Lübbenau
Die europaweit erste automatische Batteriewechselstation für Elektro-LKW ist am Donnerstag an der Autobahn 13 bei Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) eröffnet worden. Sie soll dafür sorgen, dass E-Laster schneller vorankommen, ohne ihre Batterie erst lange aufladen zu müssen.
Dabei soll ein speziell konzipierter Roboter vollautomatisch die E-Fahrzeugbatterie wechseln und so langwieriges Laden an einer Ladesäule erspart werden. Drei Jahre lang haben Forscher der Technischen Universität Berlin an der Wechselstation gearbeitet.
Schon seit April 2023 fahren Elektro-Sattelschlepper im Rahmen des TU-Forschungsprojekts testweise durch Brandenburg, nun sollen sie auch die Station bei Lübbenau anfahren können. Laut Entwickler erweitert sich die Reichweite damit auf fernverkehrstaugliche Distanzen. Bei dem Projekt soll die Frage geklärt werden, wie alltagstauglich Lastwagen mit Elektromotor sind.
So eine Anlage soll Spediteuren dabei helfen, weg vom Diesel zu kommen, heißt es von der TU Berlin. "Wenn wir uns anschauen, dass wir die Mobilität und vor allem den Verkehrssektor CO2-neutral machen wollen, brauchen wir andere Lösungen", so Projektleiterin Stefanie Marker. "Dann funktioniert Diesel halt nicht mehr."
Die Wechselanlage erinnert an eine Waschstraße. Der Lkw fährt auf seine Position zwischen ein Metallgestänge und von beiden Seiten greift eine Art Roboter die leeren Batterien. Sie werden dann in ein Regal gestellt. Dort greift sich der Roboter die vollen Batterien und steckt sie wieder ins Fahrzeug.
Der ganze Wechsel dauert etwa zehn Minuten - also so lange, wie das Betanken mit Diesel. "Ich glaube, das ist sehr praxistauglich", so Projektleiter Jens Jerratsch von der TU Berlin, der auch die Konkurrenz aus Asien im Blick hat. Dort gibt es solche Wechselstationen schon, in Europa bisher nicht. Aktuell sei die Anlage in der Lausitz noch prototypisch und noch nicht alles komplett fertig, sagt er. "Also den vollautomatischen Betrieb, dass hier keiner mehr sein muss, können wir jetzt noch nicht machen."
Angesichts höherer Mautpreise lohne sich so ein Elektro-Lkw finanziell, sagt Sven Rinka. Er arbeitet für das Unternehmen Reinert Logistic, das in Lübbenau eine Niederlassung hat und die Erforschung unterstützt. "Mit dem E-Lkw sind wir de facto zwei Jahre von der Maut befreit." Und auch danach falle weniger Maut an als für einen Diesel-Lkw, so Rinka. Deshalb werde seine Firma in den nächsten Jahren voll auf E-Mobilität setzen.
Mit einer vollen Batterie kommt der Lkw problemlos von Berlin nach Dresden und kann auf dem Rückweg nach Lübbenau noch schnell die Batterien wechseln. Reinert Logistic wird die Wechselstation nun auf ihre Alltagstauglichkeit testen. Ab nächster Woche will das Unternehmen die Anlage mit Unterstützung der TU Berlin voll nutzen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.11.2023, 16:10 Uhr
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