Strukturwandel
Die Lausitz braucht im Strukturwandel dringend Fachkräfte. Eine neue Imagekampagne der Landesregierung soll die in den Süden Brandenburgs locken. Die Lausitz, heißt es dort, sei eine "krasse Gegend".
Die Brandenburger Landesregierung will mit einer neuen Imagekampagne Fachkräfte in die vom Strukturwandel betroffene Lausitz locken. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) stellte die Kampagne mit dem Titel: "Die Lausitz. Krasse Gegend" am Mittwoch gemeinsam mit dem Lausitzbeauftragten der Landesregierung, Klaus Freytag, in Potsdam vor. Zugleich zog Woidke zwei Jahre nach Inkrafttreten des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen eine Zwischenbilanz zum Strukturwandel in der Lausitz.
Die Kampagne war von einer Agentur aus Berlin und einer aus Spremberg (Spree-Neiße) entwickelt worden und beinhaltet Anzeigenschaltungen, sowie Social-Media- und sogenannte Dialog-Aktionen. Auch ein Imagefilm ist geplant.
"Wir wollen den Strukturwandel sichtbar machen", so Woidke am Mittwoch. Demnach würden so viele innovative Arbeitsplätze entstehen, dass dafür auch hochmotivierte Fachkräfte benötigt würden. Am 13. Januar soll es im aktuell im Ausbau befindlichen Cottbuser Bahnwerk eine Auftaktveranstaltung zur Kampagne geben.
Herzstück der Aktion sei eine für das Frühjahr und den Sommer geplante Informationstour durch das Lausitzer Revier. Auch eine eigene Webseite soll an den Start gehen. Die Wirtschaftsregion Lausitz, die die Brandenburger Strukturmittel im Auftrag der Landesregierung verwaltet, hat für die neue Imagekampagne in den kommenden vier Jahren 1,9 Millionen Euro eingeplant.
Die Kampagne soll vermitteln, wie weit die Region bereits ist und auch den Wandel von der Braunkohle hin zu Erneuerbaren Energien sichtbar machen. Sie richte sich sowohl an Lausitzer, als auch an Auswärtige.
Neben der Ankündigung der Imagekampagne zog Woidke am Mittwoch ein positives Zwischenfazit zum Strukturwandel in der Lausitz. Man habe 2019 in Berlin hart um die Milliarden für den Strukturwandel gekämpft, so Woidke. "Es hat sich gelohnt." Zahlreiche Vorhaben seien bereits auf den Weg gebracht worden. Diese würden dafür sorgen, dass die Lausitz Energie- und Industrieregion bleibe.
Der brandenburgischen Lausitz stünden für den Strukturwandel insgesamt rund zehn Milliarden Euro zur Verfügung. Einerseits werden Projekte des Landes mit mehr als 3,6 Milliarden Euro gefördert, 6,7 Milliarden Euro stecke der Bund in eigene Projekte in der Lausitz.
In 61 landeseigene Projekte seien in den vergangenen beiden Jahren bereits 1,5 Milliarden Euro investiert worden, erläuterte Woidke. In sogenannten Werkstattprozessen hätten sich dafür über 80 Institutionen und Netzwerke eingebracht. Das gemeinsame Prüfen der Vorhaben sei ein Erfolgsgarant des Prozesses, so der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz, Heiko Jahn, am Mittwoch.
Über die direkte Bundesförderung schiebt der Bund eigene Strukturwandelprojekte in der Region an. Auch diese sind zum Teil bereits gestartet. Dazu gehören der Ausbau des Cottbuser Bahnwerks zum modernsten Instandhaltungswerk der Bahn mit 1.200 geplanten Arbeitsplätzen, die geplante Unimedizin in Cottbus und auch der Lausitz Science Park, ein Wissenschaftspark mit verschiedenen Instituten und Forschungseinrichtungen.
Insgesamt 110 Landes- und Bundesprojekte in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Kultur und Freizeit seien bereits angeschoben worden, hieß es am Mittwoch.
In einem langen Prozess unter Beteiligung der sogenannten Kohlekommission waren bis Anfang 2019 die Bedingungen eines Kohleausstiegs in Deutschland verhandelt worden. Daraus gingen das Kohleausstiegsgesetz und das Strukturstärkungsgesetz hervor.
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.12.22, 14 Uhr
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