Juniorenweltmeister Oliver Peschk
Gurken, Fließe, Kähne - der Spreewald steht eigentlich nicht für Wintersport. Trotzdem hat es ein junger Spreewälder bei der Junioren-Bob-WM ganz nach oben aufs Treppchen geschafft. Wie kam Oliver Peschk aus der Lausitz auf die Eisbahn? Von Daniel Friedrich
Gleich zwei mal konnte Oliver Peschk aus Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) Mitte Januar jubeln. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Bob schob er erst seinen Teampartner Nico Semmler und sich auf Platz zwei - einen Tag später den Deutschen Viererbob sogar auf den ersten Platz.
Peschk ist erst 22 Jahre alt, 1,85 Meter groß und 100 Kilo schwer. Schon von weitem sieht man ihm an, dass er jede Menge Kraft hat. Als Anschieber des Bobs braucht er die auch. Seit drei Jahren betreibt er den Sport, trainiert mittlerweile in Potsdam. Angefangen hat seine sportliche Karriere aber auf dem Sportplatz in seiner Heimatstadt.
"Ich hab hier mal angefangen Fußball zu spielen, bin dann aber in die Leichtathletik gewechselt", erzählt Peschk. Irgendwann sei er dann so gut geworden, dass er das Gefühl gehabt habe auf die Sportschule in Potsdam gehen zu können.
Dort schnupperte Peschk erstmals Bobluft - und traf auf seinen jetzigen Trainer Kevin Kuske, eine Boblegende, wie Oliver Peschk sagt. "Ich war schon immer groß gewachsen, relativ muskulös, relativ schwer und dafür auch noch recht schnell", sagt er. Das waren genau die Voraussetzungen, die er als Anschieber brauchte. "Das könnte gut werden", sei ihm bescheinigt worden.
Drei Jahre später hält er die erste Goldmedaille bei einer Weltmeisterschaft in der Hand. "Wir haben schon als Mitfavoriten gezählt", sagt Peschk. Allen sei klar gewesen, man könne gewinnen. "Mit keinem geringeren Ziel sind wir da reingegangen."
Doch die Goldmedaille ist das Ergebnis harter Arbeit, nicht nur während der eigentlichen Wettkampfzeit im Winter, wie Peschk sagt. "Die komplette Belastung über die Saison ist das, was am meisten zerrt", erklärt der 22-Jährige. Und obwohl er "nur" Anschieber ist, ist auch die Fahrt selbst anstrengend. "Man denkt, man setzt sich in den Bob rein und dann ist man durch", so Peschk. Doch das Wirken der G-Kräfte und auch die Schläge, die man beim Treffen der Bande abbekommt, seien deutlich spürbar.
Dabei muss Oliver Peschk auch nebem dem Training permanent auf seinen Körper achten. 4.000 bis 5.000 Kalorien nimmt er täglich zu sich, doppelt so viel wie Nichtleistungssportler. "Ich habe einen relativ hohen Umsatz an Kalorien, das heißt ich sollte auch alles essen, was ich vor die Nase kriege", so Peschk. Dafür bestehe der Großteil seines Tages aus Krafttraining. Das nächste Ziel habe er bereits vor Augen: "Auf jeden Fall die Weltmeisterschaften zu gewinnen, die richtigen Weltmeisterschaften".
Vielleicht kann dann in einem Jahr die nächste Spreewälder Bobmedaille bejubelt werden - bei der Bob-WM in Winterberg.
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.03.2023, 14:10 Uhr
Beitrag von Daniel Friedrich
Artikel im mobilen Angebot lesen