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Audio: Antenne Brandenburg | 14.04.2023 | Florian Ludwig | Quelle: dpa

Bundeskartellamt

Energiekonzern Leag darf Pellet-Hersteller übernehmen

Der Energiekonzern Leag in Cottbus darf den Holzverarbeiter Wismar Pellets übernehmen. Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für den Kauf des Unternehmens gegeben, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

"Der Markt für Holzpellets ist in Bewegung", wird der Chef des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, in der Mitteilung zitiert. "Die Leag [...] übernimmt mit der Wismar Pellets das größte Pelletwerk in Nord- und Ostdeutschland."

Das Unternehmen produziert nach eigenen Angaben jährlich rund 250.000 Tonnen Holzpellets für die Herstellung von grüner Wärme und grünem Strom. Es ging aus dem Holzverarbeiter German Pellets hervor, der 2016 Insolvenz anmelden musste.

Zehn-Milliarden-Euro-Investition

Wie der Energiekonzern Leag die grüne Wende schaffen will

Noch laufen die Lausitzer Tagebaue auf Hochtouren, bis 2038 könnte die Kohle weiter eine wichtige Rolle spielen - doch parallel dazu arbeitet der Energiekonzern Leag bereits an seiner neuen, grünen Ausrichtung. Die Pläne gefallen nicht allen gefallen. Von Sascha Erler

Stark gestiegene Nachfrage

Der Lausitzer Energieerzeuger will mit dem Kauf sein Geschäft mit nachwachsenden Brennstoffen ausbauen. Bereits Ende März hatte die Leag angekündigt, die insgesamt 110 Mitarbeiter der Wismar Pellets GmbH übernehmen zu wollen.

Für den Energiekonzern ist es nicht die erste Übernahme in diesem Bereich. Schon im vergangenen Jahr hatte die Leag Pelletierwerke in Oranienbaum (Sachsen-Anhalt), Löbau (Sachsen) und Schwedt (Uckermark) gekauft. Es gebe laut Bundeskartellamt keine durchgreifenden wettbewerblichen Probleme, so Behörden-Chef Mundt zur Übernahme von Wismar Pellets. "Beim Vertrieb von Pellets an private Haushalte und Kleingewerbe gibt es keine räumlichen Überschneidungen der Tätigkeiten der Beteiligten." Bei der Belieferung größerer Kunden seien die Transportentfernungen größer und es gebe eine Vielzahl von Wettbewerbern.

Laut Kartellamt entwickelte sich im vergangenen Jahr durch den Krieg in der Ukraine und die höheren Preise vor allem für Gas und Öl eine sehr stark steigende Nachfrage nach Pellets.

Vorbereiten auf den Kohleausstieg

Die Leag stellt sich auf den Ausstieg aus der Kohleverstromung ein und will zum größten Erzeuger Erneuerbarer Energien in Deutschland werden. Mit dem Kauf des Pelletierwerks und des Biomasse-Heizkraftwerks der Wismar Pellets stärke das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Position im Bereich der nachwachsenden biogenen Energieträger.

"Wir bauen diesen Bereich bewusst aus, um dem steigenden Bedarf nach CO2-armen und klimaneutralen Brennstoffen gerecht zu werden und schrittweise den bislang dominierenden Anteil an Braunkohlenprodukten abzubauen", wird Leag-Vorstand für das Ressort Produktion, Philipp Nellessen, in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert.

Für Deutschland war ursprünglich ein Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 festgelegt worden. Die Ampel-Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag formuliert, "idealerweise" bis 2030 aussteigen zu wollen. Für das rheinische Revier wurde das inzwischen so festgelegt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.04.2023, 15:30 Uhr

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