Referenzobjekt für Europa
Der Energiekonzern LEAG rüstet sich für die Zeit nach der Braunkohle: Das Unternehmen baut in der Lausitz die "Big Battery" - den größten Stromspeicher Europas. Die Details zur Riesenbatterie lassen aufhorchen. Von Martin Schneider
Der Energiekonzern LEAG hat am Montag in Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) sein Energiespeicher-Projekt "Big Battery Lausitz" vorgestellt. Bereits im kommenden Jahr will das Unternehmen in dem Industriepark einen riesigen 50-Megawatt-Batteriespeicher bauen. Ein Projekt, das schon seit Sommer 2017 im Gespräch ist. Vergangene Woche bereits hatte der Aufsichtsrat grünes Licht gegeben.
Die fehlende Speicherbarkeit von Strom in industriell nutzbarem Maßstab, verbunden mit einem relativ unflexiblen Stromnetz, gilt als zentrale Schwachstelle der deutschen Energiewende. Die neue Anlage soll dazu dienen, das Stromnetz zu stabilisieren. Denn die europaweit stark zunehmende Nutzung von Windkraft und Solaranlagen führt zu häufigen Schwankungen, die praktisch in Echtzeit ausgeglichen werden müssen.
Wenn viel Sonnen- und Windstrom anfällt, kann überschüssiger Kohlestrom in der Riesenbatterie direkt am Kraftwerksstandort gespeichert werden. Sobald die Nachfrage steigt, kann die Batterie wieder Strom ins Netz einspeisen, also bei Flaute oder an trüben Tagen.
Der Riesenspeicher besteht aus 13 Überseecontainern, die direkt neben
dem Kraftwerk aufgestellt werden - auf einer Fläche, so groß wie ein
Fußballfeld. Darin sind die Batteriespeichermodule auf Basis der
Lithium-Ionen-Technologie.
Die Bauarbeiten für den Großspeicher auf dem Gelände des Kraftwerks Schwarze Pumpe sollen im kommenden Jahr starten und bis Sommer 2020 dauern. Das Kraftwerk dort ist das jüngste in der LEAG-Riege, Jänschwalde gilt dagegen als Auslaufmodell.
Die Riesenbatterie wird eine Speicherkapazität von 50 Megawattstunden haben. Bis zu 15.000 Haushalte kann "Big Battery" mit Strom versorgen, sagt Kraftwerksvorstand Hubertus Altmann.
Der Speicher sei "viel feinfühliger. Mann kann die Stromproduktion besser fine-tunen." Wenn also plötzlich Strom gebraucht wird, könne der Strom "Kilowattstunden-Bereich-genau" geliefert werden.
Die Kosten für das Projekt liegen bei rund 25 Millionen Euro. Das Land fördert es mit vier Millionen Euro.
Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) bezeichnet das Projekt als unmittelbaren Beitrag zur Absicherung der Energiewende, „und das im Übrigen von einem Kohlevertsromer“ betont Herntier gegenüber rbb|24.
Frank Mehlow, Leiter Energiewirtschaft bei der LEAG, unterstreicht bei der Präsentation am Montag das positive Signal für die Lausitz, vor allem für den Standort Schwarze Pumpe: "Wir haben hier ein Referenzprojekt. In dieser Größenordnung gibt es im europäischen Vergleich in der Konstellation keinen Speicher."
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