CO2 zu Flugzeug-Treibstoff
Die Zement-Industrie macht weltweit knapp acht Prozent der CO2-Emissionen aus. Beim Werk in Rüdersdorf soll sich das nun ändern. Die Produktion soll klimaneutral umgestellt und CO2 anders genutzt werden.
Das Zementwerk der Firma Cemex in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) will bis 2030 klimaneutral Zement produzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, möchte das Werk CO2 abspalten, speichern und weiter nutzen, wie die Betreiber am Montag dem rbb mitteilten.
"Wir arbeiten unter Hochdruck an Vermeidungstechnologien", sagte Alexandra Decker, Mitglied des Cemex-Vorstandes. "Wir werden über Energieeffizienz-Maßnahmen, über Produkt-Technologie so viel CO2 wie möglich einzusparen. Es wird eine Rest-Emission bleiben, das sind auch fast deckungsgleich mit Prozess-Emissionen, also die sogenannte unvermeidbare Co2 Emissionen. Und wir müssen dafür Lösungen finden."
Das CO2 soll nach Angaben von Cemex etwa für die Herstellung von E-Kerosin für die Flugfahrtindustrie genutzt werden. Hierfür werde der Rüdersdorfer Produzent eng mit dem Erneuerbaren Energieunternehmen Enertrag mit Sitz in der Uckermark und dem Chemieunternehmen Sasol zusammenarbeiten. Für die klimaneutrale Umwandlung wird Wasserstoff benötigt. Deshalb soll auch eine entsprechende Wasserstoffpipeline gebaut werden, die direkt zum Zementwerk führt.
Über den Weg hin zu einer CO2-neutralen Zementproduktion sprach das Unternehmen am Dienstag auch mit Vertretern des deutschen Bundestages. Darunter war auch Andreas Rimkus, der Wasserstoffbeauftragter der SPD im Bundestag. Er sagte dem rbb: "Was wir hier in der Region sehen, ist, dass die deutsche Zementindustrie in der Lage ist, Emissionen zu vermeiden, Prozesse so aufzusetzen, dass wirklich mit höchsten Prozess-Effizienzen gearbeitet werden kann und es jetzt darauf ankommt, weitere Produkte zu erschließen."
Bisher handele es sich vor allem um ambitionierte Vorhaben", so Rimkus weiter. In wie weit die Klimaziele erreicht werden können, bleibe abzuwarten.
Der Baustoff-Hersteller Cemex mit Hauptsitz in Mexiko ist eigenen Angaben zufolge einer der weltweit größten Produzenten für Zement, Transportbeton und Mineralische Rohstoffe. Insgesamt werden 43.000 Mitarbeitern beschäftigt und ein Jahresumsatz von 15,6 Milliarden US-Dollar erzieht. In Deutschland befindet sich die Hauptverwaltung in Rüdersdorf. Dort werden jährlich 2,4 Millionen Tonnen Zement produziert, und dabei 1,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.04.2023, 11:30 Uhr
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