Märkisch-Oderland
In Rüdersdorf wird am Montag eine Delegation von Sportlern mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung erwartet. Sie sollen bei den Special Olympics in Berlin mitmachen. Zuerst soll es einen Fackellauf - auch in Rüdersdorf - geben.
Kurz vor den Special Olympics in Berlin steht in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) fast alles bereit, um eine Delegation von Sportlern aus Mosambik aufzunehmen. Rüdersdorf ist eine von mehr als 200 sogenannten Host Towns, die Delegationen aus aller Welt in Deutschland empfangen werden.
Die Special Olympics World Games sind eines der weltweit größten Sportevents für Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung. Kommende Woche starten sie in Berlin - doch die Fackel wandert schon vorher durch alle Brandenburger Städte und Gemeinden, die eine Delegation an Sportlern aufgenommen haben. Am Mittwoch soll die Fackel in Rüdersdorf ankommen.
Im Rüdersdorfer Ruderverein Kalkberge laufen aktuell die letzten Vorbereitungen. Zimmer zum Schlafen gibt es im Nebengebäude des Vereinshauses genug - allesamt barrierefrei. Geputzt ist schon alles, nur noch die Betten müssen bezogen werden. Drei Leichtathleten aus dem afrikanischen Mosambik mit geistiger Behinderung sollen hier für vier Tage unterkommen, plus Assistenten und Trainer.
Lutz Bühnert vom Ruderverein ist aufgeregt: "Es sind viele Kleinigkeiten, die vorher noch gemacht werden müssen. Ob alles vorbereitet ist, ob man den eigenen Ansprüchen gerecht wird, ob man den Ansprüchen der Gäste gerecht wird. Ja, es ist aufregend". Am Montag sollen die Gäste aus Mosambik am Flughafen BER landen und wird von Bühnert und seinen Kollegen vom Ruderverein empfangen.
Der Ruderverein Kalkberge arbeitet selbst seit vielen Jahren mit geistig und körperlich beeinträchtigten Menschen. Sie trainieren gemeinsam und nehmen auch an Wettkämpfen teil. Einer von ihnen ist Jan Wittig. Der 21-jährige ist Vize-Landesmeister im Einer für Sportler mit geistiger Behinderung, seit zwei Jahren hilft er auch auf dem Vereinsgelände mit. So soll er später besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
Auf die Delegation aus Mosambik freue sich Jan Wittig sehr: "Wir machen abends gemeinsam Essen, wir werden kochen und mit den Gästen zusammen Schiff fahren auf dem Wasser", sagt Wittig.
Neben dem Ruderverein beteiligen sich noch andere Vereine in Rüdersdorf an der Organisation. So organisiert das Inklusionstheater "Wiesenzirkus Bunterhund" (Ortsverein Lebenshilfe) einen Abend mit den Athleten. Gemeinsam mit Gemeindevertretern und Mitgliedern des Rudervereins wird gemeinsam Pizza gebacken. Das Inklusionstheater gehört zum Ortsverein Lebenshilfe und bietet unter anderem Ferienprogramme für Kinder mit Beeinträchtigungen an. Viele Vereinsmitglieder sind selbst Eltern von behinderten Kindern.
Die Gäste aus Mosambik sollen zudem die Gemeinde kennenlernen - dazu ist etwa ein Besuch im Rathaus geplant, eine gemeinsame Sportstunde mit Schülern des Heinitz-Gymnasiums auch. Dazu werden die Gäste die Stephanus-Werkstätten in Rüdersdorf besuchen, wo Menschen mit Behinderung arbeiten. Höhepunkt ist dann der Fackellauf am 14. Juni und ein großes Inklusionsfest im Museumspark.
"Es ist eine schöne Sache, einfach zu zeigen, dass wir in Rüdersdorf, was das Thema Inklusion angeht, auch schon viele Sachen haben", sagt Michelle Geigenmüller von der Gemeinde Rüdersdorf. Auch wenn es Luft nach oben gebe, wolle die Gemeinde das Thema weiter voranbringen, so Geigenmüller.
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.06.2023, 16:40 Uhr
Mit Material von Marie Stumpf
Artikel im mobilen Angebot lesen