Barnim
Erstmals 1272 wurden die Zisterzienser urkundlich in Chorin erwähnt. Heute streifen keine Mönche mehr durch die ehemalige Abtei. Dafür wird die frühgotische Anlage nun hauptsächlich für Kultur genutzt. So auch zur großen 750-Jahr-Feier.
Das Kloster Chorin im Amt Britz-Chorin-Oderberg (Barnim) ist für seine Musiksommer, Feste und Märkte aber und vor allem für seine unverkennbare Backstein-Architektur bekannt. Es gilt zudem als eines der bedeutendsten Baudenkmale in Brandenburg und wird in diesem Jahr 750 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern und zum Zurückblicken. Und trotz des Alters gibt es auch immer wieder Neues zu entdecken.
Die Feierlichkeiten stehen in diesem und im nächsten Jahr unter der Überschrift "Sehnsuchtsort Kloster Chorin". Gleich zwei Urkunden bilden dafür die Grundlage. 1272 wurden erstmals die Zisterzienser-Mönche in der "Marienkirche" zu Chorin, erklärt Kloster-Chefin Franziska Siedler. Damals haben die Mönche den ersten Standort des Klosters Mariensee am Parsteiner See nach circa 15 Jahren Bauzeit verlassen und mit dem Neubau eines Klosters am heutigen Standort in Chorin begonnen. "Dann haben wir eine Urkunde von 1273. In der bestätigen die Landesherren diesen Umzug, und dort wird das Kloster auch zum ersten Mal 'Kloster Chorin' genannt."
Im Jubiläumsjahr gibt es nun einen besonderen Blick auf die Geschichte des Klosters. Eine Sonderausstellung konzentriert sich auf die vergangenen 160 Jahre. Gezeigt wird, wie Maler, Theater- und Filmemacher sowie Fotografen diesen Sehnsuchtsort wahrgenommen haben. Zu sehen sind dabei bisher unveröffentlichte Fotografien aus dem Jahr 1862, so Leiterin Siedler. "Die zeigen sehr schön den Zustand der Kloster-Anlage vor den ersten großen Restaurierungs-Kampagnen, die ab 1884 begonnen haben. Es ist tatsächlich ein Bild, welches man bisher gar nicht kannte." Eine App soll zudem den direkten Vergleich zwischen damals und heute möglich machen.
Parallel zur Sonderausstellung gibt es am kommenden Samstag auch ein Jubiläumskonzert. Das Brandenburgische Konzertorchester Eberswalde lädt ein zu einer musikalischen Zeitreise durch die Kloster-Geschichte. Einen großen Anteil daran hatte auch Brandenburgs Star-Architekt und Denkmalpfleger Karl Friedrich Schinkel. War er es doch, der vor gut 200 Jahren das Kloster vor dem Verfall rettete. Seine Lieblingsmusik ist nun Teil des Jubiläumskonzertes, sagt Chefdirigent Urs-Michael Theus. "Sein Lieblingskomponist Christoph Willibald Gluck. Das war für mich Anlass, die Ouvertüre aus Orpheus und Eurydike mit ins Programm zu nehmen." Aber auch zwei beinah in Vergessenheit geratene Werke werden erstmals nach über 100 Jahren wiederaufgeführt. Zum einen ist das der „Choriner Klosterwalzer“ und zum anderen das sogenannte "Chorin-Lied". Das wurde laut Theus neu instrumentiert und nun dem Publikum präsentiert.
Noch mehr Musik gibt es dann ab der kommenden Woche. Denn dann beginnt der 59. Choriner Musiksommer [www.choriner-musiksommer.de].
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.06.2022, 14:10 Uhr
Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch
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