Grenzkontrollen in Frankfurt (Oder)
Obwohl der Verkauf von Feuerwerk in Deutschland in diesem Jahr wieder erlaubt ist, zieht es viele Berliner und Brandenburger nach Polen. Am Donnerstag hat der Zoll in Frankfurt (Oder) Reisende auf illegale Sprengkörper kontrolliert.
Auf der Frankfurter Stadtbrücke haben Zollbeamte am Freitag verstärkt die Einfuhr von illegalem Feuerwerk kontrolliert, denn nicht alles, was in Polen verkauft wird, ist in Deutschland zugelassen.
Obwohl seit Donnerstag in Deutschland wieder Feuerwerkskörper und Böller verkauft werden darf, rechnet Zollsprecherin Astrid Pinz auch in diesem Jahr wieder mit hohen Mengen an illegal eigeführter Pyrotechnik aus Polen. Im vergangenen Jahr wurden drei Tonnen an nicht zugelassenden Sprengkörpern sichergestellt.
"Wir stellen natürlich nur die sicher, die für den deutschen Markt, entweder nicht zugelassen oder nicht richtig gekennzeichnet sind“, erklärte Pinz dem rbb.
Auch nach Pyrotechnik der Kategorie F3 oder F4 würde man suchen, denn dafür brauche man nach dem Sprengstoffgesetzt einen Schein, so Pinz. In Deutschland sind nur CE-zertifizierte Feuerwerkskörper der Kategorie F1 und F2 zugelassen.
Auch der Feuerwerksladen "Funke" im polnischen Slubice hat sich auf den Bedarf der überwiegend deutschen Kundschaft eingestellt. In dem Geschäft wird legale Pyrotechnik gelb markiert. Produkte mit einem orangefarbenen Preisschild benötigen eine besondere Erlaubnis, erklärte Verkäuferin Eliza Loba. "Das macht es auch für Kunden viel einfacher, dass sie nur auf die Etiketten schauen müssen und wissen, ob man es nehmen kann oder nicht", so Loba. Ihr ist es wichtig, dass die Kunden gut beraten sind und wissen, was und wieviel Ware sie einkaufen dürfen.
Im vergangenen Jahr hätten sich vor dem Pyrotechnik-Laden lange Schlangen gebildet, berichtet Loba. Denn in Deutschland war der Verkauf von Böllern in den vergangenen zwei Jahren verboten. Niko Wickel aus Jüterborg (Teltow-Fläming) kommt inzwischen schon das dritte Jahr infolge nach Polen, um sich mit Feuerwerkskörpern einzudecken, "weil das Feuerwerk ist einfach besser, knallt ein bisschen mehr, hat ein bisschen mehr Bumms", erzählt der 41-Jährige. Er gibt an, nur Böller und Raketen zu kaufen, die auch in Deutschland zugelassen seien. 200 bis 300 Euro ist er bereit dafür auszugeben.
Doch was in Deutschland erlaubt ist und was nicht, scheint für viele Käufer nicht immer eindeutig ersichtlich. Der 18-jährige Tilmann aus Frankfurt (Oder) habe sich vor seinem Kauf auf YouTube nach den Richtlinien informiert. Auf dem Slubicer Basar und in einem weiteren Feuerwerksladen hat er sich am Freitag mit Böllern der Kategorie P1 im Wert von 70 Euro eindeckt. "Es wurde mir im Internet gesagt, dass das legale Ware ist", erklärte er dem rbb. Der Zoll hat seine Produkte jedoch beschlagnahmt.
P1 sei eine Kategorie, die jeder ab 18 Jahren ganzjährig erwerben dürfe, allerdings als technischer Pyrogegenstand, erklärte der Zoll-Kontrolleur Siegmund Poloczek dem rbb: "Das hier ist Feuerwerk. Sie sehen anhand der Sicherheitsabstände alleine schon, dass es kein Pyrotechnischer Gegenstand sein kann, vom dem nur eine geringe Gefahr ausgeht, wenn sie Sicherheitsabstände von 40 Meter darauf bemerkt haben."
Wer mit illegaler Pyrotechnik vom Zoll erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe oder Freiheitsentzug rechnen. Umfassende Informationen über das in Deutschland zugelassene Feuerwerk bietet das Landesamt für Verbraucherschutz.
Sendung: Antenne Brandenburg, 30.12.2022, 17.10 Uhr
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