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Audio: Antenne Brandenburg | 15.09.2023 | Isabelle Schilka | Quelle: rbb

Aktion in Uebigau-Wahrenbrück (Elbe-Elster)

Für 200 Euro als Engelsporträt an die Kirchendecke

Bei der Kirchensanierung in Uebigau ist ein altes Deckengemälde sichtbar geworden. Die Gemeinde entschied sich, die Engel zu restaurieren und ihnen die Gesichter von Unterstützern der Kirche zu geben. Von Isabelle Schilka und Florian Ludwig

Birgit Bayer zeigt auf eine Engelsdarstellung an der Decke der St. Nikolai-Kirche in Uebigau und ist begeistert: "Das da bin ich, oder?", fragt sie. Und tatsächlich: Dort ist ihr Gesicht zu sehen, singend und mit Engelsflügeln.

Bayer kommt aus Uebigau-Wahrenbrück im Landkreis Elbe-Elster und hat als Letzte einen Platz an der Kirchendecke ergattert. Es ist eine Aktion der Gemeinde, die einerseits die Gemeindemitglieder würdigen - und andererseits die Sanierung der Kirche mitfinanzieren soll. Denn die Porträtierten mussten für ihr Bild im Gotteshaus auch in die Tasche greifen.

Gesichter von Unterstützern an der Kirchendecke in Uebigau | Quelle: rbb

Über 1.000 Euro für fünf Enkel

200 Euro wurden für ein kleines Engelsbildnis im inneren Kreis fällig, 300 Euro waren es für ein etwas größeres Bild im äußeren Kreis. Zudem mussten die Spender bestimmte Vorgaben beachten: Die Fotos sollten die Porträtierten mit geöffnetem Mund und leicht von unten zeigen - also singend, so wie die Originalgemälde von 1686.

Eine kleine Gruppe durfte sich nun die Resultate ansehen. So auch der Uebigauer Siegfried Leibnitz, der sich ebenfalls freut. Er hat seine Urenkelin an die Decke malen lassen. "Einwandfrei, ich staune", sagt er beeindruckt.

Klaus Peter Manig, ebenfalls aus dem Ort, hat gleich alle seine fünf Enkel verewigen lassen. Mehr als 1.000 Euro hat ihn das gekostet. "Das tut nichts zur Sache. Es geht darum, dass die Kinder irgendwann in 80 Jahren mit dem Rollator hier reingehen und sagen: Das war ich", sagt er lachend.

Die Gesichter der Spender werden an die Kirchedecke gemalt | Quelle: rbb

Aus einem Engel wurden 75

Verantwortlich für die Gemälde sind die Restauratorinnen Sarah und Evelin Waldmann. Die Gemeinde kennen sie gut, sie wohnen nicht weit entfernt, Tochter Sarah hat in Uebigau die Grundschule besucht.

Zu Beginn der Sanierungen war nicht der komplette ursprüngliche Engelskreis zum Vorschein gekommen. Zunächst war nur ein einziger Engel sichtbar. Für die Restauration des Gesichtes sollte zunächst Gemeindekirchenrat Ralf Hellriegel Modell stehen. Doch mit der fortschreitenden Sanierung zeigte sich, dass sich noch mehr Gesichter an der Decke befanden.

Gleich 75 Engelsgesichter waren an die alte Kirchendecke gemalt. 75 Mal als Antlitz an der Decke zu hängen, wollte Hellriegel dann natürlich nicht. So wurde die Idee geboren, Spenden einzusammeln und den Gemeindemitgliedern die Chance zu geben, an die Decke ihrer Kirche gemalt zu werden.

Auch internationale Nachfrage

Das rbb-Fernsehen berichtete bereits im Januar über die Aktion und den Aufruf der Gemeinde. Und immer weiter habe er Anfragen bekommen, erzählt Hellriegel. "Der Andrang war tatsächlich überwältigend", sagt er. "Es kam eine E-Mail, eine Whatsapp nach der anderen."

Viele Gemeindemitglieder hätten sich gemeldet, es gab aber auch internationale Anfragen. Fünf Kanadier und auch eine thailändische Familie sind nun ebenfalls an die Kirchendecke gemalt.

Aus 75 Engelsgesichtern sind nun sogar über 100 Porträts geworden. Für alle zu sehen sind sie aber noch nicht. Erst, wenn die Sanierungsarbeiten in der Kirche abgeschlossen sind, sind auch die Engelsgemälde öffentlich sichtbar. Das ist allerdings frühestens zu Pfingsten 2024 der Fall.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.09.2023, 15:10 Uhr

Beitrag von Isabelle Schilka und Florian Ludwig

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