Landkreis verspricht Lösung nach den Winterferien
Nach dem Fahrplanwechsel hat sich die Fahrzeit für einige Schüler in der Region Storkow mehr als verdoppelt. Eltern und Kinder gingen auf die Barrikaden. Jetzt lenkt der Landkreis ein. Grund war wohl in Computer-Fehler.
Mit dem Auto von Storkow im Landkreis Oder-Spree bis in den Ortsteil Groß Schauen sind es rund acht Minuten Fahrzeit. Der Schulbus braucht hingegen für die gleiche Strecke neuerdings 45 Minuten, weil er fast alle Ortsteile anfährt. Hinzu kommt, dass der Schülertransport seit dem Fahrplanwechsel im Dezember auch 20 Minuten zeitiger losfährt.
Der Wecker von Hannes klinget um 6:30 Uhr. Für den Drittklässler viel zu zeitig. Mit der Müdigkeit kämpft er deshalb nicht nur am Morgen, sondern auch tagsüber in der Schule. "Manchmal lege ich mich sogar auf den Tisch. Aber die Augen habe ich trotzdem noch offen", sagt der Schüler gegenüber dem rbb.
Wie Hannes geht es etwa 50 Schülern, die mit dem Bus vom Ortsteil Schwerin über Groß Schauen bis zur Europaschule in Storkow unterwegs sind. Jedes Dorf wird unterwegs abgeklappert. Bisher fuhren dort zwei Busse, aber um Kosten zu sparen, ist einer gestrichen worden. Die Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen, sei keine Lösung, sagt Hannes Mutter Anne Streichan. "Die Kinder in allen Altersstufen bis vor die Schultüre zu fahren, ist nicht im Sinne der Kinderentwicklung. Hier geht es um Selbständigkeit, Eigenverantwortung übernehmen, auch flexibel sein, nicht immer auf die Eltern angewiesen sein", sagt sie.
Mit Hilfe der Eltern hat sich deshalb der Kinder- und Jugendbeirat von Groß Schauen an die Verantwortlichen von Busverkehr und Politik gewandt und um Veränderung gebeten. Wochenlang sei nichts passiert, doch nun hat zumindest der Landkreis Oder-Spree reagiert.
Es sei ein bedauerlicher Computer-Fehler unterlaufen, räumt Tim Jurrmann ein. Er koordiniert den Öffentlichen Nahverkehr im Landkreis. "Es ist leider zu spät bekannt geworden, dass sich dadurch die Fahrzeiten für Kinder aus drei verschiedenen Ortsteilen erheblich verlängert haben. Wir haben uns dann unverzüglich nach dem Fahrplanwechsel mit dem beauftragten Verkehrsunternehmen zusammengesetzt, um da eine adäquate Lösung zu konstruieren."
Im Ergebnis sollen nach den Winterferien wieder zwei Busse fahren, und zwar so, dass alle Kinder pünktlich in der Schule sind. Die Fahrzeit halbiere sich und die Busse fahren entsprechend später los, sagt Jurrmann. "Wir werden auf eine reine Fahrzeit von 20 Minuten runtergehen. Wir haben auch an der Europaschule von Storkow eine Wartezeit vor dem Unterrichtsbeginn von aktuell einer halben Stunde. Und auch die werden wir vermutlich auf 15 Minuten halbieren."
Fast eine ganze Stunde werden Hannes und seine Mitschüler künftig länger schlafen können, fitter in der Schule sein und Kraft und Zeit für Sport am Nachmittag bleibt auch noch.
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.01.2023, 14:10 Uhr
Mit Material von Michael Lietz
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