Kunstfaserhersteller Trevira will mehr als 100 Stellen abbauen
Der Kunstfaserhersteller Trevira in Guben (Landkreis Spree-Neiße) plant den Abbau von rund 100 Stellen. Das sagte die Bezirksleiterin Lausitz der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Ute Liebsch dem rbb nach einer Betriebsversammlung bei Trevira am Montag.
In der Betriebsversammlung sei den Angestellten mitgeteilt worden, dass 110 Entlassungen anstehen, so Liebsch. Die Kündigungen sollen bis Ende März ausgesprochen werden, sodass bis Ende September, nach Wahrung der Kündigungsfristen, alle betroffenen Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben.
Als Grund wurde am Montag die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens genannt. Trevira stellt vor allem Spezialtextilien beispielsweise für die Autoindustrie her. Dort sei die Nachfrage seit der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen, so Trevira-Geschäftsführer Klaus Holz gegenüber dem rbb. Auch die Energiekosten würden eine Rolle spielen.
Das Unternehmen Rock Tech will ab 2025 in Guben Lithiumhydroxid für Batterien produzieren. Mit Erlaubnis des Landesumweltamtes dürfen die Bauarbeiten jetzt starten. Eine endgültige Baugenehmigung ist das aber noch nicht.
Betriebsrat verhandelt über Sozialplan
Das Unternehmen soll dadurch langfristig stabilisiert werden. Auch im Produktportfolio soll es demnach Veränderungen geben. Liebsch erklärte, dass es in der Belegschaft eine große Betroffenheit nach der Ankündigung gegeben habe. Wer genau Kündigungen erhalte, sei noch nicht gesagt worden. Es sei aber bereits über die Möglichkeit einer Transfergesellschaft gesprochen worden, so Liebsch. Das Unternehmen verhandele derzeit noch mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan.
Auch Gubens Bürgermeister Fred Mahro (CDU) bestätigte den Stellenabbau bei Trevira. Mahro zeigte sich allerdings optimistisch. "Insgesamt bremst das unsere Aktivitäten nicht und ich habe auch keine negativen Nachrichten von anderen Investoren bekommen", so Mahro. In Guben wollen sich der Bifi-Hersteller Jack Link's und das Unternehmen Rocktech Lithium ansiedeln. Hunderte Arbeitsplätze sollen dabei entstehen. Der Stellenabbau bestätige die Stadt darin, in seiner wirtschaftlichen Tätigkeit nicht mehr nur auf die chemische Industrie zu setzen, so Mahro weiter.
Trevira ist aktuell noch der größte Arbeitgeber in Guben. Rund 450 Mitarbeiter sind in dem Werk beschäftigt.