Waschen, Legen, Föhnen und das klimaneutral: Das ist das Ziel einer Wandlitzer Friseurkette. Ein paar Schritte in diese Richtung hat deren Chef Dirk Herzog bereits unternommen.
Rund zehn Tonnen Kohlendioxid fallen pro Jahr alleine durch den Betrieb seines Friseursalons in Wandlitz (Barnim) an, sagt der Geschäftsführer Dirk Herzog. Das entspricht in etwa der Menge, die 24 Flüge von Frankfurt am Main nach Barcelona verursachen würden. Daher möchte Herzog umsteuern und klimaneutraler werden, wie er sagt. Die Menge läppert sich: Neben dem Salon in Wandlitz betreibt Herzog noch Filialen in Bernau, Cottbus und Berlin.
Unumwunden gibt er zu, dass das Waschen, Färben, Föhnen und Bereitstellen von zwei Handtüchern pro Gast sehr viel Strom verbraucht und Müll produziert. Auch der Wasser- und Haarwaschmittelverbrauch sei sehr hoch. Dazu liefen die Waschmaschinen der Friseursalons den ganzen Tag, erklärt Herzog.
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Wassersparende Duschköpfe eingeführt
Jetzt hat Herzog in seinen Salons umgelenkt. In einem ersten Schritt hat der Geschäftsführer in seinen Filialen wassersparende Duschköpfe eingeführt. "Da wird das Wasser gefiltert und es wird dafür gesorgt, dass nicht zu viel Wasser verbraucht wird", erklärt die Friseurin Linda, die im Basdorfer Salon tätig ist.
Auch in Sachen Handtücher hat Dirk Herzog etwas unternommen und Einweghandtücher aus Holz eingekauft. "Das hört sich erstmal komisch an, aber die sind total weich", sagt er. Kleiner Wermutstropfen allerdings, dass er die noch nicht in der richtigen Größe bekommen hat. Der Clou an diesen Einmalhandtüchern sei, dass er diese nach Benutzung auf dem Kompost entsorgen könne.
Alufolien-Recycling nach dem Haarefärben
Aber leider gehe das nicht mit allen Friseur-Abfällen. Hier sei er stets auf der Suche. Im Bereich von Alufolien, die seine Bediensteten unter anderem zum Haare färben einsetzen, ist Herzog fündig geworden. Er habe einen Partner gefunden, der Friseur-Alufolien liefert und benutzte auch wieder abholt. Einzige Voraussetzung sei, dass die benutzte Folie in einer Box eingesammelt werde.
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Regionale Lieferanten bevorzugt
Zum Umdenken habe Dirk Herzog unter anderem die Initiative "Cut Climate Change" gebracht, erzählt er. Diese berät und unterstützt Friseure in Sachen Klimaschutz. So hat die Initiative auch den Kohlendioxid-Anfall von Herzogs Wandlitzer Salon berechnet.
Allerdings gebe es auch Bereiche, wo nicht viel zu machen sei, sagt Herzog. Die in den Salons eingesetzten künstlichen Haarfarben könnten nur chemisch hergestellt werden. Daher setze Herzog bei der Beschaffung auf regionale Lieferanten - damit die Lieferwege kurz bleiben.
Bis zur kompletten Klimaneutralität sei es noch ein Stück, sagt der Chef. Seien es die langen Fahrwege seiner Mitarbeitenden zur Arbeit oder wenn er als Geschäftsführer seine sechs Filialen besuchen müsse: Hier bleibe noch Luft nach oben.