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Weggang von zwei Lehrkräften

Teil des Burger Kollegiums will sich weiter gegen Rechtsextremismus stark machen

Nach dem Weggang zweier Lehrer von der Oberschule Burg (Spree-Neiße) hat sich erstmals eine weitere Lehrerin aus dem Kollegium öffentlich zu den Vorfällen geäußert. Die Lehrerin Jette Schega sagte dem rbb am Dienstag mit Blick auf die beiden geschassten Lehrkräfte, sie fände es "beschämend, dass wir solche Ergebnisse produzieren".

Damit meine sie nicht sich oder eine Gruppe von Lehrkräften, für die sie spreche, sondern die "Gesamtgesellschaft". Auch ohne die beiden würde sich ein Teil des Kollegiums weiterhin für demokratische Werte und gegen Rechtsextremismus stark machen.

Man wolle als Gruppe zukünftig mit einer Stimme sprechen, das soll auch in einem Brief an das zuständige Cottbuser Schulamt deutlich gemacht werden. Schulamt, Schulleitung und das Lehrerschaft müssten sich der Situation nun stellen. Das Kollegium sei nach wie vor tief gespalten.

Kommentar | Anfeindungen gegen Lehrer

In Burg haben die Rechtsextremisten gewonnen

Nachdem sie Rechtsextremismus an ihrer Schule in Burg im Spreewald angeprangert hatten, bekamen zwei Lehrkräfte viel Unterstützung, wurden aber auch angefeindet. Nun verlassen sie die Schule. Ein verheerendes Signal, kommentiert Hanno Christ.

Offene Drohungen gegen Lehrkräfte

Die beiden Lehrkräfte hatten angekündigt die Schule zu verlassen, nachdem sie vermehrt Anfeindungen ausgesetzt waren. Beide hatten in einem Brandbrief im April tägliche rechsextreme Vorfälle wie Hitlergrüße in der Schule öffentlich gemacht und beklagt, dass dagegen nichts unternommen werde.

"Ihr Weggang ist eine Reaktion auf Nichthandeln, Ohnmacht und Anfeindungen", so Schega. Auch sie "möchte das bei mir in der Schule nicht sehen, ich möchte keinen Duden einziehen, der mit Hakenkreuzen versehen ist". Zudem werde nicht genug auf die Eltern der betroffenen Schüler geschaut. So hatten beispielsweise selbsternannte Elternvertreter anonym in einem Brief gefordert, die beiden zu entlassen.

Zuletzt waren in Burg Dutzende Aufkleber mit dem Bild der beiden Lehrkräfte auf Laternenmasten verteilt worden. Zudem wurde ein Instagram-Account erstellt, in dem zur "Jagd" auf sie aufgerufen wurde.

Bildungsministerium schreibt neue Stellen aus

Der Brandenburger Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) wollte den Wechsel der beiden Lehrkräfte nicht kommentieren. Für Personalentscheidungen seien die jeweiligen Schulämter zuständig, so Freiberg.

Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) twitterte stattdessen am Dienstag, dass nach einer neuen Lehrkraft für die Oberschule Burg gesucht werde. Ein Lehrer oder eine Lehrerin für Erdkunde und Mathematik werde gesucht. Eine Sprecherin erklärte, Stellengesuche würden regelmäßig per Twitter verteilt. Die entsprechende Stelle sei schon länger ausgeschrieben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.07.2023, 12:30 Uhr

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