Braunkohlenausschuss in Cottbus
Ein geplantes Großprojekt des Lausitzer Energiekonzerns Leag hat am Donnerstag bei der Sitzung des Braunkohlenausschusses des Brandenburger Landtages Diskussionen ausgelöst. Die Leag plant nach eigenen Angaben, bis 2030 eine Gesamtleistung von bis zu sieben Gigawatt Strom allein durch erneuerbare Energien bereitzustellen, die sogenannte "Gigawatt-Factory". Für den Konzern ist es die Daseinsberechtigung nach dem Ende der Braunkohle-Verstromung. Doch die betroffenen Kommunen zeigen sich zum Teil irritiert von den Plänen.
Die Flächen, die für die Windparks und Photovoltaik-Anlagen eingeplant sind, gehören eigentlich den jeweiligen Gemeinden. Sie hatten die Flächen bei Aufschluss des Tagebaus zwar abgegeben, aber "mit der Option, die kriegt ihr danach wieder und auch mit der Option, es wird besser und schöner gestaltet, als es vorher war", sagte die Amtsdirektorin von Peitz (Spree-Neiße), Elvira Hölzner.
Der Abschlussbetriebsplan für den Tagebau Jänschwalde, gegen den noch bis Montag Einwendungen möglich waren, sieht unter anderem auch eine touristische Nutzung der Flächen vor. Das passt zwar zu den Plänen der Gemeinden, aber "das wird natürlich völlig über den Haufen geworfen. Ich muss nicht über einen Campingplatz nachdenken, wenn ich unter Windrädern oder PV-Platten liege", sagte Hölzner.
"Man darf nicht eine gesperrte Fläche durch eine weitere für die nächsten 20 Jahre ersetzen", sagte Andreas Stahlberg von der Gemeinde Schenkendöbern. Die Menschen hätten zurecht das Bedürfnis, dass die Flächen der Öffentlichkeit zurückgegeben würden.
Der Döberner Bürgermeister Jörg Rakete (SPD) sagte, man müsse solche Konflikte sofort besprechen, sonst bekomme man ein gesellschaftliches Problem. Setze man Lausitzern, die jahrelang neben dem Tagebau gelebt haben, auf einmal Windräder vor die Nase, sinke die Akzeptanz.
Die Pläne der Leag sind derweil schon vorangeschritten. Über 1.200 Megawatt Photovoltaik seien aktuell in der Bearbeitung, sagte Fabian von Oesen, der Leiter des Bereichs Erneuerbare Energien bei der Leag.
Zwei Windparks seien zudem geplant, einer davon bereits genehmigt, so von Oesen. "Das war die zweitgrößte Genehmigung Deutschlands", sagte er. Sukzessive wolle sich das Unternehmen nun an die sieben geplanten Gigawatt "heranarbeiten".
Die betroffenen Gemeinden forderten am Donnerstag eine Beteiligung bei den Entscheidungsprozessen. Fabian von Oesen sieht die Kritik allerdings als "nicht repräsentativ". Man wolle sich auch nicht über die kommunale Planungshoheit hinwegsetzen.
Dennoch wolle er weiter "die Bedeutung dieses einzigartigen Vorhabens in den Vordergrund stellen", so von Oesen. Auch vor dem Hintergrund der Landtagswahlen im kommenden Herbst versprach der Bereichsleiter am Donnerstag "offene Transparenz".
Sendung: rbb24 Inforadio, 14.09.2023, 17:25 Uhr
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