbandsgemeindewehrführer der Feuerwehr Falkenberg. "Wie ertüchtigen wir Waldwege, wie können wir zu Löschwasserbrunnen kommen - da laufen ganz viele Maßnahmen, wie man eine bessere Infrastruktur auch im Wald schaffen kann", sagt er.
Das Ausmaß des Waldbrands im vergangenen Sommer hatte die Feuerwehr "sprichwörtlich übermannt", führt Neumann weiter aus. Denn in der betroffenen Region seien bereits gute Waldwege vorhanden, auch an die Löschwasserversorgung sei man hier - einst ertüchtigt aufgrund der Windräder - gut angebunden. "Und dennoch, trotz dieser Wege und trotz ausreichend Löschwasser hat dieses Feuer einen Großschaden verursacht." Seither sei einerseits die Verwaltung gestärkt wirden, die nun ein präziseres Bewusstsein für Großbrandlagen entwickelt habe, sagt Neumann, der auch stellvertretender Stabsleiter des Brand- und Bevölkerungsschutzes der Verbandsgemeinde Bad Liebenwerda ist. Es sei unter anderem ein Stab für außergewöhnliche Ereignisse gegründet worden.
Seitens der Feuerwehr sei die Vegetationsbrandbekämpfung in den Fokus gerückt. Es ist neue Technik beschafft worden, darunter kleinere Schläuche für genaueres Löschen in bestimmten Situationen, sowie Kreisregenanlagen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.07.2023, 15.12 Uhr
Beitrag von Florian Ludwig
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