Arthur Abraham und Ulli Wegner in Frankfurt (Oder)
Fast 15 Jahre lang haben Arthur Abraham und sein Trainer Ulli Wegner dem Boxsport in Deutschland ihren Stempel aufgedrückt. Gemeinsam konnten sie mehrere Weltmeister-Titel erkämpfen. In Frankfurt haben sie von ihren Karrieren berichtet.
Frankfurt (Oder) ist die Stadt des Boxens. Auch wenn es in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund gerückt ist, durchliefen doch große Boxlegenden wie Axel Schulz und Henry Maske die Frankfurter Schule. Am Mittwochabend kam ein bisschen vom alten Glanz zurück in die Oderstadt. Der mehrfache Weltmeister Arthur Abraham und sein langjähriger Trainer Ulli Wegner waren zu einer Gesprächsrunde beim Frankfurter Boxring Eintracht eingeladen.
Auf dem Podium ließ Abraham seine Karriere mit der ein oder anderen Anekdote wieder aufleben - etwa wie er seinen Titel 2006 mit gebrochenem Unterkiefer gegen Edison Miranda verteidigte. "Er sagte zu mir: Schluck dein Blut", erzählt der Ex-Boxer mit Blick auf Trainer Ulli Wegner.
Aufmerksam und interessiert lauscht das Frankfurter Publikum den Box-Ikonen. Die beiden verbindet eine lange Zeit im Ring. 2003 wurde Wegner zum Cheftrainer des damals noch jungen Talents Abraham. Unzählige Kämpfe und mehrere Weltmeister-Titel folgten. Wegner erinnert sich an die gemeinsamen Anfänge: "Der hat noch nicht mal ein paar Turnschuhe gehabt und ist jetzt mehrfacher Millionär. Was soll man dazu sagen? Das, was er sich erarbeitet und erkämpf hat, hat er gut angelegt und da sollte man als Trainer stolz drauf sein."
Wegner selbst kämpft mit seinen 80 Jahren derzeit vor allem mit gesundheitlichen Problemen. Die letzten drei Jahre waren von zwei komplizierten Oberschenkelhalsbrüchen, einer schweren Corona-Erkrankung und einem nur durch Zufall entdeckten Darmkrebs geprägt. Die Leidenschaft für das Boxen bleibe jedoch ungebrochen, erzählt er.
Gemeinsam mit seinem ehemaligem Schützling Arthur Abraham sprang er am Mittwoch für einen Sparringskampf zweier Junioren-Boxer spontan als Trainer in den Ring. Denn Abraham möchte nach seinem Karriereende jungen Sportlern zur Seite stehen. Der 43-jährige plant den Aufbau eines Box-Stalls in Berlin. "Ich will das machen, dass jeder die Möglichkeit hat, Sport zu treiben. Manche als Hobby, manche vielleicht als Leistungs- und Profisportler."
Von großen Erfolgen träumen derweil auch junge Boxerinnen und Boxer in Frankfurt (Oder). Insgesamt 46 trainieren derzeit im Sportzentrum, berichtet der Leiter des Frankfurter Bundesstützpunktes Stefan Köber. Im letzten Jahr sorgte unter anderem die Cottbuserin Canan Taş, die auch am Stützpunkt trainiert, mit ihrem deutschem Meistertitel im Federgewicht für Furore. "Es kommen natürlich nicht alle ganz oben an. Das ist ein sehr überschaubarer Kreis. Aber ganz großes Ziel ist natürlich jetzt aktuell die erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris." Diese finden bereits im Juli kommenden Jahres statt. Und möglicherweise haben Abraham und Wegner für die verbleibenden Trainings-Monate mit ihrem Besuch für zusätzliche Motivation gesorgt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.03.2023, 14:10 Uhr
Mit Material von Robert Schwaß
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