Märkisch-Oderland
Weiter Ungewissheit um neun beschlagnahmte Pferde in Altlandsberg: Das Veterinäramt sieht für die Pferde keine Zukunft auf dem Erlebnishof. Die Eigentümerin bestreitet, die Tiere vernachlässigt zu haben und geht nun juristisch dagegen vor.
Zwei Monate nachdem das Veterinäramt Märkisch-Oderland neun Pferde von dem Erlebnishof Wolfsland in Altlandsberg beschlagnahmt hat, droht die Eigentümerin der Tiere zu klagen.
Die Landwirtin Christine Heidemann kann die Begründung der Beschlagnahmung nach eigenen Angaben nicht nachvollziehen und hat Fall deshalb einem Anwalt übergeben. Dieser fordere nun eine Akteneinsicht, welche "das Veterinäramt verweigert", so die Pferdebesitzerin.
Die Tiere wurden am 20. Dezember nach Hinweisen begutachtet und anschließend abgeholt. Nach Angaben des Veterinäramts war der schlechte Allgemeinzustand der Pferde der Grund dafür – Haut, Fell und der Zustand der Hufe hätten vermuten lassen, dass sie zuvor weder tierärztlich noch von einem Schmied betreut wurden.
Demnach wurden die Pferde in Hoppegarten untergebracht. Nachdem sich der Zustand der Tiere dort verbesserte, wurden sie am 10. Februar auf verschiedenen Höfen in Brandenburg untergebracht – inklusive eines vereinbarten Betreuungsvertrags. Das bedeutet, die Pferde werden weiterhin vom Veterinäramt beaufsichtigt, bis über ihren endgültigen Verbleib entschieden ist.
Doch die Eigentümerin der Pferde will ihre Tiere zurück und bestreitet die Vorwürfe. Heidemann erklärte gegenüber dem rbb, um ihre Pferde kämpfen zu wollen.
"Die Pferde sind meine Babys", sagte Heidemann, "mein Herz blutet". Auf Ihrem Hof hielt Heidemann insgesamt 21 Pferde und vier Ponys. Zudem seien zwei Tiere von einer anderen Besitzerin auf dem Hof untergebracht gewesen.
Heidemann behauptet, dass sie letztes Jahr 240 Ballen von jeweils 750 Kilogramm Heu auf dem Hof gehabt hätte und dass, als die Lebensmittelkontrolle im September zur Überprüfung kam, den Pferden noch 120 Ballen zur Verfügung standen. "Also am Heu kann es nicht gelegen haben“, so die Landwirtin. Auch der Zugang zu ausreichend Wasser sei immer gegeben gewesen, behauptet Heidemann.
Doch die Angaben des Veterinäramts widersprechen den Aussagen der Landwirtin. Zum Zeitpunkt der Beschlagnahmung sollen die Tiere Zeichen von Verwahrlosung aufgewiesen haben, sagte der Pressesprecher des Landkreises Märkisch-Oderland, Thomas Berendt.
"Sowohl was den Pflegezustand angeht, Hufe, Hautbild, der Zahnstand, aber auch was die Ernährung angeht", so der Pressesprecher weiter. Unter den beschlagnahmten Tieren seien auch älteren Pferde gewesen, die ein Spezialfutter benötigt hätten. Dies sei auf dem Hof nicht zur Verfügung gestellt worden.
Auch deshalb habe sich der Gesundheitszustand der Pferde über die Zeit verschlechtert, so Berendt. Zudem habe die Halterin keine tierärztlichen Versorgungen wie Entwurmungen nachweisen können.
Ein unabhängiger Gutachter habe ebenfalls festgestellt, "dass die Pferde abgemagert sind und das die Hufe nicht ordnungsgemäß versorgt sind". Der Gutachter glaube, dass diese beiden Punkte ausreichen, um juristisch vorzugehen.
Das glaube auch Amtsleiter Ralph Bötticher: "Wir gehen davon aus, dass sie die Klage nicht gewinnen kann." Bötticher vermutet, dass die beschlagnahmten Pferde nicht nach Altlandsberg zurückkommen. "Wir müssen natürlich trotzdem warten, bis das Gerichtsurteil da ist", so der Amtsleiter weiter.
Heidemann soll inzwischen ein Tierhalte- und Betreuungsverbot für die neun Tiere erteilt bekommen haben. Die Landwirtin habe ebenfalls die Auflage erhalten, den Bestand Ihrer verblieben Tiere aufzulösen – dazu gehören zwei Ponys und 14 Pferde. Grund sei, dass sie nicht im Stand sei, die Tiere artgerecht zu halten, hieß es vom Veterinäramt.
Den Angaben zufolge wurde "Frau Heidemann beauftragt, die verbliebenen Pferde entsprechend zu vermitteln".
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.02.2023, 14 Uhr
Mit Material von Juliane Kirsch
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