Großbaustelle B 168
Die Ortsumfahrung von Cottbus ist das größte Straßenbauvorhaben in der Lausitz - und stellt Tausende Autofahrer auf die Geduldsprobe. Seit zwei Jahren wird gebaut - nun gibt es eine neue Sperrung. Von Iris Wussmann und Martin Schneider
Die künftige Ortsumfahrung von Cottbus nimmt immer mehr Gestalt an. Die Arbeiten lägen im Zeitplan, teilte am Donnerstag der Landbetrieb Straßenwesen mit.
In dieser Woche wurde mit dem Streckenbau der Bundesstraße 168 bis zu einer bereits fertiggestellten Brücke in der Nähe von Kahren (Spree-Neiße) begonnen. Diese soll später als Überführung der Landesstraße 50 über die neue B 168 dienen.
"Wir wollen den Verkehr, der sich hier überregional bewegt, vor allem natürlich aus dem anderen Bundesgebiet in Richtung Polen auf eine Trasse führen, so dass er nicht durch die Orte führt", so der zuständige Regionalleiter des Landesbetriebs, Steffen Kleiner. "Wir gehen davon aus, dass sich dann mindestens die Hälfte des Verkehrs auf dieser Trasse bewegt, den wir heute noch in den Orten haben." Das Bauvorhaben soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
15 Jahre lang wurde die Cottbuser Ortsumfahrung geplant, seit zwei Jahren wird gebaut. Für die neuesten Arbeiten musste in dieser Woche weitere Straßen für den Verkehr gesperrt werden. Das betrifft Abschnitte der L 49 und der B 168. Vereinfacht gesagt: Wer aus Richtung Cottbus kommt, kann nur noch bis zum Wappenhaus Branitz fahren [brandenburg.de]. Verkehr, der zwischen Kahren und Hassow unterwegs ist, wird über eine Baustraße geleitet.
Bei der größten Baustelle des Landesbetriebs Straßenwesen in Südbrandenburg werden enorme Mengen Erde bewegt. Es entstehen Knotenpunkte, die ohne Ampeln auskommen sollen. Der Verkehr wird künftig über Brücken geführt. Dafür müssen teilweise über neun Meter hohe Erdwälle aufgeschüttet werden. Eine dieser Brücken ist die, die seit Monaten fertig gebaut mitten auf einem Feld bei Kahren steht.
Über diese sollen die Fahrzeuge künftig von Kahren nach Haasow fahren, unten drunter durch verläuft dann die Straße von Cottbus nach Forst. Dafür wird die bisherige Straßenführung der B 168 verändert. Darüber hinaus entsteht gerade eine neue Anschlussstelle an die Autobahn 15. An dieser Stelle wurde schon eine große Schneise in den Wald geschlagen.
Es gehe nicht anders, als dass Autofahrer durch die Bauarbeiten Umwege in Kauf nehmen müssten, heißt es vom Landesbetrieb Straßenwesen. Der Verkehr könne aus Sicherheitsgründen nicht an der Baustelle vorbeigeführt werden. Dafür sei dort zu viel Bewegung, zum Beispiel durch die Lkw, die die Erde anfahren. Ein zweiter Grund sei, dass die Bauarbeiten sonst länger dauern würden. Es sei schon ein ehrgeiziges Ziel, bis Ende 2025 fertig zu werden, heißt es.
Bei der neuen Vollsperrung der L 50 gibt es aber Ausnahmen. So dürfen Fahrzeuge wie Schulbusse, Rettungswagen, Polizei und Feuerwehr die Straße weiter benutzen.
Während die Bauarbeiten des zweiten Verkehrsabschnitts wie geplant laufen, ist das Bauvorhaben allerdings teurer geworden. Ursprünglich wurde laut Landesbetrieb Straßenwesen mit knapp 60 Millionen Euro geplant, inzwischen ist die Rede von rund 80 Millionen Euro. "Wir leben in unruhigen Zeiten", so Steffen Kleiner. "Die Baupreise sind gestiegen - das ist privat so, das ist auch öffentlich so. Und wir haben ja hier ein sehr anspruchsvolles Vorhaben."
Die neue Ortsumfahrung soll östlich an Cottbus vorbeiführen. Der Landesbetrieb Straßenwesen rechnet damit, dass die neue Strecke bis zu 20.000 Fahrzeuge aus der Stadt zieht.
Dazu gehört auch Verkehr, der aus Spremberg kommt. Doch die komplette Wirkung wird sich erst einstellen, wenn der dritte Bauabschnitt fertig sein wird. Der soll vom künftigen neuen Autobahnanschluss südlich der A 15 zur B 97 verlaufen und in der Nähe von Groß Oßnig enden. Zurzeit wird noch eine Trasse ermittelt, auf der das Vorhaben machbar ist und es möglichst wenige Konflikte gibt.
Denn auf der möglichen Strecke liegt die Spree, es gibt Wohngebiete und auch ein Naturschutzgebiet. Es müssen also Käfer gezählt werden. Außerdem wird darauf geachtet, so eine Straße nicht zu nah an Kindergärten oder Schulen zu bauen. Diese Vorarbeiten dauern laut Landesbetrieb Straßenwesen noch etwa fünf Jahre. Erst danach könne wirklich geplant werden.
Wegen der Bauarbeiten für die Ortsumfahrung ist schon seit März auch die B 168 zwischen Cottbus und Forst (Spree-Neiße) auf einem Abschnitt voll gesperrt. Konkret geht es um den Abzweig Kahren zur L 50 und der neuen Kreuzung an der B 97. Die Straße soll bis zum Abschluss der Bauarbeiten Ende 2025 gesperrt bleiben.
Eine eingerichtete Umleitung hatte den Verkehr in den Dörfern Koppatz und Roggosen (beide Spree-Neiße) fast verdreifacht. Viele Autofahrer nutzen den Weg durch diese Orte als inoffizielle Umleitung. Die offizielle Umleitung führt über Peitz und Heinersbrück (ebenfalls Spree-Neiße) und stellt einen Umweg von etwa 35 Kilometern dar.
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.09.2023, 14:10 Uhr
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