Arbeiten für ein barrierefreies Strandbad Stienitzsee haben begonnen
Fünf Meter Höhenunterschied zwischen Eingang und Strand schließen Rollstuhlfahrer vom Badespaß am Strandbad Stienitzsee nahezu aus. Ein Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch eine Rampe Abhilfe zu schaffen - mit Hilfe lokaler Unternehmen.
Für Menschen mit Behinderung ist der Badeaufenthalt an vielen Seen in Brandenburg mit Herausforderungen verbunden. Als einer der wenigen barrierefrei ist in Ostbrandenburg bisher etwa nur das Strandbad am Bötzsee zwischen Altlandsberg und Strausberg im Landkreis Märkisch-Oderland. Am nahegelegenen Stienitzsee haben die Betreiber und Besucher das Problem längst erkannt und ziehen jetzt nach. Dort gab es am Dienstag den Spatenstich für ein barrierefreies Bad.
Der Anstoß dazu kam vom gemeinnützigen Verein "Respekt statt Mitleid". Seit der Gründung vor zwei Jahren arbeiten die Mitglieder daran, das Strandbad auch für Menschen mit Handycap zugänglich zu machen. Roland Pravida war von Anfang an mit dabei. "Wir hatten den Verein noch gar nicht gegründet und ein guter Freund von mir, der eine gehandicapte Tochter hat, musste uns immer anrufen, wenn er das Strandbad mit seiner Tochter besuchen wollte." Mindestens vier Menschen mussten dann zum Einlass kommen und die Tochter samt Rollstuhl hinunter an den Strand tragen. Denn der Höhenunterschied beträgt rund fünf Meter.
Enorme Kosten für Barrierefreiheit
Runter geht es bisher nur über einen steilen weg aus Schotter und Betonplatten. Damit auch Rollstuhlfahrer selbstständig ans Wasser kommen, soll der Weg nun verlängert und somit flacher angelegt werden.
Was zunächst simpel klingt, muss finanziell erst einmal gestemmt werden. Um das Strandbad komplett barrierefrei zu gestalten, rechnet der Verein "Respekt statt Mitleid" mit Kosten in Höhe von mindestens 100.000 Euro. "Demzufolge hatten wir unheimlich viel Arbeit, Sponsoren zu akquirieren, die uns beispielsweise mit Baumaterialien oder Werbung machen, unterstützen", sagt Roland Pravida. "Dass privat Leute vielleicht spenden, um uns damit den Weg zu ebnen, um dieses sehr große Projekt tatsächlich umzusetzen."
Noch sind die Kosten längst nicht gedeckt. Doch dank der freiwilligen Hilfe von Unternehmen aus der Region kann jetzt zumindest schon einmal die Rampe gebaut werden. Der Zement für Betonstützen komme vom Cemex Werk aus Rüdersdorf und auch das Verkehrsbauunternehmen BuG stelle ihre Auszubildenden zur Verfügung und mache die Baustelle damit zum Azubiprojekt, sagt der technische Leiter Frank Wittki. "Wir haben hier sehr komplexe Leistungen, vom Beton- über den Erdbau bis hin zu Pflaster- und Geländearbeiten. Unsere Ausbildungsberufe, wie zum Beispiel Gleisbauer, Tiefbauer, Baugeräteführer, die können wir hier alle super einsetzen und die Lehrinhalte vermitteln."
Bis Anfang Juni soll jetzt der erste Teil der neuen Rampe gebaut werden. Dann wird pausiert. Um Bauarbeiten während der Badesaison müssen sich die Besucher also keine Sorgen machen.