Bundesweites Treffen in Neuhardenberg
Brandenburgs Ministerpräsident spricht sich in Märkisch-Oderland für die Beibehaltung von bestehenden Kraftwerken zur Energiegewinnung aus. Das sei wegen anhaltend steigender Energiepreise geboten, so der SPD-Politiker.
Die Brandenburger Landesregierung und der bundesweite Landkreistag sprechen sich für die Beibehaltung der Kohle- und Atomkraft sowie den Einstieg in das Fracking von Gas innerhalb Deutschlands aus. Das haben Landes- und Kreisvertreter am Mittwoch beim Landkreistag in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) bekannt gegeben.
"Ich halte die Entscheidung, die Atomkraftwerke vom Netz zu nehmen am 31. Dezember, für eine falsche Entscheidung", sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Angesichts steigender Energiepreise müsse Deutschland "alles hochfahren, was wir haben", so Woidke weiter. Dazu zähle auch das Kohlekraftwerk in Jänschwalde (Spree-Neiße), das ab 1. Oktober mit zwei Blöcken zusätzlichen Strom produzieren soll. "Jede Kapazität, die heute in dieser Zeit, in dieser Energiekrise – der schwersten Energiekrise, in der Deutschland steckt – zusätzlich vom Netz geht, wird dafür sorgen, dass der Strompreis weiter steigt", sagte Woidke dem rbb.
Die Energieversorgung auf Kosten der Umwelt und zu Gunsten der Verbraucher zu fördern, sehen offenkundig auch die Vertreter des Landkreistages als Gebot der Stunde. "Auch gegebenenfalls eigenes Gas unter dem Stichpunkt 'Fracking'. Das ist nirgendwo – auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen – beliebt", sagt Landkreistags-Präsident Reinhard Sager. Wenn Deutschland unter "vertretbaren Eingriffen in die Natur" selber Gas fördern könnte, sei das ein Beitrag, so Sager.
Aber nicht nur die Energiepreise und wie man denen Herr werden könnte waren Themen bei dem Treffen der insgesamt 294 Landkreisen Deutschlands. Auch eine Angleichung der Lebensverhältnisse in städtischen Metropolen und ländlichen Regionen beschäftigte die Land- und Kreisvertreter, wie Landkreistags-Präsident Steger sagte: "In der Fläche zu wohnen heißt, ich muss dort günstig bauen beziehungsweise mieten können", so Steger. Das bedeute auch, dass eine medizinische Versorgung durch Krankenhäuser, eine Anbindung an das Breitbandnetz durch Glasfaser und eine Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr gegeben sein müssten.
Das sei ein kostenintensives Versorgungsangebot, das die Landkreise vorhalten müssten, so Steger weiter. Daher forderte er in Neuhardenberg mehr Unterstützung von Seiten der Bundesregierung.
Sendung: Antenne Brandenburg, 07.09.2022, 16:10 Uhr
Mit Material von Elke Bader
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