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Audio: Antenne Brandenburg | 14.02.2023 | Franziska Eberlein | Quelle: dpa/Mareen Fischinger

Eheschließungen

Immer mehr junge Menschen heiraten später

Wollen junge Menschen heutzutage noch heiraten? Die Anzahl an Eheschließungen schwankt nur leicht, doch das Alter der Paare und Art der Feier machen den Unterschied.

Die Anzahl an Eheschließungen schwankt seit Jahren – insbesondere in den vergangenen drei Jahren gab es einen Rückgang an Trauungen, auch aufgrund der Pandemie. Dies bestätigt auch das Standesamt Eberswalde. Den Angaben zufolge ging die Zahl der Eheschließungen in den letzten fünf Jahren um über hundert zurück – von 255 im Jahr 2017 auf 149 im letzten Jahr.

Heike Ehresmann, Abteilungsleiterin des Standesamtes in Frankfurt (Oder), bemerkt ebenfalls leichte Schwankungen in der Anzahl an Eheschließungen. Dennoch glaube Ehresmann, es habe diese schon immer gegeben - in Frankfurt gäbe es durchgehend um die 200 Eheschließungen im Jahr.

Laut einer Studie von Statista haben im Jahr 2021 bundesweit rund 100.000 weniger Menschen geheiratet als vor 20 Jahren. In Brandenburg heirateten 2021 etwa 3.000 mehr Menschen als im Jahr 1991.

Trotz Wohnungsbau-Krise

In Frankfurt (Oder) entsteht ein großes Wohnungsbauprojekt

Teure Baumaterialien, hohe Zinsen, wenige Handwerker: Wohnungsbauprojekte werden derzeit so hochpreisig, dass manche Unternehmen sie lieber ruhen lassen. An der Oder baut ein Unternehmer trotzdem weiter – denn er hat zu lange gewartet.

Heiraten mit 32 statt 23

Eine Veränderung sieht die Abteilungsleiterin vom Standesamt Frankfurt (Oder) dennoch in dem Alter der Paare. Im Gegensatz zu früher wäre heute eine Eheschließung mit Anfang Zwanzig eine Seltenheit, nun wäre der Großteil der Paare Mitte bis Ende Dreißig.

Diesen Trend bestätigt auch eine Studie des Statistischen Bundesamts. In den 70er-Jahren lag das Durchschnittsalter der Frauen zum Zeitpunkt der Heirat bei 23 Jahren – bei den Männern bei 25 Jahren. Dahingegen heirateten Frauen im Jahr 2018 durchschnittlich im Alter von 31,9 Jahren und Männer durchschnittlich mit 34,4 Jahren.

Auch die Art der Hochzeitsfeier, neben der standesamtlichen Trauung, hat sich über die Jahre verändert. Laut einer Studie von Statista gab es im Jahr 2021 bundesweit 20.140 Trauungen in der katholischen Kirche – im Jahr 2000 lag die Zahl noch bei 62.383. Dies bestätigt auch Hochzeitsplanerin Tamara Reinhold. Gerade von jüngeren Paaren kriege sie immer mehr Anfragen auf Trauungen in den eigenen vier Wänden, in der Natur und in kleineren Kreisen.

Trotz gesunkener Marktpreise

Ostbrandenburger Stadtwerke planen keine Absenkung der Strompreise

Die Preise sind an den Energiemärkten deutlich gesunken, Strom und Gas sind derzeit wieder günstiger. Die meisten Stadtwerke in Ostbrandenburg werden ihre Strompreise aber vorerst nicht senken. Die Energiepreisbremsen treten am 1. März in Kraft.

Auch bei der Hochzeitsfeier sollen Kosten gespart werden

Doch auch aufgrund von finanziellen Ängsten würden viele Paare derzeit von einer großen Feier absehen, sagte die Hochzeitsplanerin. Viele Menschen hätten weiterhin Sorge wegen der Corona-Pandemie und fühlen sich finanziell unsicher wegen der steigenden Lebenskosten, so Rheinhold weiter.

"Es wird alles teurer, die Menschen überlegen sich drei Mal: Heiraten wir jetzt oder warten wir noch?", sagte die Planerin. Ein weiterer Aspekt wäre, dass viele sagen, "ich will gar nicht mehr", so Rheinhold weiter. Insbesondere junge Menschen würden sich mit diesem Gedanken beschäftigen.

Nachfrage der Hochzeitsplanung je nach Region unterschiedlich

Man würde auch einen regionalen Unterschied im Verhalten zum Thema Ehe bemerken, sagte Rheinhold. Die Nordrhein-Westfälin lebt seit drei Jahren in Frankfurt (Oder), doch Ihre Anfragen kommen hauptsächlich weiterhin aus Ihrer Heimat oder aus Berlin – in Frankfurt (Oder) gäbe es keine große Nachfrage. Sie vermute, es läge unter anderem daran, dass Frankfurter lieber selbst planen würden oder im kleinen Stil heiraten, so Rheinhold.

Für die Geschäftsfrau bedeutet diese Entwicklung ein schwieriges Geschäft, “wir müssen ja auch unserer Rechnungen bezahlen und natürlich müssen wir dann auch draufschlagen”, sagte Rheinhold. Den Preisaufschlag würden viele Kunden nicht nachvollziehen können und deshalb müsse sie auch immer öfters Kunden absagen, “weil es sich einfach nicht rentiert”, so die Planerin weiter.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.02.23, 15:40

Mit Material von Franziska Eberlein

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