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Audio: Antenne Brandenburg | 12.05.2023 | Riccardo Wittig | Quelle: rbb

Teilsperrung bis 21. Mai

Bahn-Arbeiter erneuern 50 Kilometer Strecke auf der RB 66 zwischen Berlin und Stettin

Mitarbeiter der Bahn sanieren aktuell die Strecke auf der RB 66 zwischen Berlin und Stettin. Das Großprojekt kostet 380 Millionen Euro und die Zeit drängt. Bald sollen die Züge wieder rollen - zumindest auf einem Teilabschnitt.

Fahrgäste auf der Zugstrecke der RB 66 zwischen Berlin und Stettin müssen aktuell in der Uckermark auf den Schienenersatzverkehr umsteigen. Der Grund: Die Bahnverbindung wird ab Angermünde saniert, denn ein Teil der 50 Kilometer langen Strecke verläuft nur eingleisig und ohne Strom. Hinzu kommt derzeit eine vierwöchige Vollsperrung bei Passow. Von dort aus wird normalerweise die Industrie beliefert. Die Bauarbeiten laufen auch Hochtouren - ab 21. Mai soll der Streckenabschnitt wieder befahren werden.

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Mit Gewalt und Feingefühl

Ein großer Eisenbahn-Drehkran hat am Donnerstag auf einem Abschnitt einen 20 Tonnen schweren Schienen-Strang am Haken. Drei Männer wuchten das 25 Meter lange Teil auf die richtige Position. "Das ist wirklich eine spannende Situation mit brachialer Gewalt und Kraft, die der Kran aufbringt und die Gleisbauer dann auch in Feinjustierung die Joche an der richtigen Stelle zusammenzubringen", sagt der technische Projektleiter Toni Hänsch. "Das ringt einem Respekt ab, was hier täglich geleistet wird."

Stück für Stück schieben sich die Bauarbeiten auf diese Weise weiter in Richtung Stettin - 750 Meter am Tag. In einer Woche muss die Strecke bei Passow wieder befahrbar sein. "Wir sind voll im Plan", so Hänsch.

Baustelle an der RB 66 in der Uckermark | Quelle: rbb

Zukünftig mit Tempo durch das Moorgebiet

Seit drei Wochen ist der Abschnitt bei Passow bereits voll gesperrt. Besonders wichtig ist die Strecke für den Güterverkehr. Normalerweise rollen dort die Kesselwagen aus der PCK-Raffinerie in Richtung Berlin und darüber hinaus. Jetzt müssen diese einen Umweg über Stettin und Pasewalk fahren.

Doch nicht nur die Gleise, sondern auch alle anderen Gewerke, wie Bahnsteige und Oberleitungen werden erneuert. So stellen die Arbeiter - ebenfalls per Kran - die knapp 20 Meter hohen Masten am Rand der Schienen auf. Probleme bereitet jedoch der Untergrund. An einigen Stellen rollten die Züge nur im Schneckentempo, erklärt Toni Hänsch. "Wir sind hier in sehr moorigen Bereichen. Das haben wir gerade in der Bestandsstrecke schon gemerkt. Jetzt sind wir da, um wirklich tiefgründig den Untergrund zu ertüchtigen." Nach der Sanierung sollen die Züge zwischen Berlin und Stettin dann mit Tempo 160 fahren können.

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Bauarbeiten auf gesamter Strecke dauern noch zwei Jahre

Bis zur Freigabe der Bahnstrecke muss aber noch einiges an Material bewegt werden, sagt Bauüberwacher Kevin Rimpl. "Wir haben in der ersten Woche der Totalsperrung 180.000 Tonnen Material umgeschlagen und wir kommen in der ganzen Totalsperrung - auch mit Neubaustoffen - auf 230.000 Tonnen Material, was hier verbaut beziehungsweise ausgehoben wird."

Bis Stettin aber werden die Bahnarbeiter in den kommenden zwei Jahren noch viele Gleisabschnitte setzen müssen. Bis dahin müssen Pendler ab Angermünde weiterhin den Schienenersatzverkehr nutzen. Allein auf deutscher Seite kostet das Großprojekt der Deutschen Bahn rund 380 Millionen Euro.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.05.2023, 14:10 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig

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