Cottbus kündigt Mietvertrag mit Modekette Aachener
Seit Wochen gibt es eine Hängepartie um das Startdatum für die Modekette Aachener in Cottbus. Der per Haftbefehl gesuchte Chef ist inzwischen zurückgetreten. Doch nun hat die Stadt den Mietvertrag gekündigt.
Die Stadt Cottbus hat den Mietvertrag mit TEH Textilhandel GmbH (Aachener Modehaus) fristlos gekündigt. Das wurde am Dienstag mitgeteilt. Die Eröffnung der Cottbuser Filiale der Modekette Aachener ist damit weiter ungewiss.
Das Unternehmen habe mehrfach gegen den Mietvertrag verstoßen, hieß es vonseiten der Stadt. Konkret ist die Rede von "Verletzungen der Pflichten aus dem Mietvertrag". Worum es dabei genau geht, ist unklar. Details würden aus Datenschutzgründen nicht genannt werden, hieß es von der Stadt.
Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) bezeichnete die Entwicklung als bedauerlich. Allerdings sei "eine harte Reaktion in der jetzt eingetretenen Situation [...] unvermeidlich", wird er in der Mitteilung der Stadt Cottbus zitiert. Die Stadt habe den Mietvertrag mit dem Kauf des Gebäudes übernommen.
Cottbus wartet nun nach eigenen Angaben auf eine Positionierung des Unternehmens. Wie es weiter geht, ist ungewiss. Eine Entscheidung solle in den nächsten Tagen fallen, heißt es.
Seit Montag neuer Geschäftsführer
Erst am Montag war Aachener-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel von seinem Posten zurückgetreten. Er wird noch immer per Haftbefehl gesucht, weil er zu einem Gerichtstermin nicht erschienen war. Dennoch hieß es vergangene Woche von dem Unternehmen, es halte an der Eröffnung der Filiale in Cottbus fest. Neuer Geschäftsführer ist der Rechtsanwalt Oliver Nobel, der nach eigenen Angaben ein "krisenerfahrener Restrukturierungsexperte" ist. Er will laut dem Unternehmen Ende der Woche Interviews geben. Bis dahin müsse er sich zunächst einen Überblick verschaffen, heißt es.
Die Modekette Aachener will mehrere Filialen der insolventen Kaufhauskette Galeria Kaufhof übernehmen, unter anderem in Cottbus. Ursprünglich war für September die Eröffnung in Cottbus geplant, doch der Termin wurde mehrmals verschoben, unter anderem mit Verweis auf Lieferschwierigkeiten.
Die Galeria-Ära in Cottbus ist in wenigen Wochen Vergangenheit, gleichwohl soll das Leben in dem Kaufhaus-Gebäude weitergehen. Die Stadt übernimmt, wie der Oberbürgermeister jetzt verkündet hat. Der Notartermin wurde erfolgreich absolviert.
Stadt will Teil des Gebäudes nutzen
Die Stadt Cottbus hatte das Gebäude im Mai 2023 gekauft. Dafür und für Umbaumaßnahmen sei ein Kredit in Höhe von circa 15 Millionen Euro aufgenommen worden, hieß es von der Stadt. Ein Teil des Gebäudes soll als Verkaufsfläche genutzt werden, in den anderen Teil sollen die Stadtbibliothek, ein Teil des Stadtarchives und "besucherstarke" Dienstleistungen des Bürgerservices einziehen, so der Plan.
Die Stadtverwaltung sei außerdem dafür offen, "neue Mieter aus den Bereichen Handel und Dienstleistungen aufzunehmen, um einen lebendigen Mix der Nutzungen zu erreichen", heißt es weiter. In den letzten Monaten habe es dazu auch "vereinzelt Anfragen" aus verschiedenen Handelsbranchen gegeben.