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Audio: Antenne Brandenburg | 20.09.2023 | Daniel Friedrich | Quelle: imago images/R. Weisflog

Häuser, Gastronomie und Kultur

Bergheider See soll für 2,7 Millionen Euro zum Tourismusmagnet werden

Bis jetzt zieht die alte Förderbrücke F60 ziemlich allein am Ufer des Bergheider Sees Touristen an. Das soll sich ändern. Das Amt hat große Pläne, wie der Seerand bebaut werden soll - und dadurch mehr Übernachtungsgäste angezogen werden könnten. Von Daniel Friedrich

Das Amt Kleine Elster (Elbe-Elster) im Südwesten Brandenburgs will in den nächsten Jahren gut 2,7 Millionen Euro in die Hand nehmen, um mehr Touristen an den Bergheider See zu ziehen. Das Gebiet am ehemaligen Tagebaurestloch soll aufgewertet werden, die Pläne stehen bereits, teilte Amtsdirektor Marten Frontzek mit.

Das Ziel seien weniger Tagestouristen und mehr Übernachtungsgäste, so Frontzek.

Ein Ferienhaus am Bergheider See | Quelle: rbb/Friedrich

Erste Arbeiten laufen schon

Rund um das Besucherbergwerk F60, eine ehemalige Abraumförderbrücke, die hoch über dem See thront, soll laut dem Amtsdirektor eine Ferienhaussiedlung mit etwa 70 Einzelparzellen entstehen. Die ersten Häuser stehen schon. Käufer zahlen 145 Euro pro Quadratmeter.

Dafür sollen die neuen Besitzer einen unverbauten Seeblick, Badestrände, Restaurants und bald auch Kultur bekommen. "Am Hafen wird eine Seebühne entstehen, mit Sitzplatzkapazitäten, WCs, damit wir hier touristisch vorankommen", so Frontzek.

Amtsdirektor Marten Frontzek | Quelle: rbb/Friedrich

Gehen die Pläne auf, wäre die Seelage für die Gemeinde Lichterfeld-Schacksdorf eine Goldgrube. "Natürlich ist für die Gemeinde eine Einnahmesituation da", so der Amtsdirektor, "aber dafür musste ich als Gemeinde in Vorleistung gehen. Das Geld, was ich da vorgestreckt habe, fließt dann einfach nur wieder zurück."

"Endlich kein Tourismus-Schlusslicht mehr"

Auch Anja Ittmann vom Tourismusverband Elbe-Elster freut sich auf das, was kommen soll. Zwar gebe es mit der F60 schon einen Anlaufpunkt für Besucher, aber künftig gehe es zusätzlich um Wassertourismus, so Ittmann - und "Wassertourismus ist halt ein Magnet, das zieht Urlauber ungemein an."

Boote auf dem Bergheiner See | Quelle: rbb/Friedrich

Sie hofft, dass der Bergheider See nach der Umsetzung der Pläne zum touristischen Flaggschiff im Elbe-Elster-Kreis wird. "Unser Wunsch ist: Wir wollen im Brandenburgischen Tourismus endlich mal nicht mehr das Schlusslicht sein." Ittmann hofft, dass der Trend in den nächsten zehn Jahren zu Übernachtungen über ein verlängertes Wochenende geht, mit etwa vier Nächten. "Dann sind wir schon ganz glücklich."

Für die Ferienhaussiedlung brauche es laut Frontzek auch weitere Infrastruktur. Er geht davon aus, alles "bis zum Ende des Jahrzehnts geschafft zu haben."

Erste Projekte gibt es schon

Ganz blank ist der Bergheider See auch jetzt schon nicht mehr. Auf dem Gewässer schwimmt seit 2019 ein energieautarkes Haus, das wissenschaftlich durch das Fraunhofer-Institut begleitet wurde [frauenhofer.de]. Darüber hinaus gibt es ein Schiff, das für Seminare genutzt werden kann. Es wurde auch ein Hafenbecken angelegt, das kraftstofflose Boote nutzen können.

In einem Pilotprojekt soll darüber hinaus ein autarkes Ferienhaus auf einen Windrad-Stumpf als Blickfang für die Seenlandschaft und Forschungsobjekt für das Fraunhofer Institut montiert werden. Laut Amtsdirektor Frontzek steht bereits das Fundament. Dort soll getestet werden, wie ein altes Windrad nachgenutzt werden kann, "dass man aus den Flügeln Treppen und ähnliches macht."

Und schließlich gibt es die F60, die laut dem Amt bis zu 100.000 Touristen pro Jahr anzieht. Sie muss in den kommenden Jahren allerdings eine neue Haut bekommen. Der Korrosionsschutz des Stahlgehäuses sei abgenutzt, so Marten Frontzek. Um das Vorhaben zu finanzieren, hofft er auf Strukturwandel-Fördergelder. "Wir werden versuchen, um die 40 Millionen Euro einzuwerben, um die F60 für die nächsten 40, 50 Jahre als touristisches Highlight gewährleisten zu können." Die Arbeiten werden voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Dafür muss die Förderbrücke eingehüllt und teilweise geschlossen werden.

Noch nicht alle Flächen als sicher eingestuft

Bis das nun geplante Feriengebiet am Bergheider See mit allen Ideen entstehen kann, muss der Bergbausanierer LMBV allerdings noch mehrere Wege und Flächen als sicher einstufen und freigeben.

Der Bergheider See ist 320 Hektar groß und aus dem ehemaligen Tagebaus Klettwitz-Nord entstanden. Hier haben in den Jahren 1988 bis 1992 über 1.000 Menschen gearbeitet. Die Förderbrücke F60 war nur ein Jahr in Betrieb. Das Tagebaurestloch wurde schließlich in den Jahren 2001 bis 2012 geflutet.

Quelle: rbb/Friedrich

Mit Informationen von Daniel Friedrich.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.09.2023, 14:10 Uhr

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