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Audio: Antenne Brandenburg | 12.12.2022 | Fred Pilarski | Quelle: rbb

Vorgestellt: Heike Schlunck

Klavierbaumeisterin auf Stippvisite in der alten Heimat

Für eine Musikkarriere der anderen Art verließ Heike Schlunck vor über 20 Jahren Frankfurt (Oder) und wurde beim welbekannten Flügelhersteller Steinway & Sons zur Instrumentenbauerin ausgebildet. Am Wochenende kehrte sie kurz mit Flügel zurück.

Die Frankfurterin Heike Schlunck hatte es nicht leicht, ihren Traum vom Instrumentenbau durchzusetzen. Nach einem langen Weg hat sie ihr Ziel erreicht: Sie ist Flügelstimmerin sowie Inhaberin einer Werkstatt in Hamburg, arbeitet zudem mit namhaften Pianisten zusammen. Am Wochenende kehrte sie für einen Einsatz in ihre alte Heimat zurück. Auf einem besonderen Konzert weihte sie das Publikum in die Geheimnisse des Flügel-Klangs ein.

Wohnsiedlung Salvador-Allende-Höhe war ihr Kiez

Es ist Routine und trotzdem aufregend für die Klavierbaumeister. Erstmals transportierte Heike Schlunck ihren Lieblingsflügel aus Hamburg in einem Probenraum bei Frankfurt (Oder). "So, reicht ja", rief sie. Der 500-Kilo-Flügel habe es wohlbehalten an die Oder geschafft. Für Schlunck ist es eine Heimreise in die 1980er und 1990er-Jahre. In der Wohnsiedlung Salvador-Allende-Höhe ist sie aufgewachsen. Nicht weit entfernt von der Frankfurter Konzerthalle. Dort hatte sie als Kind das erste Mal fasziniert einem Orgelkonzert gelauscht.

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Mit einer zerbrochenen Gitarre, die sie vor Jahrzehnten auf dem Dachboden des Großvaters fand, fing für Schlunck alles an. Sie schaffte es, das kaputte Instrument zu reparieren. "Meine erste Gitarre", erinnerte sie sich. Gleichzeitig war es ihr Einstieg in den Instrumentenbau.

Doch ein Leben für die Musik schien das Gegenteil jener Sicherheit zu sein, die ihre Eltern für die Tochter erhofften. Also bewarb sich Schlunck heimlich beim berühmten Klavierhersteller Steinway & Sons und bekam prompt eine Zusage. "Und dann bin ich, weiß ich noch, zu meiner Mama ins Rathaus gelaufen", berichtete sie. Dort angekommen, rief sie nur: "Mama, ich werde Klavierbauerin!" Alle bis auf ihre Mutter freuten sich für Heike. "Nur meine Mama sagte: Oh Gott, Kind! Was tust Du!"

Heute ist Schlunck gefragte Klavierbaumeisterin

23 Jahre später ist Heike Schlunk eine erfolgreiche Unternehmerin, betreibt zwei Flügel-Werkstätten in Hamburg und Karlsruhe. Dazu gibt es noch einen Verleihservice. Außerdem bereitet sie Instrumente für Konzerte vor, unter anderem in der Elbphilharmonie – diese Arbeit ist mehr als ein simpler Klavierstimm-Service. Auch mit dem russischen Pianisten Andrej Denissenko arbeitet sie zusammen. Bis ins kleinste Detail passt Schlunck das Klangbild des Flügels an die Bedürfnisse und den individuellen Ausdruck des Musikers an.

"Wenn das alles stimmt, dass du das Instrument kennst und magst, und dass wenn dir irgendwas nicht gefällt, dass du das sagen kannst, und fragen kannst, ob das korrigiert werden kann, dann macht das das Ganze noch produktiver", sagte Denissenko.

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Mit ihm war sie am Wochenende in Frankfurt. Seit Jahren arbeitet sie mit dem Künstler. Bei der Arbeit kommt ihr eine seltene Fähigkeit zugute, die ihr selbst zunächst ein wenig unheimlich erschienen. Sie sieht die Töne in Farben.

"Ich habe dann auch gesehen, dass ich das nutzen kann bei der Arbeit. Aber das ist was ganz Eigenes. Aber dass ich so sehe, wenn die Quinte gelb wird, hat sie schöne Obertöne. Also ich höre es denn auch", erklärte sie kurz.

Dieses kreative Miteinander war nun Teil eines besonderen Konzerts in Frankfurt. "Das Geheimnis des Klangs" - faszinierende Musik und Wissenswertes darüber, wie sie entsteht. Heike Schlunk stand am Ende mit auf der Bühne. Ihre Eltern saßen stolz im Publikum.

Sendung: Brandenburg aktuell, 12.12.2022, 14.40 Uhr

Mit Material von Fred Pilarski

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