Seit acht Monaten leben die Elefantendamen Sundali und Don Chung gemeinsam im Cottbuser Tierpark. Doch noch immer verstehen sie sich nicht so gut, wie es die Pfleger gern hätten. Wie schafft man es, dass sich zwei Dickhäuter mögen? Von Florian Ludwig
Für viele Cottbuser war die Nachricht ein kleiner Schock: Karla, eine asiatische Elefantendame, die mehr als 50 Jahre im Cottbuser Tierpark gelebt hatte, musste im November 2022 eingeschläfert werden. Die Elefanten gelten als Aushängeschild des Parks. Karla und die zwei jahre jüngere Elefantenkuh Sundali waren Publikumslieblinge.
Umso größer war die Freude, als bekannt wurde, dass Sundali nicht länger allein bleiben muss. Im April bekam sie eine neue Gefährtin. Don Chung kam aus dem Leipziger Zoo. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Cottbuser Tierpark schon neu aufgestellt: ein neues Elefantenhaus war gebaut, die Außenanlage deutlich vergrößert worden. Für eine Zusammenführung der beiden schien eigentlich alles perfekt. Eigentlich.
Sundali hatte zunächst "höchtens mittelmäßiges Interesse" an ihrer neuen Mitbewohnerin, sagte Tierparkdirektor Jens Kämmerling dem rbb drei Monate nach Don Chungs Ankunft. Sundali hatte zu dem Zeitpunkt höchstens mal zu ihrer Gefährtin geschaut, interagiert hatten beide noch nicht miteinander.
Auch im Oktober, ein halbes Jahr nach Don Chungs Einzug, war die Stimmung zwischen beiden noch nicht besser. Obwohl zumindest Sundali etwas offener schien - immerhin startete sie einzelne Annährungsversuche - zeigte ihr Don Chung weiterhin die kalte Schulter, sagte Tierpflegerin Heike Jandke. Kaum kam Sundali näher, ging Don Chung auf Abstand. Streit oder Auseinandersetzungen gebe es nicht, so die Pflegerin, allerdings eben auch keine Zuneigung.
Mittlerweile lebt Don Chung seit acht Monaten in Cottbus. Und es ist noch immer nicht "die große Liebe", sagt Jandke. Wenn Sundali gerufen wird und sich langsam auf den Weg zum Zaun macht, sucht sich Don Chung bereits einen neuen Standplatz. Erst wenn Don Chung das Elefantenhaus verlässt, macht sich Sundali auf den Weg hinein.
Wenn Sundali mit ihrem Rüssel Blätter aufsammelt, schaut Don Chung höchstens zu, mit Sicherheitsabstand. Beide Dickhäuter müssen von den Tierpflegern einzeln beschäftigt werden. "Don Chung ist sehr vorsichtig und hat Angst, dass von Sundali Stress und Stänkereien ausgehen", erläutert Jandke.
Doch es habe sich durchaus etwas getan, im Verhältnis der beiden Elefantendamen, sagt die Tierpflegerin. Auf der Außenanlage seien beide mittlerweile relativ entspannt. "Die Dicken sind tagesformabhängig. Es gibt Tage, da stehen sie dichter zusammen, es gibt Tage, an denen stehen sie mit mehr Abstand", so Jandke. Im Elefantenhaus werde es "Stück für Stück besser".
Beide sollen weiter vorsichtig und langsam zueinander gebracht werden. Die eigentliche Kommunikation zwischen den Elefanten bekommen die Tierpfleger ohnehin nicht mit, sie läuft über Infraschall, so die Tierpflegerin.
Heike Jandke wünscht sich, dass die vorsichtigen Bemühungen doch noch Früchte tragen, auch im neuen Jahr werden die Mitarbeiter hier an der Beziehung der beiden Publikumslieblinge arbeiten. "Wenn sie dann irgendwann mal zusammenstehen und sich berüsseln, das wäre das, was sich ein Tierpfleger wünscht", sagt Jandke.