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Video: rbb|24 | 09.05.2023 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | Quelle: rbb

Nach Brandbrief von Lehrern

Etwa 150 Menschen demonstrieren vor Cottbuser Schulamt

Der Fall schlug hohe Wellen: In einem Brandbrief prangerten Lehrer rechte Vorfälle an ihrer Schule in Burg an. Jetzt haben Eltern, Schüler und Lehrer aus ganz Südbrandenburg in Cottbus mehr Unterstützung gefordert.

"Es tut uns leid, dass wir den Dienstweg nicht eingehalten haben, jedoch tut es uns nicht leid, dass wir mit dem Brandbrief an die Öffentlichkeit gegangen sind" - erstmals, nachdem sie einen Brief zu rechtsextremen Vorfällen an der Oberschule Burg veröffentlicht hatten, haben sich zwei Lehrer aus der betroffenen Oberschule persönlich zu Wort gemeldet. Bei einer Demonstration vor dem Cottbuser Schulamt am Dienstagabend wagten sich Max Teske und Laura Nickel aus der Anonymität.

"Dadurch, dass das Bildungsministerium das Okay gegeben hat, dass es keine dienstrechtlichen Konsequenzen für uns hat, haben wir gesagt, wir müssen jetzt Gesicht zeigen. Wir sind diejenigen, die den Brandbrief geschrieben haben und wir stehen dazu", so Max Teske. Ihm sei es wichtig, dass die Burger Oberschule nun aus dem Fokus gerückt werde. Die Schule brauche jetzt Ruhe, das Problem müsse gesamtgesellschaftlich angegangen werden. "Viele Schulen in dieser Region haben Probleme mit Rassismus, Sexismus und Homophobie". Sein Anliegen sei es, dass sich Schüler in ganz Brandenburg vernetzen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Stellungnahme nach Medienberichten

Lehrer aus Burg müssen keine dienstrechtlichen Konsequenzen fürchten

Schulamt will Forderungen unterstützen

Etwa 150 Menschen versammelten sich am Dienstag vor dem Cottbuser Schulamt - darunter Lehrer, Schüler und Eltern aus ganz Südbrandenburg. Aufgerufen hatte das Netzwerk "Mehr Demokratie an Schulen". Vertreter des Netzwerks übergaben einen Forderungskatalog an den Leiter des Schulamtes, Uwe Mader. "Wir werden jegliche Art dieser Meldungen unterstützen und werden konsequent dagegen vorgehen", sagte Mader im Anschluss dem rbb.

Zu den insgesamt 15 Forderungen an das Schulamt und das Bildungsministerium gehören unter anderem mehr Lehrer, mehr Sozialarbeiter und Geld für mehr demokratiefördernde Projekte. "Uns muss der Rücken gestärkt werden, damit wir die Arbeit vor Ort machen können. Die Schulsozialarbeiterin, die wir haben, macht einen super Job. Aber bei 500 Schülern ist eine Sozialarbeiterin zu wenig", so Teske.

Bei der Kundgebung selbst sagte Schulamtsleiter Mader vor den Demonstranten "Auch wir haben das Ziel einer Schule ohne Rassismus, ohne Homophobie, ohne Sexismus. Dafür werden wir alles tun und die Forderungen mit all unseren Mitteln unterstützen."

Spree-Neiße

Auch Schüler beschreiben in Brief rechte Vorfälle an Schule in Burg

In einem Brief schildern Lehrkräfte aus dem Spreewald in Brandenburg rechtsextreme Vorfälle an einer Schule. Nun haben sich auch Schüler in einem Brief zu den Zuständen geäußert. Der Verfassungsschutz sieht teils Einfluss von Rechtsextremen in der Sozialarbeit.

Schüler zeigen offen Hitlergruß

Auslöser für die Demonstration war ein Brandbrief von Lehrern der Oberschule in Burg (Spree-Neiße). Die Verfasser berichteten darin, dass rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule Alltag seien. Regelmäßig werde der Hitlergruß gezeigt, Schulbänke würden mit Hakenkreuzen beschmiert. Schüler, die als "links" eingeschätzt würden und auch Schüler mit Migrationshintergrund seien gefährdet.

Einer der Verfasser äußerte sich bereits anonym in einem rbb-Interview. Kurz darauf wandten sich auch Schüler in einem Brief an die Öffentlichkeit.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.05.2023, 8:30 Uhr

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