Konferenz tagt zu besserem Brandschutz in Tierställen
Zehntausende Tiere sterben deutschlandweit jedes Jahr bei Stallbränden - auch in Brandenburg. Brandschutzkonzepte sind nicht genügend auf die Rettung der Tiere ausgerichtet. Fachleute und Akteure wollen das ändern.
Wie können Tiere vor großen Stallbränden besser geschützt und wie bei Feuern schneller gerettet werden? Bisherige Brandschutzkonzepte in Baugenehmigungen von Ställen sind nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums in der Regel darauf ausgelegt, Menschen zu retten und nicht Tiere.
Bei einem Kongress in der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung (LVAT) in Groß Kreutz (Havel) wollen sich Fachleute in den kommenden drei Tagen dazu austauschen und Bedarfe ermitteln. Die Veranstaltung ist nach Ministeriumsangaben bundesweit ein Novum.
Die Sorge um die Oder ist weiter groß - die Gefahr eines neuen Fischsterbens nicht gebannt. Dies wurde am Montag auf einer Konferenz zur Situation des Grenzflusses deutlich. Umweltministerin Lemke regte dort mehrere Maßnahmen an.
Brandschutz-Übung für Landwirte und Feuerwehr
Bei der Veranstaltung geht es unter anderem um die technische Entwicklung, um rechtliche Regelungen, die Umsetzung von Brandschutzkonzepten und Schulungen. Bei einer praktischen Übung soll ein Brandfall und die Evakuierung eines Stalls simuliert werden. Die Veranstaltung richtet sich unter anderem an Feuerwehren, Landwirte, Behörden, an Wissenschaft und Handwerk.
Oft nur wenig Zeit für Tier-Rettung
Hintergrund ist, dass die Evakuierungs- und Räumungskonzepte laut Ministerium auf einer Selbstrettung entlang von Rettungswegen beruhen. Zum anderen ist die Rettung der Tiere vom Menschen abhängig, der die Tiere aus dem Stall bringen muss. Das Zeitfenster, in dem Tiere noch durch Menschenhand aus dem Stall geführt werden können, ist bis zum Entdecken des Brandes oder Eintreffen der Rettungskräfte oftmals bereits verstrichen. Verlängerte Anfahrtswege der Feuerlöschzüge durch Ställe außerhalb der Ortschaft erschweren zusätzlich eine rechtzeitige Rettung der Tiere.
Auf einer Oder-Konferenz wollen die Grünen über Strategien für mehr Gewässerschutz nach dem Fischsterben beraten. Ein Besuch in der Industrieregion im Süden Polens zeigt: Abwassereinleitungen sind weiter tägliche Praxis. Von Tom Schneider
Häufig Brände in Landwirtschaftsbetrieben gemeldet
Stallbrände sind in Brandenburg keine Seltenheit. Im Februar 2023 brannte ein Milchviehbetrieb in Steinhöfel (Oder-Spree). Dabei kamen 27 Kälber ums Leben. Ebenfalls im Februar 2023 brannte in Zehdenick (Oberhavel) ein Stall, 40 Rinder wurden gerettet. Bei einem Stallbrand in Wriezen (Märkisch-Oderland) starben im August 2022 tausende Hühner. Bei einem Feuer im Juni 2022 kamen in einer Stallanlage in Werneuchen (Barnim) nach Angaben des Besitzers 2500 Hähne um. Ende Juli 2022 brannte wegen des Waldbrands in Elbe-Elster eine Schweinemastanlage ab, eine Vielzahl an Tieren verendete.