Altlandsberg (Märkisch-Oderland)
Stadt und Investoren wollen in Altlandberg neue Grundstücke für Eigenheime entwickeln. Ob das Vorhaben aber umsetzbar ist, ist unklar. Der Grund: Der Wasserverband hat kein Wasser mehr und könnte daher neuen Bauvorhaben keine Zustimmung erteilen.
Die Andreas-Hofer-Straße in Altlandsberg (Märkisch-Oderland) ist idyllisch im Grünen gelegen. Unweit der Landesstraße will Investor Matthias Heinze 16 Einfamilien-Häuser entwickeln. Vor zwei Jahren hat er das Areal gekauft und dafür bereits grünes Licht von den Stadtverordneten erhalten.
Dennoch hat Heinze die Befürchtung, dass sein Vorhaben ins Stocken gerät. "Es geht darum, dass der Wasserverband Strausberg-Erkner weitere Entwicklungen in seinem Verbandsgebiet nicht zulassen kann, weil ihm aufgrund der ganzen Situation hier Wassermengen fehlen", erklärt Heinze. "Das liegt konkret an den Mengen, die der Wasserverband in den Jahren 2018 bis 2020 bei der Oberen Wasserbehörde beantragt hat." Diese seien aber nicht genehmigt worden.
Der WSE hatte in der Vergangenheit mehrfach darauf verwiesen, dass seine Fördermengen mit der Versorgung der Tesla-Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) ausgeschöpft seien. Mitte vergangenen Jahres erklärte der Verband, künftige Bauvorhaben oder Anträge auf Erstellung neuer Bebauungspläne müssten demnach negativ bescheinigt werden. Eine Anfrage zum aktuellen Stand beim Thema Wasser und Genehmigungen neuer Bauprojekte ließ der WSE in dieser Woche unbeantwortet. Eine Antwort des Umweltministerium zu möglichen weiteren Fördermengen blieb ebenfalls aus.
Trotz hoher Zinsen und Inflation sei die Nachfrage nach Wohnraum im Berliner Speckgürtel aber weiterhin hoch, berichtet Investor Heinze. Anfragen gebe es beispielsweise aus dem Umfeld der Tesla-Fabrik. Ihm zufolge kommen auf ein entwickeltes Grundstück 30 bis 40 Interessenten.
Insbesondere den Wohnbau vorantreiben möchte auch der Bürgermeister von Altlandsberg, Arno Jaeschke (parteilos). Doch sieht auch er das gleiche Problem bei der Wasser-Thematik. "Da laufen auch Gespräche, dass es zu einer Lösung kommt. Es ist unsere Aufgabe, dass wir Wohnraum schaffen müssen - sowohl privat als auch beim Wohnungsbau. Aber wir müssen erstmal diese Herausforderung der Wasserproblematik lösen. Erst dann könnten auch neue Bauvorhaben angestoßen werden."
Immobilien-Entwickler Matthias Heinze sieht vor allem die Landespolitik und das Umweltministerium in der Verantwortung, für eine Lösung des Wasserproblems zu sorgen. Immerhin sei davon nicht nur Altlandsberg betroffen. "Die Wasserverordnung blockiert die Entwicklung einer ganzen Region", sagt Heinze. "Und man kann nicht eine ganze Region von der wirtschaftlichen Entwicklung abschneiden." Denn nur mit attraktivem Wohnraum könnten junge und gut ausgebildeten Menschen angelockt werden. Dazu bedarf es jedoch der entsprechenden Rahmenbedingungen, so der Investor weiter.
Heinze möchte seine Pläne weiter vorantreiben und hofft, dass das Umweltministerium dem Wasserverband Strausberg-Erkner weitere Fördermengen erlaubt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10.03.2023, 16:10 Uhr
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