Verhandlungen zum Stellenabbau bei Trevira in Guben laufen
Eine Woche nachdem bekannt geworden ist, dass beim Kunstfaserhersteller Trevira in Guben (Spree-Neiße) 110 Stellen gestrichen werden, laufen die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Unternehmen.
Helfen soll laut Werkleiter Thomas Rademacher ein Sozialplan. Dieser entscheide nach Punktesystem. "Das Alter der Mitarbeiter, die Familienverhältnisse sind natürlich Sachen, die in der Sozialverträglichkeit eine Rolle spielen", so Rademacher.
Dabei soll auch eine Transfergesellschaft helfen. Sie ermöglicht Weiterbildungen und Bewerbertrainings - und zielt auf Übernahmen durch neue Ansiedlungen in Guben, wie das Unternehmen Rocktech Lithium und der Bifi-Hersteller Jack Link's.
Laut der Bezirksvorsitzenden der Gewerkschaft IG BCE, Ute Liebsch, wird auch bereits über Abfindungen verhandelt. "Im Moment habe ich von durchschnittlich 39.000 Euro pro Person gehört", so Liebsch. "Die jungen [Mitarbeiter] werden da weniger kriegen, die älteren werden mehr davon partizipieren." Es werde aber "definitiv nicht nochmal" passieren, dass überwiegend junge Leute gehen müssen. "Die Altersstruktur des Unternehmens bleibt dann auf gesunden Füßen stehen."
Schwierige wirtschaftliche Lage
Anfang Februar war bekannt geworden, dass Trevira den Abbau von 110 Stellen plant. Die Kündigungen sollen bis Ende März ausgesprochen werden, so dass bis Ende September, nach Wahrung der Kündigungsfristen, alle betroffenen Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben.
Als Grund wurde die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens genannt. Trevira stellt vor allem Spezialtextilien unter anderem für die Autoindustrie her. Dort sei die Nachfrage seit der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen, sagte nach Bekanntgabe der Nachricht Trevira-Geschäftsführer Klaus Holz gegenüber dem rbb. Auch die Energiekosten würden eine Rolle spielen.