Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) will stärker nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für gefährdete Dorfkirchen suchen. In Zeiten sinkender Mitgliederzahlen müssten für den Erhalt der Denkmäler mehr zusätzliche Nutzerinnen und Nutzer gewonnen werden, sagte der Leiter des kirchlichen Bauamts, Frank Röger am Montag in Ringenwalde bei Neuhardenberg (Märkisch-Oderland). Dafür sei auch eine Öffnung gegenüber möglichen Interessierten nötig.
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Ringenwalder Kirche "Pars-Pro-Toto-Objekt"
Röger sagte, derzeit investiere die Landeskirche jährlich einschließlich Fördermitteln rund 100 bis 120 Millionen Euro in ihre insgesamt rund 2.000 Kirchengebäude in Brandenburg, Berlin und Ostsachsen. Dies werde bei sinkenden Mitgliederzahlen jedoch immer schwieriger. Anliegen müsse auch deshalb sein, die Dorfkirchen wie früher wieder zu Räumen für das ganze Dorf zu machen.
Brandenburgs Landeskonservator Thomas Drachenberg sagte, wenig genutzte und sanierungsbedürftige Dorfkirchen gerieten mitunter aus dem Blick. Wichtig sei deshalb, ein Wartungssystem dafür zu entwickeln. Dies werde "ganz dringend" gebraucht. Die inzwischen abgesperrte und mit einem Bauzaun gesicherte Dorfkirche von Ringenwalde stehe als "Pars-Pro-Toto-Objekt" beispielhaft für diese Kirchen.
Realistische Bewertung notwendig
Der Superintendent des Kirchenkreises Oderland-Spree, Frank Schürer-Behrmann, betonte, Nutzungsmöglichkeiten für gefährdete Dorfkirchen müssten realistisch bewertet werden. Ringenwalde sei dafür, "wie es unter ungünstigen Umständen wieder werden könnte". Fördervereine könnten dabei nicht dauerhaft Verantwortung für die Gebäude übernehmen.