Medikamente und Nahrung auf der Balkanroute
Nach Bosnien im vergangenen Jahr weitet der Verein "Wir packen's an" seine Hilfe auch auf Geflüchtete in Serbien aus. An der dortigen EU-Außengrenze lebten zunehmend Menschen unter prekären Bedingungen. Unterstützung geben es kaum.
Der Verein "Wir packen’s an" zu Nothilfe von Geflüchteten aus Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) engagiert sich sei Mittwoch auch in Serbien. Nach Vereinsangaben ist die Lage für Schutzsuchende an der EU-Außengrenze zu Ungarn "katastrophal". Viele lebten aktuell ohne Versorgung in Ruinen des Jugoslawien-Krieges. Unterkünfte gebe es nicht, sagt Axel Grafmanns, Geschäftsführender Vorstand.
Lediglich wenige Hilfsorganisationen versorgen die Menschen in Serbien auf der sogenannten Balkanroute mit Nahrung und Medikamenten, sagt Grafmanns weiter. Dort stehe man bereits seit einem halben Jahr in Kontakt mit zwei Partnern und unterstützt diese mit 4.500 Euro monatlich. "Wir merken seit geraumer Zeit, dass sich die Lage in Serbien zuspitzt. Es werden immer mehr Menschen, die dort an der Grenze versuchen, in die Europäische Union zu kommen. Die sind unterversorgt und erleben zum Teil große Gewalt." So berichten Kontakte von Hetzjagden mit Hunden und illegalen Rückführungen von bis zu 1.000 Geflüchteten täglich durch die Polizei.
Daher habe sich der Verein entschieden, sein Engagement zu verstärken und selbst Hilfsgüter zu organisieren. Mitglieder aus Berlin und Brandenburg seien vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen. Da Serbien nicht zur EU gehöre, gestalte es sich allerdings als schwierig, dort Hilfe zu leisten und Lieferungen auf den Weg zu bringen, berichtet Grafmanns weiter. "Wir reisen deshalb schlicht mit Kreditkarte und werden das, was notwendig ist, vor Ort kaufen."
Der Verein "Wir packen's an" wurde 2020 in Bad Freienwalde ins Leben gerufen. Grund dafür waren Berichte über prekäre Bedingungen von Geflüchteten in Griechenland. Seitdem sammeln die Mitglieder Geld- und Sachspenden und organisieren Transporte etwa nach Polen, Bosnien, in die Republik Moldau oder die Ukraine. Kritik wird hingegen an der Politik im Umgang mit Geflüchteten an den EU-Außengrenzen geübt und auf Veranstaltungen darauf aufmerksam gemacht.
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.01.2023, 07:30 Uhr
Mit Material von Jeanette Bederke
Artikel im mobilen Angebot lesen