Gewinner Brandenburger Tourismuspreis
In Potsdam wurde der Brandenburger Tourismuspreis vergeben. Von den 23 Bewerbern hat sich neben einem veganen Hotel und der Schlösser- und Gärtenstiftung auch der Prenzlauer Campingplatz hervorgetan.
Im Donnerstag wurde in der Potsdamer Staatskanzlei der Brandenburger Tourismuspreis 2023 vergeben. Auszeichnungen haben dabei die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, "ahead burghotel" in Lenzen und der Vier-Sterne-Campingplatz "Sonnenkap" in Prenzlau (Uckermark) erhalten.
Der Campingplatz am Unteruckersee wurde vor fast zwei Jahren mitten in der Corona-Zeit eröffnet. Ein hochwertiger und attraktiver Platz, der mit seinen unterschiedlichen Angeboten von der Sauna bis zur Salzgrotte vor allen Dingen Outdoor-affine Gästegruppen ansprechen soll. Die Nachfrage war laut Betreiber - trotz Urlaub zum Teil unter Pandemie-Auflagen - bisher groß. Dem Wirtschaftsministerium zufolge konnten bereits im ersten Jahr 18.000 Übernachtungsgäste empfangen werden.
In dieser Woche ist der Luxus-Campingplatz Menschen-leer. Nur die Geschäftsführerin Corinna Linde sitzt vor ihrem Rechner. Sie bereitet den Saisonstart vor. "Wir sind ja noch im Wintermodus. Die Saison hat noch nicht angefangen", sagte sie. Erst kurz vor Ostern, am 1. April, startet die Camping-Saison. Dann kommen die Gäste wieder mit Zelt oder mit dem Campingwagen.
Der Platz bietet sogenannte Glamping-Zelte, sprich: viel Platz und eine komfortable Ausstattung sowie Tiny-Häuser. Insgesamt sind es 220 Stellplätze. Das Areal ist fast 20 Fußballfelder groß. Das zieht Gäste aus ganz Europa an: "Die kommen von überall", sagte Linde. "Am liebsten erzähle ich immer die Geschichte von unseren 84-jährigen Urlauber aus der Schweiz. Der wohnt das ganze Jahr auf 1.000 Meter auf einem Berg und macht sich im Sommer immer auf nach Rügen und hält hier zwei Wochen an."
Der Campingplatz wird von zwei kommunalen Unternehmen, der Wohnbauten und der Stadtwerke, betrieben. Diese haben zum Saisonstart im vergangenen Jahr ein Wanderevent ins Leben gerufen, welches ebenfalls Teil der Nominierung war - der "Uckermarsch". Der dürfte auch den Ausschlag dafür gegeben haben, dass der Preis nach Prenzlau geht. Denn der Fokus der Jury lag diesmal auf besonderen Marketing- und Kommunikationsideen, die dazu beitragen können, neue Gästegruppen zu erschließen. So war unter anderem Ziel des Uckermarsches, den Platz zu bewerben sowie Naturfreunde und Wanderer in die Region zu locken. Rund 1.000 Aktive haben laut Veranstalter teilgenommen. Und die lassen ihr Geld in der Stadt und auf dem Campingplatz, "indem sie einkaufen gehen, in der Stadt essen, ins Museum oder das Dominikaner Kloster gehen oder an Veranstaltungen teilnehmen“, sagt die Leiterin. "Das ist definitiv zu merken."
Die Wertschöpfung in Einzelhandel, Gastronomie und Freizeitwirtschaft führte dann auch das Wirtschaftsministerium in seiner Begründung an. Zudem sei der Platz "ein Aushängeschild für die Campingbranche Brandenburgs und mit seiner Ausrichtung fest in der nachhaltigkeitsorientierten Reiseregion Uckermark verankert", heißt es von der Jury.
Unterstützung bei der Bewerbung zum Brandenburger Tourismuspreis erhielten die Campingplatz-Betreiber von der kommunalen Wirtschaftsförderung. Silke Liebher hatte schon vor Jahren das Areal mitentwickelt. "So eine Bewerbung, wie beim Tourismuspreis, bedeutet einen unglaublichen Mehrwert an Bekanntheitsgrad. Und es ist gar nicht wichtig, ob man gewinnt oder nicht gewinnt. Es geht einfach darum, über die Dinge, die wir hier machen geredet wird und Multiplikatoren gefunden werden."
Der Brandenburgische Tourismuspreis wird alle zwei Jahre vom Landeswirtschaftsministerium vergeben. Insgesamt gingen in diesem Jahr 23 Bewerbungen beim Land ein. Als weitere Gewinnerin erhielt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg den Preis. Die Stiftung betreut mehr als 30 Einrichtungen und hat sich mit ihren Angeboten in der Pandemie hervorgetan, heißt es in der Begründung. "Um den Kontakt zum Publikum nicht zu verlieren, setzte man auf digitales Storytelling. Entstanden sind digitale Ausstellungen und Online-Führungen, Podcast-Aufnahmen und Spiele-Apps für alle Altersstufen. Experten und Expertinnen nehmen Zuschauerinnen und Zuschauer per Video mit hinter die Kulissen und geben Einblicke in ihre Arbeit." Nicht nur seien die Konzepte barrierefrei, sondern hätten auch ein jüngeres Publikum erreicht.
Das "ahead burghotel" auf der denkmalgeschützten Burg Lenzen (Prignitz) hat sich hingegen zum größten veganen Hotel Deutschlands entwickelt und sich dem nachhaltigen Reisen verschrieben, teilte das Wirtschaftsministerium mit. "Das Konzept des Hauses sowie das Marketing wurden neu ausgerichtet. Entstanden ist ein komplett nachhaltiges und neuartiges Urlaubserlebnis." Damit hätten spezielle Zielgruppen bedient und so neue Gäste sowie Mitarbeiter für die Prignitz gewonnen werden können.
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.03.2023, 16:10 Uhr
Mit Material von Riccardo Wittig
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