Polizei ermittelt
Nach öffentlichen Morddrohungen gegen eine Jugendliche in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Unbekannte hatten die Drohungen auf dem Platz der Jugend an Mauern gesprüht.
Die Linksjugend Brandenburg veröffentlichte am vergangenen Donnerstag auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter) Bilder des Schriftzuges. Darauf sind auch SS-Runen und rechtsextreme Hetze zu erkennen. Die Polizei ermittle wegen der Bedrohung der 16-Jährigen und wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole, bestätigte ein Sprecher am Samstag.
Die 16-Jährige setzt sich nach Angaben der Linksjugend in Eisenhüttenstadt für die Vertretung von Jugendinteressen in der Lokalpolitik ein und engagiert sich zudem ehrenamtlich in Projekten. Eines dieser Projekte, gefördert durch das Kulturland Brandenburg, war die Wiederbelebung des Platzes der Jugend. Über 50 Workshops und zahlreiche Kunstaktionen wurden den Angaben nach dort organisiert.
Brandenburgs Linksfraktionschef Sebastian Walter verurteilte die Drohungen. "Die Rechten in diesem Land fühlen sich in der Offensive. Das erinnert in dieser Dynamik an dunkle Zeiten", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. "Wir werden diesen Fall im Landtag diskutieren." Eine Situation wie in der Schule in Burg im Spreewald dürfe sich nicht wiederholen. Dort hatten zwei Lehrkräfte im April öffentlich gemacht, dass sie täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert seien. Sie waren danach rechten Anfeindungen ausgesetzt und verließen die Schule.
Erst vergangene Woche sind - ebenfalls auf dem Platz der Jugend - Graffiti-Kunstwerke des Projekts "Auf den Platz, Fertig, Los!" verfassungsfeindlich beschmiert worden. Nach Angaben der Kriminalpolizei seien 25 Hakenkreuze entdeckt worden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 02.09.2023, 13:33
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